Vorprogramm:
Hamburg - ein Abend in der Elbphilharmonie
Natürlich kann man sowas nicht mit der KF buchen. Deutzi macht ja vieles möglich, aber das ginge dann doch zu weit. Die Konzertkarte habe ich gute 5 Monate im Voraus beim Ticketshop des NDR ergattert. Also fuhr ich am Donnerstag, 16.11. nachmittags mit der Bahn nach Hamburg. Seltsamerweise ohne Verspätung - aber was nicht ist, das wird ja bekanntlich noch was. Der geneigte Leser fasse sich in Geduld.
Einchecken im Hotel und dann mit der U-Bahn zur Elbphilharmonie. Hanseatisches Understatement: das Ding war so sauteuer, dass die Hamburger es jetzt verschämt verstecken statt es schön anzuleuchten. Schade.
Die Konzertkarte gilt auch als Ticket für den Zugang zur Plaza, das ist die Aussichtsplattform, die zwischen dem alten Hafenspeicher und dem gläsernen Aufbau liegt. Die Plaza erreicht man über eine gigantische Rolltreppe. Die allein ist die Reise schon wert. Die Aussicht auf Hamburg ist ebenfalls sehr schön.
Bei der Bar auf der Plaza ist es dann auch mit dem hanseatischen Understatement vorbei. Die "Hamburger Pfeffersäcke" nehmen hier gepfefferte Preise.
Der Konzertsaal selbst ist nicht nur akustisch, sondern auch architektonisch einmalig. Man hat wirklich das Gefühl, der Saal schwebt. So, wie die Architekten es angekündigt haben. Und man hat von allen Plätzen aus gute Sicht.
Das Konzert mit britischer Musik ist sehr gut.
Wer aber nach dem Konzert ein Taxi nehmen wollte, hatte Pech: da war kein einziges. Bei der Taxizentrale verkündete eine Bandansage, dass man wegen Überlastung keine Bestellungen annehme. Es dauerte eine gute halbe Stunde, bis alle Wartenden ein Taxi bekommen haben. Für eine "Weltstadt" meiner Meinung nach ein Armutszeugnis.
Am nächsten Morgen soll es mit der Bahn weitergehen nach Köln. Kurz hinter Hamburg bremst der Zug auf gefühltes Schritttempo herunter und bei einem außerplanmäßigen Stop in Buchholz müssen alle aussteigen. Ein Wagen ist defekt. Der nächste Intercity muss auch in Buchholz halten, damit wir uns da alle noch mit rein quetschen können. In Köln sind dann noch Bauarbeiten im Bahnhof, so dass der Zug in Deutz endet. Gemessen an diesem Chaos sind 1,5 Stunden Verspätung nicht wirklich viel. Mein Zeitpuffer hat gereicht.
Am Bahnhof hat A-Rosa einen Shuttle Bus und ich bin gegen 14.45 Uhr an Bord.
Einige Tage vor der Reise hatte A-Rosa mir noch über Deutzi mitteilen lassen, dass ich ein Upgrade bekommen habe. Statt auf Deck 1 mit Bullauge bin ich jetzt auf Deck 2 mit französischem Balkon.
Wer AIDA kennt, der fühlt sich auch in den Kabinen bei A-Rosa zu Hause. Man merkt, dass die beiden Reedereien miteinander verwandt sind.
Auch das Verpflegungskonzept mit sehr leckeren Buffets erinnerte mich an AIDA.
Das Preissystem ist aber deutlich verschieden von AIDA. Es gibt keinen Einzelzuschlag - super! Es werden die beiden Tarife Basic und Premium angeboten. Premium ist (fast) all inclusive und beinhaltet neben der vollen Verpflegung und den meisten Getränken auch den Bahnhofstransfer und 15% Rabatt auf Wellnessanwendungen. Basic dagegen beinhaltet nur die KF mit Frühstück. Alles andere zahlt man separat. Man kann bei Basic vorab die volle Verpflegung incl. Wasser als Tischgetränk für 29 EUR pro Tag dazu buchen. An Bord werden 39 EUR fällig. Der Bahnhofstransfer schlägt mit 10 EUR je Richtung zu Buche.
Obwohl ich 2 Wellnessanwendungen mit Rabatt hatte und Cocktails getrunken habe, geht für mich persönlich die Premium Rechnung nicht auf. Basic hätte ich für die gleichen Leistungen in 4 Tagen fast 100 EUR weniger bezahlen müssen. Durch das Upgrade und den fehlenden Einzelzuschlag war es aber insgesamt völlig in Ordnung.
Weintrinker sollten auf jeden Fall Premium buchen. Weinselig wäre ich auf meine Kosten gekommen.
Gegen 16 Uhr haben wir Köln mit einem herrlichen Blick auf den Dom verlassen
und Kurs auf unseren ersten Halt in Worms am nächsten Nachmittag genommen. In Worms durfte nur von Bord, wer den Ausflug nach Heidelberg über A-Rosa gebucht hatte. Worms war als technischer Stop deklariert und wir haben von der Stadt nicht wirklich was gesehen.
Wir sind also mit dem Bus nach Heidelberg gefahren und hatten dort eine sehr interessante Führung auf dem Schloss
und durch die Altstadt.
Der Bus brachte uns nach Mannheim, wo das Schiff auf uns wartete.
Am nächsten Morgen waren wir überpünktlich in Kehl, so dass ich vor dem gebuchten Ausflug nach Straßburg noch einen kleinen Rundgang durch Kehl machen konnte. Weil Sonntag war, war nix los.
Die größte Sehenswürdigkeit ist die Fußgängerbrücke über den Rhein nach Straßburg mit einer großen Plattform in der Mitte.
Mittags ging es dann mit dem Ausflugsbus von A-Rosa nach Straßburg. Man hätte auch auf eigene Faust mit der Straßenbahn fahren können. Mein Französisch ist aber noch immer mangelhaft und außerdem habe ich gerne zusätzliche Informationen. Also organisierter Ausflug. Der war wirklich super. Erstmal eine Stadtrundfahrt vorbei an den europäischen Institutionen und dann mit unserer sehr kundigen Reiseleiterin in das Münster
und zu Fuß durch die Altstadt.
Das Münster ist unbeschreiblich beeindruckend und die Altstadt sehr schön. Aber die Stimmung in der Stadt ist angespannt. An den Eingängen zu den Fußgängerzonen Poller, die Attentate mit Fahrzeugen verhindern sollen. Patrouillen von Polizei und Militär mit Maschinengewehren. Taschenkontrolle beim betreten des Münsters. Leise Ansätze von Panik im Münster, als jemand seine Tasche abstellt, um die Hände zum fotografieren frei zu haben. Armes Frankreich, dein viel gepriesenes savoir vivre existiert nicht mehr. Um so erstaunlicher finde ich, dass der grenzüberschreitende Alltag zwischen Kehl und Straßburg mit täglich tausenden von Pendlern in beiden Richtungen laut der Reiseleiterin uneingeschränkt funktioniert.
Am nächsten Morgen haben wir einen kurzen Stop in Mainz, wo ich bei Kälte und Nieselregen an einer zweistündigen Stadtführung teilnehme.
Auch diese Führung ist sehr interessant und die Stadt sehenswert, aber ich bin dennoch froh, mich danach in der Sauna auf dem Schiff wieder aufwärmen zu können.
Nachmittags durchfahren wir das UNESCO Welterbe Mittelrheintal bei leider strömendem Regen und Kälte. Ich bleibe in der warmen Lounge sitzen und genieße die Aussicht. Da der Regen gegen die Scheiben klatscht, gibt es keine Fotos. Auf denen wäre außer Regentropfen nichts zu sehen gewesen. A-ROSA kommentiert die Sehenswürdigkeiten an der Strecke incl. geschichtlicher Hintergründe - sehr informativ. Natürlich darf bei der Loreley Passage die passende Musik nicht fehlen.
Wir sind bereits spät am letzten Abend zurück am Anleger in Köln und können also am nächsten Morgen pünktlich den Transfer zum Bahnhof besteigen.
Ich bleibe noch eine Nacht in Köln im Hotel und nutze die Zeit für eine Stadtrundfahrt
und den Besuch des Wallraff-Richards-Museums. Köln ist auch bei Regen eine Reise wert. Natürlich war ich auch nochmal im Dom.
Trotz allem, was in Köln so auf der Domplatte und am Ebertplatz abgeht, ist Köln deutlich entspannter als Straßburg. Klar, rund um den Dom ist eine hohe Polizeipräsenz und ich möchte da weder alleine im Dunkeln rumlaufen noch in irgendwelche seltsamen Massenaufläufe geraten. Und beim Ebertplatz reicht eine Vorbeifahrt mit dem HoHo Bus. Aber die Kölner sind doch erheblich gelassener, und Maschinenpistolen bei der Bundespolizei habe ich auch keine gesehen, ebensowenig gibt es Kontrollen beim Einlass in den Dom.
Jetzt könnte ich ein paar gedrückte Daumen gebrauchen für meine Rückreise mit der Bahn morgen. Wie ich mich kenne hat die wieder Verspätung.