Reisebericht Artania Norwegen/Spitzbergen Sommer 2016
Verfasst: 18 Nov 2017, 16:22
Reisebericht Artania Norwegen – Spitzbergen 31.07. – 15.08.2016
Teil 1
Unsere Kreuzfahrt war gigantisch, die beste Reise, die wir je gemacht haben. Dieser Meinung bin nicht nur ich, sondern auch mein zum Reisezeitpunkt 11jähriger Sohn – Phoenix Reisen und Kinder kann also durchaus gut passen (später dazu mehr).
Sonntag, 31.07.2016 Bremerhaven
Die Reise beginnt in Bremerhaven. Da an diesem Tag alle vier Phoenix-Schiffe in Bremerhaven liegen, rechne ich mit Chaos beim Check-in (mir stand noch deutlich unsere Erfahrung vom letzten Sommer vor Augen, wo der Check-in bei der MSC Splendida in Hamburg fast drei Stunden gedauert hatte). Wir sind mit der Bahn angereist und wählen für den Weg zum Terminal den Shuttlebus (Kosten 5 EUR pro Person, Kinder unter 15 Jahren kostenlos, wichtig für Begleitpersonen oder Schaulustige: das Ticket gilt als Tagesticket, kann also am selben Tag auch für die Rückfahrt verwendet werden). Der Shuttlebus stellt sich als eine gute Wahl heraus, denn erstens ist es ein Doppeldecker und wir bekommen Plätze oben in der ersten Reihe (Kommentar meines Sohnes: „Juchhu, der Urlaub beginnt ganz toll!“) und zweitens kommt es aufgrund der vielen Passagiere zu langen Staus vor dem Parkplatz des Terminals, weshalb die Fahrt an die 40 Minuten dauert. Meine Befürchtungen für den Check-in steigen. Im Terminal sehen wir kurz Kapitän Morten Hansen – die Begeisterung meines Sohns steigt, denn seit unserer Buchung der Reise haben wir angefangen, „Verrückt nach Meer“ zu schauen und mein Sohn ist völlig hingerissen, dass wir „die Fernsehstars“ nun live erleben. Laut meinen Reiseunterlagen soll der Check-in erst um 16 Uhr beginnen. Wir sind ca. eine halbe Stunde eher da, der Check-in hat aber schon begonnen und wir sind innerhalb von 10 Minuten an Bord, wo uns Kreuzfahrtdirektor Thomas Gleiß mit Handschlag begrüßt (die Begeisterung meines Sohnes steigt weiter, wieder einer der „Fernsehstars“). Ein Mitarbeiter führt uns zu unserer Kabine – was für ein netter Service. Kurz darauf kommen auch schon unsere Koffer. Wir stärken uns erst einmal im Lido-Buffetrestaurant (Kaffee- und Teestunde mit Kuchen, Obst und Sandwiches) sowie am Kopernikus-Pool (Willkommens-Snack mit Grillwürstchen, Suppe und Salat). Nur zur Klarstellung, auch für spätere Angaben zu Speis und Trank: ich beschreibe die Auswahl und habe nicht alles selbst probiert
Dann erkunden wir das uns bisher unbekannte Schiff, danach packe ich aus. Die für 18.15 Uhr angekündigte Seenotrettungsübung verzögert sich um ca. 20 Minuten, da noch nicht alle Passagiere an Bord sind. An diesem Tag haben die Schulferien in Bayern und Baden-Württemberg begonnen, es ist ein Wochenende der Mega-Staus (Mitreisende aus dem Raum Stuttgart berichten später, dass die Busanreise 12 Stunden gedauert habe). Während der sehr umfangreichen Rettungsübung (erst Treffen in der Atlantik-Showlounge mit noch nicht angelegter Rettungsweste, dann Erläuterung des Anlegens, Überprüfung, ob es jeder richtig geschafft hat und dann gemeinsamer Gang zu den Rettungsbooten) läuft bereits die Deutschland aus. Ich bin etwas genervt, dass wir noch bei der Rettungsübung sind, ich wollte doch das Auslaufen der Schwesternschiffe fotografieren. Bis zum Ende der Übung sind auch die Amadea und die Albatros ausgelaufen. Ich kann aber noch ein Bild machen.
Mit ca. 25 Minuten Verspätung (geplant war 19 Uhr) legt nun auch die Artania ab. Wir beobachten das Ablegen (viel für’s Herz mit Auslaufmelodie und Verabschiedung durch Salutschüsse in Bremerhaven. Danach geht es zum Abendessen ins Restaurant Vier Jahreszeiten. Später am Abend (ab ca. 21 Uhr bis ca. 21.30 Uhr) fahren alle vier Schiffe noch ein Flottenmanöver. Das Fotografieren war ganz schön schwierig, denn es ist stürmisch geworden, der erste Seegang ist auch schon spürbar. Phoenix hat mitgeteilt, dass von diesem Flottenmanöver Bilder aus einem Helikopter aufgenommen werden – wenn diese vielleicht den nächsten Katalog zieren, wissen wir, dass wir dabei waren.
Nach dem Flottenmanöver gehen wir zur Kabine und fallen voll von vielen Eindrücken in unsere Betten.
Montag, 01.08.2016 Seetag
Schon in der Nacht hatten wir etwas Seegang. Unsere Kabine stellt sich als sehr ruhig heraus (sehr leise Klimaanlage, auch bei stärkerem Seegang, der noch kommen wird, kein Knarzen o.ä., allerdings ist durch die Lage recht weit vorne der Seegang deutlich spürbar).
Um 10.30 Uhr gibt es einen Kennenlern-Treff für die Kinder und Jugendlichen (ich schätze, es waren ca. 25 – 30 Kinder und Jugendliche an Bord, für die es keinen gesonderten Klub mit Vollzeit-Bespaßung wie bei anderen Reedereien gibt, es werden auf unserer Reise aber an den Seetagen immer wieder nette kleine Programmpunkte für sie angeboten). Mein Sohn ist zunächst skeptisch, lässt sich aber überreden, an dem Treffen teilzunehmen. Das stellt sich als sehr gut heraus, denn die Kinder machen eine Schiffsralley, haben viel Spaß dabei und erhalten am Ende einen Schlüsselanhänger und wahlweise eine Anstecknadel oder einen Stift von Phoenix. Für den Nachmittag verabredet sich mein Sohn mit einem anderen Jungen zum Tischtennis. Kicker, Tischtennis, Shuffleboard und Fitnessgeräte für draußen befinden sich überdacht und windgeschützt, aber im Freien auf den fantastischen Freiflächen der Artania im Heckbereich. Das wird sich auf der Reise noch als großer Vorteil herausstellen, denn während ich auf unserer Spitzbergentour 2013 mit der Costa Pacifica riesigen Ärger mit meinem Sohn hatte, weil er sich kein bisschen für die tolle Landschaft interessiert hat und ständig in die fensterlose Halle mit den kostenpflichtigen Videospielen wollte, hat mein Sohn sich auf der Artania sehr viel bei den genannten Spielmöglichkeiten im Heckbereich aufgehalten, vor allem beim Tischtennis. So hat er meistens andere Kinder getroffen, war draußen und hat auch ganz automatisch etwas von der Landschaft mitbekommen. Videospiele o.ä. hat er kein bisschen vermisst (so etwas gibt es auf der Artania gar nicht), der mitgebrachte Nintendo lag die gesamte Reise unbenutzt im Safe. Hier ein Foto des Sportparks auf Deck 6, aufgenommen vor den Lofoten:
Abends stehen die Begrüßung durch Kapitän und Kreuzfahrtdirektor an (in der Show-Lounge wird das gesamte Team vorgestellt, außerdem kann jeder, der möchte, sich persönlich von Kapitän und Kreuzfahrtdirektor begrüßen lassen – die Fotos davon muss ich später kaufen, weil mein Sohn natürlich unsere Bilder mit den „Fernsehstars“ haben möchte). Das Verfahren ist gut geregelt, es gibt zwei Begrüßungszeiten (Einteilung erfolgt nach Decks) und zwei Eingänge zur Showlounge – auf einer Seite für diejenigen, die eine persönliche Begrüßung durch Kapitän und Kreuzfahrtdirektor wünschen und auf der anderen Seite für diejenigen, die das nicht wünschen, aber trotzdem gerne die allgemeine Begrüßung und Teamvorstellung erleben möchten. Heute findet auch der erste Galaabend (von insgesamt drei auf dieser 15-Nächte-Reise) statt. Wir essen zusammen mit zwei Familien, die jeweils mit einem elfjährigen Jungen unterwegs sind. Ich habe den Eindruck, dass gerade dadurch, dass nicht hunderte von Kindern und Jugendlichen an Bord sind, sondern eine recht überschaubare Anzahl, sehr viel leichter Kontakt zwischen den Eltern bzw. Großeltern und auch zwischen den Kindern entsteht. Meine Befürchtungen vor der Reise, dass sich mein Sohn ohne Kinderprogramm womöglich langweilt oder ständig von mir bespaßt werden will, stellen sich schon nach dem ersten Seetag als grundlos heraus.
Da wir recht spät gegessen haben und morgen aufgrund eines Ausflugs früh aufstehen müssen, geht es heute nach dem Galadinner recht bald ins Bett.
Dienstag, 02.08.2016 Bergen
Nach einer schaukeligen Nacht heißt es früh aufstehen. Treffpunkt für unseren Ausflug zum Hardangerfjord ist schon um 8.45 Uhr (wer sich über das Wörtchen „schon“ wundert – wir sind normalerweise im Urlaub Langschläfer und haben manchmal schon arge Schwierigkeiten damit, dass es auf der Artania „nur“ bis 10.30 Uhr Frühstück gibt). Das Wetter ist leider typisch für Bergen, die regenreichste Stadt Norwegens: es regnet, in der Luft hängen dicke Wolken und wir haben ca. 13 Grad. Beim Treffen für den Ausflug erfolgt schon eine Aufteilung der Teilnehmer auf die Busse. Da wir über Mittag unterwegs sein werden, gibt es kostenlos eine Lunchbox. Nach Beschreibung, was diese enthält (eine kleine Flasche stilles Mineralwasser, zwei Sandwiches – eines mit Wurst und Käse, eines vegetarisch belegt, ein unbelegtes Brötchen, ein großes Schnitzel, ein hartgekochtes Ei, ein Stück Kuchen, einen Apfel, eine Nektarine und einen Müsliriegel) nehmen wir zu zweit nur eine Lunchbox und essen an dem Inhalt noch die nächsten zwei Tage, denn auf unserem Ausflug schaffen wir das bei weitem nicht.
Der Ausflug beginnt mit einer kurzen Stadtrundfahrt durch Bergen, dann geht es rein in die Landschaft Richtung Hardangerfjord. Schade, dass durch Regen und Wolken die Aussicht begrenzt ist. Wir halten am Wasserfall Steindalsfossen und machen eine halbe Stunde Pause, um diesen zu besichtigen (man kann auf einem Weg hinter den Wasserfall gehen). Zum Glück macht der Regen gerade eine kleine Pause.
Später erreichen wir einen Obsthof am Hardangerfjord. Der Bauer erklärt uns die aufgrund der Hanglage schwierige Bewirtschaftung.
Dann geht es ans Probieren: es gibt Apfelsaft aus eigener Herstellung, dazu Apfelkuchen und Kaffee/Tee. Um 13.30 Uhr startet die Rückfahrt. Gegen 15 Uhr sind wir wieder beim Schiff und haben aufgrund des immer noch schlechten Wetters keine Lust, noch durch Bergen zu bummeln (es ist unser vierter Besuch in Bergen, von daher verpassen wir durch unsere Faulheit nichts Wesentliches und hören später von Mitreisenden, dass sie in Bergen komplett nass geregnet wurden – für das mistige Wetter war unser Busausflug also genau das richtige, auch wenn die tolle Landschaft unterwegs heute nicht so richtig zur Geltung kam.).
Pünktlich zum Ablegen klart es auf und wir genießen die schöne Ausfahrt.
Da morgen schon wieder Frühaufstehen angesagt ist, verzichten wir auf die Willkommensshow und verschwinden nach dem Abendessen Richtung Kabine.
Mittwoch, 03.08.2016 Andalsnes und Molde
Bereits um 8.15 Uhr ist Treffpunkt für unseren Ausflug zum Trollstigen und zur Trollwand. Das schöne Wetter entschädigt für das frühe Aufstehen: strahlender Sonnenschein und blauer Himmel. Andalsnes gleicht den Postkartenmotiven.
Zuerst geht es zum Trollstigen – eine Serpentinenstraße hoch in die Berge. Oben, am Besucherzentrum, kann man nach einem kurzen Fußweg zwei Aussichtsplattformen erreichen – eine ragt direkt in die Schlucht hinein. Wenn man einen guten Zoom oder ein Fernglas hat, kann man erkennen, dass ganz am Ende der Schlucht die Artania liegt.
Weiter geht es zur Trollwand, der höchsten Steilwand Europas.
Gegen 11.30 Uhr sind wir wieder am Schiff, wo wir noch ein bisschen fotografieren.
Nach dem Mittagessen mache ich etwas, was ich auf Nordlandtouren bisher höchst selten machen konnte: ich lege mich auf dem Sonnendeck zum Lesen in die Sonne. Schade, dass sich gerade heute im großen Pool kein Wasser befindet, denn es ist so warm, dass man auch gut schwimmen gehen könnte. Gegen 14.30 Uhr legen wir ab und fahren rund zwei Stunden durch die wunderschöne Fjordlandschaft nach Molde.
Dort wandern wir auf den Aussichtsberg Varden. Der Weg ist ca. 4 km lang und sehr gut ausgebaut. Dass man auf dieser Strecke allerdings gut 400 Höhenmeter überwinden muss, merkt man dann schon etwas in den Beinen. Wir benötigen für den Aufstieg etwa 90 Minuten, nach unten sind wir mit etwa 55 Minuten deutlich schneller (legen allerdings auch keine Verschnaufpausen und Fotostopps mehr ein). Die Aussicht von oben ist gigantisch – die Bilder können das gar nicht widergeben. Hohe Berge und Wasser, soweit das Auge blickt.
Bis wir wieder auf dem Schiff eintreffen, ist es 20.10 Uhr. Im Buffetrestaurant finden wir innen keinen Platz mehr, aber bei dem schönen Wetter kann man auch draußen sitzen. Schnell einen Happen essen und dann geht es wieder ans Fotografieren, denn heute stehen noch Schiffsbegegnungen sowie schöne Aussichten an. Zuerst läuft neben uns die MS Lofoten (das älteste Schiff der Hurtigrutenflotte) ein.
Später begegnen wir noch der MS Spitsbergen, dem Neuzugang in der Hurtigrutenflotte.
Abends besuchen wir dann erstmalig eine Show („Die vier Jahreszeiten mal anders“, Lieder und Texte präsentiert von Melanie Bayer), bevor wir erschöpft nach diesem perfekten Tag voller neuer Eindrücke ins Bett fallen.
Donnerstag, 04.08.2016 Svartisen-Gletscher
Endlich ausschlafen! Nach einem späten Frühstück geht es zur Polarkreistaufe. Da dies allerdings eine ziemlich eklige Angelegenheit ist (u.a. muss man einen echten toten Fisch küssen, Windbeutel mit Senffüllung essen und man wird mit buntem Schaum im Gesicht und z.T. auch in den Haaren eingeschmiert), verzichten wir auf die aktive Teilnahme (wir haben bei früheren Reisen auch schon zweimal den Polarkreis überquert) und beschränken uns auf das Zuschauen. Eine Urkunde erhalten wir später trotzdem.
Gegen Mittag kommt der Lotse an Bord und es beginnt eine Fahrt durch wunderbare Landschaft – bei Wärme, blauem Himmel und Sonnenschein.
Wir passieren die Kugel, die die Überquerung des Polarkreises symbolisiert (geografisch nicht ganz korrekt, der echte Polarkreis kommt etwas später).
Gegen 17.30 Uhr gehen wir vor dem Svartisen-Gletscher vor Anker. Wir tendern an Land und laufen zum Gletschersee (für Gehbehinderte gibt es einen kostenpflichtigen Bus, wir haben 20 Minuten zu Fuß gebraucht, der Weg ist eben und unproblematisch) und von dort aus weiter Richtung Gletscher. Die Gletscherzunge selbst erreichen wir dann aber nicht, denn der Weg ist doch recht weit und man müsste ganz schön über Steine und Geröll nach oben klettern – das wird dann auch zeitlich zu knapp. So genießen wir den Abendspaziergang bei Wärme (noch mehr als 20 Grad) und einem schönen Licht.
Bis wir wieder an Bord sind, ist das Abendessen bereits vorbei. Also nutzen wir den inkludierten Kabinenservice. Auf der Artania kann man sich nicht nur morgens ein ausgiebiges Frühstück inklusive Eierspeisen auf die Kabine bestellen, sondern auch zwischen 7 und 24 Uhr diverse Gerichte wie z.B. Wiener Schnitzel, Suppe, Räucherlachs, Burger etc. Wir bestellen zweimal Pizza Margarita und einen griechischen Bauernsalat. Um 21.40 Uhr legen wir ab. Die Zeit der Mitternachtssonne ist hier schon vorbei, d.h. die Sonne geht langsam unter und beschert uns zur Ausfahrt ein wunderschönes Licht. An der Phoenix Bar (Heckbereich draußen) findet eine Polarkreisparty statt. Das muss ich jetzt gar nicht haben, ich will die schöne Natur in Ruhe genießen und nicht mit lauter Musik und Party. Zum Glück hat die Artania so viele Freiflächen, dass ich problemlos eine ruhige Ecke zum Genießen und Fotografieren finde. Ich mag gar nicht schlafen gehen.
Freitag, 05.08.2016 Leknes / Lofoten
Wieder ein Frühaufsteh-Tag, der Wecker klingelt um 6.50 Uhr. Heute wollen wir zusammen mit einer anderen Familie, die wir schon vor der Reise über ein Kreuzfahrten-Forum „kennengelernt“ haben, einen Ausflug per Mietwagen unternehmen. Als wir gegen 9 Uhr an der Pier ankommen (wir mussten tendern, während die AIDAvita den Liegeplatz bekommen hat), stehen dort schon zwei Wagen des Vermieters lofotenuleiebiler. Kurz darauf erscheint auch die Vermieterin und wir erhalten für 800 NOK einen älteren Volvo. Wir starten bei bedecktem, teils sehr wolkigen Wetter. Unterwegs klart es jedoch sehr schnell auf und uns erwarten Postkartenmotive.
Mit zwei Fotostopps fahren wir nach Reine. Dort spazieren wir etwas durch den Ort.
Dann geht es weiter nach A.
Auf dem Rückweg legen wir noch ein paar Fotostopps ein.
Dann biegen wir ab zum Haukland Strand und verbringen dort noch eine Stunde. Ganz mutige Menschen schwimmen dort sogar – wir zählen allerdings nicht dazu.
Nach einem Tankstopp in Leknes erreichen wir gegen 15.30 Uhr wieder die Pier. Den Wagen parken wir dort. Es war ein wunderschöner Ausflug durch eine fantastische Landschaft. Auf den Lofoten sollte man unbedingt einen Ausflug unternehmen – der Anleger selbst gibt nichts her. Außerdem hingen dort an unserem Besuchstag den ganzen Tag die dicken Wolken. Bei Fahrten mit dem Mietwagen sollte man bedenken, dass die Entfernungen nicht sehr groß sind (z.B. von Leknes bis A nur 64 km), man aufgrund der Straßensituation (kleine Landstraßen, Kurven, Tunnel) und der schönen Landschaft, die zu Fotostopps einlädt, aber recht lange dafür unterwegs ist (für die oben genannten 64 km gibt der Routenplaner selbst ohne Fotostopps schon eine Fahrzeit von 1 Stunde 14 Minuten an).
Wie schon gestern am Svartisen-Gletscher erwarten uns auch hier Mitarbeiter der Artania mit Apfelsaft am Anleger. Dann ging es mit dem Tenderboot zurück und schnell noch zur Kaffee- und Teestunde ins Buffetrestaurant. Eigentlich bin ich schon so erledigt, dass ich gleich schlafen gehen könnte. Allerdings werden wir heute zwischen 23 und 24 Uhr ein Gebiet durchfahren, in dem häufig Wale gesichtet werden. Also heißt es durchhalten. Abendessen mit wunderschönem Ausblick auf die Lofoten, Show „Grand Prix d’Eurovision“ und dann geht es dick eingemummelt auf die Außendecks. Hier haben wir zwar noch schöne Ausblicke, aber in puncto Wale kein Glück. Gegen 23.45 Uhr wird durchgesagt, dass wir uns einer Nebelbank nähern und es heute wohl leider nichts mehr mit Walen wird. Also auf ins Bett.
Samstag, 06.08.2016 Tromsö
Heute ist der Himmel bedeckt, aber es ist trocken. Mein Sohn erwacht durch die Durchsage. Die Durchsagen werden zu sehr früher oder später Stunde zwar nicht auf die Kabinen geschaltet, aber wenn das „Ding-Dong“ auf dem Gang ertönt, bin auch ich immer wach. Da wir weit ab vom Zentrum im Industriehafen liegen, habe ich gestern schon für 10 EUR p.P. Tickets für den Shuttlebus besorgt. Wenn man bis 10 Uhr fahren will, muss man sich auf einen bestimmten Bus festlegen, danach kann man einfach den nächsten Bus nehmen – soweit die Theorie. Leider passen wir in den Bus, der um 10.30 Uhr abfährt, nicht mehr hinein, doch der nächste kommt schon um 10.45 Uhr. Wir halten an der Tourismus-Information und fast direkt vor uns liegt die Amadea. Im Tagesprogramm war angegeben, dass man mit Bordkarte der Artania zu bestimmten Zeiten auf die Amadea gehen kann. Das nutzen wir doch gleich mal. Wir müssen unsere Bordkarte der Artania am Eingang abgeben und erhalten dafür einen Besucherausweis für die Amadea. Jetzt holen wir die Ecken nach, die wir bei einer Schiffsbesichtigung der Amadea im Juni verpasst haben. Toll, dass man so unkompliziert beim Schwesterntreffen auch das Schwesterschiff besuchen darf – ich glaube, das gibt es nur bei Phoenix.
Da das Wetter weiterhin bedeckt ist, verzichten wir auf die Seilbahnfahrt auf den Storsteinen (ist bei schönem Wetter meiner Meinung nach das Highlight von Tromsö, die Aussicht haben wir vor drei Jahren bei strahlendem Sonnenschein bewundern dürfen). Stattdessen wollen wir uns auf Spitzbergen einstimmen lassen und besuchen deshalb das Polaria. Hier sehen wir zwei Filme (ein auf Hubschrauberflügen gedrehter Film über Spitzbergen, man hat das Gefühl, selbst im Hubschrauber zu sitzen; sowie ein Film über Polarlicht), besuchen die kleine Ausstellung über Spitzbergen, bewundern einige Fische in Aquarien und haben das Glück, dass jetzt Zeit für die Robbenfütterung ist. Es gibt vier Robben, davon zwei kleinere Seehunde und zwei große schwere Bartrobben (eine wiegt 290 kg). Es ist schon beeindruckend, wenn so ein großes Tier an Land kommt bzw. wieder ins Wasser gleitet.
Mein Sohn kann sich kaum von dem Schiffssimulator losreißen, bei dem man virtuell ein Schiff in den Hafen von Tromsö steuern kann. Nach ca. 2 Stunden verlassen wir das Polaria. Es ist immer noch bedeckt, also ist die Seilbahn endgültig gestrichen. Wir besichtigen noch den Dom und wollen uns schon fast auf den Rückweg machen, als die MS Trollfjord von Hurtigruten einläuft – direkt neben der Amadea. Also beobachten wir das Anlegen.
Um 14.50 Uhr fahren wir mit dem Shuttlebus zurück zum Schiff. Durch den Schlafmangel der letzten Nächte bin ich heute echt durch den Wind. Nach zwei Kännchen grünem Tee zur Kaffee- und Teestunde fühle ich mich aber wieder einigermaßen fit. Mein Plan, abends erst die Ausfahrt aus Tromsö zu genießen und zum Abendessen zu gehen, wenn wir das offene Meer erreichen, geht nicht auf. Schon kurze Zeit nach dem Ablegen verlangsamt die Artania ihre Fahrt und es wird durchgesagt, dass eine medizinische Ausschiffung notwendig ist. Ein Lotsenboot holt den verletzten Passagier ab.
Nach dem Abendessen nähern wir uns dem offenen Meer. Sonne und Wolken zaubern schöne Stimmungen.
Dann schnell zur Show des Gastkünstlers Peter Löhmann, der eine Mischung aus Comedy und Zauberei präsentiert. Das kommt bei vielen Gästen gut an, wir bekommen nur noch mit Mühe einen Platz in der Show-Lounge. Aber es lohnt sich, wir haben sehr viel Spaß. Danach sind wir allerdings am Ende unserer Kräfte und fallen ins Bett. Am nächsten Tag werden wir erfahren, dass es heute Abend eine zweite medizinische Ausschiffung gab.
Sonntag, 07.08.2016 Seetag
Gestern in Tromsö ist ein Lektor an Bord gekommen (der ursprünglich für diese Reise vorgesehene Lektor war erkrankt), der sich heute Vormittag mit einem Vortrag über Spitzbergen vorstellt. Für die Kinder wird um 11 Uhr das Spielen von Gesellschaftsspielen angeboten, wobei außer meinem Sohn nur noch ein weiteres Kind kommt. Während des Mittagessens passieren wir die Bäreninsel, die allerdings stark wolkenverhangen ist, so dass ich auf Fotos verzichte. Das erinnert mich aber immerhin daran, dass ich dringend den Akku meines Fotoapparats laden muss. Darüber werde ich mich später noch ärgern, denn heute Nachmittag gibt es eine besondere Kaffee- und Teestunde unter dem Motto „Alles Schokolade“. Es gibt Sachertorte (meine Lieblingstorte), andere schokoladige Torten, Kuchen und Teilchen, Pralinen, Schokoladenmousse (in verschiedenen Sorten von dunkler bis weißer Schokolade), Eis, Obstspieße mit heißer Schokoladensoße etc., das ganze wunderschön dekoriert mit Eisskulpturen im Restaurant Vier Jahreszeiten – und der Akku meines Fotoapparats steckt im Ladegerät! Immerhin genieße ich dieses kulinarische Highlight, allerdings nur kurz, denn es naht der Termin für ein weiteres Highlight: wir dürfen die Brücke besichtigen. Unser Deck ist für 15.45 – 16.30 Uhr eingeteilt, also leider genau während der wunderbaren Kaffeezeit. Aber auch in einer halben Stunde kann man einiges an Kuchen, Mousse au chocolat und Pralinen verspeisen, außerdem gibt es bald Abendessen. Also vom Kuchen auf zur Kabine (immerhin ist der Akku jetzt geladen), Fotoapparat einstecken und dann auf zur Brücke. Mein Sohn ist ganz empört, dass dort im Moment nicht Morten Hansen, sondern die zweite Offizierin steuert. Eine Frau am Steuer, das geht ja gar nicht
Wer nicht seefest ist, hat heute einen schlechten Tag, denn der Wind pfeift und es schaukelt sehr spürbar. Deshalb erfolgt auch der Zugang zur Brücke aus dem Innenbereich und nicht, wie ursprünglich vorgesehen, über die Außentreppe. Mitarbeiter sorgen dafür, dass es nicht zu voll wird und sich nur eine bestimmte Zahl Passagiere gleichzeitig auf der Brücke aufhält. Wir dürfen uns in Ruhe umsehen und fotografieren.
Beim Abendessen sehen wir Delfine. Abends besuchen wir noch die Show „LOVE“ – für meinen Sohn, der noch im „Mädchen sind doof – Alter“ ist, nicht so ganz das Wahre. Abends wollen wir eigentlich nicht so spät schlafen gehen, um uns für das morgige Spitzbergenprogramm zu rüsten. Aber dann wird es laut. Ein Hubschrauber erscheint, um einen medizinischen Notfall an Bord zu nehmen. Es dauert mehr als eine halbe Stunde, bis der Patient abtransportiert werden kann (erst werden Trage und norwegischer Notarzt an einem Seil herabgelassen, dieser untersucht dann den Patienten erst, bevor es dann an Bord des Hubschraubers geht – das sieht man natürlich nicht alles in allen Einzelheiten, sondern so wird es am nächsten Morgen vom Kreuzfahrtdirektor mitgeteilt als Erklärung, warum es so lange dauert, bis der Hubschrauber wieder abfliegt). Einerseits ist es beruhigend, dass selbst bei Sturm auf hoher See alles getan wird, um kranken Passagieren medizinisch zu helfen. Andererseits hoffe ich, dass man dem kranken Passagier ein ordentliches Beruhigungsmittel verpasst hat – ich bräuchte das auf jeden Fall, denn ich habe Höhenangst und schon der Gedanke daran, bei Sturm auf offener See vom Schiff auf einer Trage zu einem Hubschrauber hochgezogen zu werden, lässt mich ziemlich schaudern.
Teil 1
Unsere Kreuzfahrt war gigantisch, die beste Reise, die wir je gemacht haben. Dieser Meinung bin nicht nur ich, sondern auch mein zum Reisezeitpunkt 11jähriger Sohn – Phoenix Reisen und Kinder kann also durchaus gut passen (später dazu mehr).
Sonntag, 31.07.2016 Bremerhaven
Die Reise beginnt in Bremerhaven. Da an diesem Tag alle vier Phoenix-Schiffe in Bremerhaven liegen, rechne ich mit Chaos beim Check-in (mir stand noch deutlich unsere Erfahrung vom letzten Sommer vor Augen, wo der Check-in bei der MSC Splendida in Hamburg fast drei Stunden gedauert hatte). Wir sind mit der Bahn angereist und wählen für den Weg zum Terminal den Shuttlebus (Kosten 5 EUR pro Person, Kinder unter 15 Jahren kostenlos, wichtig für Begleitpersonen oder Schaulustige: das Ticket gilt als Tagesticket, kann also am selben Tag auch für die Rückfahrt verwendet werden). Der Shuttlebus stellt sich als eine gute Wahl heraus, denn erstens ist es ein Doppeldecker und wir bekommen Plätze oben in der ersten Reihe (Kommentar meines Sohnes: „Juchhu, der Urlaub beginnt ganz toll!“) und zweitens kommt es aufgrund der vielen Passagiere zu langen Staus vor dem Parkplatz des Terminals, weshalb die Fahrt an die 40 Minuten dauert. Meine Befürchtungen für den Check-in steigen. Im Terminal sehen wir kurz Kapitän Morten Hansen – die Begeisterung meines Sohns steigt, denn seit unserer Buchung der Reise haben wir angefangen, „Verrückt nach Meer“ zu schauen und mein Sohn ist völlig hingerissen, dass wir „die Fernsehstars“ nun live erleben. Laut meinen Reiseunterlagen soll der Check-in erst um 16 Uhr beginnen. Wir sind ca. eine halbe Stunde eher da, der Check-in hat aber schon begonnen und wir sind innerhalb von 10 Minuten an Bord, wo uns Kreuzfahrtdirektor Thomas Gleiß mit Handschlag begrüßt (die Begeisterung meines Sohnes steigt weiter, wieder einer der „Fernsehstars“). Ein Mitarbeiter führt uns zu unserer Kabine – was für ein netter Service. Kurz darauf kommen auch schon unsere Koffer. Wir stärken uns erst einmal im Lido-Buffetrestaurant (Kaffee- und Teestunde mit Kuchen, Obst und Sandwiches) sowie am Kopernikus-Pool (Willkommens-Snack mit Grillwürstchen, Suppe und Salat). Nur zur Klarstellung, auch für spätere Angaben zu Speis und Trank: ich beschreibe die Auswahl und habe nicht alles selbst probiert
Dann erkunden wir das uns bisher unbekannte Schiff, danach packe ich aus. Die für 18.15 Uhr angekündigte Seenotrettungsübung verzögert sich um ca. 20 Minuten, da noch nicht alle Passagiere an Bord sind. An diesem Tag haben die Schulferien in Bayern und Baden-Württemberg begonnen, es ist ein Wochenende der Mega-Staus (Mitreisende aus dem Raum Stuttgart berichten später, dass die Busanreise 12 Stunden gedauert habe). Während der sehr umfangreichen Rettungsübung (erst Treffen in der Atlantik-Showlounge mit noch nicht angelegter Rettungsweste, dann Erläuterung des Anlegens, Überprüfung, ob es jeder richtig geschafft hat und dann gemeinsamer Gang zu den Rettungsbooten) läuft bereits die Deutschland aus. Ich bin etwas genervt, dass wir noch bei der Rettungsübung sind, ich wollte doch das Auslaufen der Schwesternschiffe fotografieren. Bis zum Ende der Übung sind auch die Amadea und die Albatros ausgelaufen. Ich kann aber noch ein Bild machen.
Mit ca. 25 Minuten Verspätung (geplant war 19 Uhr) legt nun auch die Artania ab. Wir beobachten das Ablegen (viel für’s Herz mit Auslaufmelodie und Verabschiedung durch Salutschüsse in Bremerhaven. Danach geht es zum Abendessen ins Restaurant Vier Jahreszeiten. Später am Abend (ab ca. 21 Uhr bis ca. 21.30 Uhr) fahren alle vier Schiffe noch ein Flottenmanöver. Das Fotografieren war ganz schön schwierig, denn es ist stürmisch geworden, der erste Seegang ist auch schon spürbar. Phoenix hat mitgeteilt, dass von diesem Flottenmanöver Bilder aus einem Helikopter aufgenommen werden – wenn diese vielleicht den nächsten Katalog zieren, wissen wir, dass wir dabei waren.
Nach dem Flottenmanöver gehen wir zur Kabine und fallen voll von vielen Eindrücken in unsere Betten.
Montag, 01.08.2016 Seetag
Schon in der Nacht hatten wir etwas Seegang. Unsere Kabine stellt sich als sehr ruhig heraus (sehr leise Klimaanlage, auch bei stärkerem Seegang, der noch kommen wird, kein Knarzen o.ä., allerdings ist durch die Lage recht weit vorne der Seegang deutlich spürbar).
Um 10.30 Uhr gibt es einen Kennenlern-Treff für die Kinder und Jugendlichen (ich schätze, es waren ca. 25 – 30 Kinder und Jugendliche an Bord, für die es keinen gesonderten Klub mit Vollzeit-Bespaßung wie bei anderen Reedereien gibt, es werden auf unserer Reise aber an den Seetagen immer wieder nette kleine Programmpunkte für sie angeboten). Mein Sohn ist zunächst skeptisch, lässt sich aber überreden, an dem Treffen teilzunehmen. Das stellt sich als sehr gut heraus, denn die Kinder machen eine Schiffsralley, haben viel Spaß dabei und erhalten am Ende einen Schlüsselanhänger und wahlweise eine Anstecknadel oder einen Stift von Phoenix. Für den Nachmittag verabredet sich mein Sohn mit einem anderen Jungen zum Tischtennis. Kicker, Tischtennis, Shuffleboard und Fitnessgeräte für draußen befinden sich überdacht und windgeschützt, aber im Freien auf den fantastischen Freiflächen der Artania im Heckbereich. Das wird sich auf der Reise noch als großer Vorteil herausstellen, denn während ich auf unserer Spitzbergentour 2013 mit der Costa Pacifica riesigen Ärger mit meinem Sohn hatte, weil er sich kein bisschen für die tolle Landschaft interessiert hat und ständig in die fensterlose Halle mit den kostenpflichtigen Videospielen wollte, hat mein Sohn sich auf der Artania sehr viel bei den genannten Spielmöglichkeiten im Heckbereich aufgehalten, vor allem beim Tischtennis. So hat er meistens andere Kinder getroffen, war draußen und hat auch ganz automatisch etwas von der Landschaft mitbekommen. Videospiele o.ä. hat er kein bisschen vermisst (so etwas gibt es auf der Artania gar nicht), der mitgebrachte Nintendo lag die gesamte Reise unbenutzt im Safe. Hier ein Foto des Sportparks auf Deck 6, aufgenommen vor den Lofoten:
Abends stehen die Begrüßung durch Kapitän und Kreuzfahrtdirektor an (in der Show-Lounge wird das gesamte Team vorgestellt, außerdem kann jeder, der möchte, sich persönlich von Kapitän und Kreuzfahrtdirektor begrüßen lassen – die Fotos davon muss ich später kaufen, weil mein Sohn natürlich unsere Bilder mit den „Fernsehstars“ haben möchte). Das Verfahren ist gut geregelt, es gibt zwei Begrüßungszeiten (Einteilung erfolgt nach Decks) und zwei Eingänge zur Showlounge – auf einer Seite für diejenigen, die eine persönliche Begrüßung durch Kapitän und Kreuzfahrtdirektor wünschen und auf der anderen Seite für diejenigen, die das nicht wünschen, aber trotzdem gerne die allgemeine Begrüßung und Teamvorstellung erleben möchten. Heute findet auch der erste Galaabend (von insgesamt drei auf dieser 15-Nächte-Reise) statt. Wir essen zusammen mit zwei Familien, die jeweils mit einem elfjährigen Jungen unterwegs sind. Ich habe den Eindruck, dass gerade dadurch, dass nicht hunderte von Kindern und Jugendlichen an Bord sind, sondern eine recht überschaubare Anzahl, sehr viel leichter Kontakt zwischen den Eltern bzw. Großeltern und auch zwischen den Kindern entsteht. Meine Befürchtungen vor der Reise, dass sich mein Sohn ohne Kinderprogramm womöglich langweilt oder ständig von mir bespaßt werden will, stellen sich schon nach dem ersten Seetag als grundlos heraus.
Da wir recht spät gegessen haben und morgen aufgrund eines Ausflugs früh aufstehen müssen, geht es heute nach dem Galadinner recht bald ins Bett.
Dienstag, 02.08.2016 Bergen
Nach einer schaukeligen Nacht heißt es früh aufstehen. Treffpunkt für unseren Ausflug zum Hardangerfjord ist schon um 8.45 Uhr (wer sich über das Wörtchen „schon“ wundert – wir sind normalerweise im Urlaub Langschläfer und haben manchmal schon arge Schwierigkeiten damit, dass es auf der Artania „nur“ bis 10.30 Uhr Frühstück gibt). Das Wetter ist leider typisch für Bergen, die regenreichste Stadt Norwegens: es regnet, in der Luft hängen dicke Wolken und wir haben ca. 13 Grad. Beim Treffen für den Ausflug erfolgt schon eine Aufteilung der Teilnehmer auf die Busse. Da wir über Mittag unterwegs sein werden, gibt es kostenlos eine Lunchbox. Nach Beschreibung, was diese enthält (eine kleine Flasche stilles Mineralwasser, zwei Sandwiches – eines mit Wurst und Käse, eines vegetarisch belegt, ein unbelegtes Brötchen, ein großes Schnitzel, ein hartgekochtes Ei, ein Stück Kuchen, einen Apfel, eine Nektarine und einen Müsliriegel) nehmen wir zu zweit nur eine Lunchbox und essen an dem Inhalt noch die nächsten zwei Tage, denn auf unserem Ausflug schaffen wir das bei weitem nicht.
Der Ausflug beginnt mit einer kurzen Stadtrundfahrt durch Bergen, dann geht es rein in die Landschaft Richtung Hardangerfjord. Schade, dass durch Regen und Wolken die Aussicht begrenzt ist. Wir halten am Wasserfall Steindalsfossen und machen eine halbe Stunde Pause, um diesen zu besichtigen (man kann auf einem Weg hinter den Wasserfall gehen). Zum Glück macht der Regen gerade eine kleine Pause.
Später erreichen wir einen Obsthof am Hardangerfjord. Der Bauer erklärt uns die aufgrund der Hanglage schwierige Bewirtschaftung.
Dann geht es ans Probieren: es gibt Apfelsaft aus eigener Herstellung, dazu Apfelkuchen und Kaffee/Tee. Um 13.30 Uhr startet die Rückfahrt. Gegen 15 Uhr sind wir wieder beim Schiff und haben aufgrund des immer noch schlechten Wetters keine Lust, noch durch Bergen zu bummeln (es ist unser vierter Besuch in Bergen, von daher verpassen wir durch unsere Faulheit nichts Wesentliches und hören später von Mitreisenden, dass sie in Bergen komplett nass geregnet wurden – für das mistige Wetter war unser Busausflug also genau das richtige, auch wenn die tolle Landschaft unterwegs heute nicht so richtig zur Geltung kam.).
Pünktlich zum Ablegen klart es auf und wir genießen die schöne Ausfahrt.
Da morgen schon wieder Frühaufstehen angesagt ist, verzichten wir auf die Willkommensshow und verschwinden nach dem Abendessen Richtung Kabine.
Mittwoch, 03.08.2016 Andalsnes und Molde
Bereits um 8.15 Uhr ist Treffpunkt für unseren Ausflug zum Trollstigen und zur Trollwand. Das schöne Wetter entschädigt für das frühe Aufstehen: strahlender Sonnenschein und blauer Himmel. Andalsnes gleicht den Postkartenmotiven.
Zuerst geht es zum Trollstigen – eine Serpentinenstraße hoch in die Berge. Oben, am Besucherzentrum, kann man nach einem kurzen Fußweg zwei Aussichtsplattformen erreichen – eine ragt direkt in die Schlucht hinein. Wenn man einen guten Zoom oder ein Fernglas hat, kann man erkennen, dass ganz am Ende der Schlucht die Artania liegt.
Weiter geht es zur Trollwand, der höchsten Steilwand Europas.
Gegen 11.30 Uhr sind wir wieder am Schiff, wo wir noch ein bisschen fotografieren.
Nach dem Mittagessen mache ich etwas, was ich auf Nordlandtouren bisher höchst selten machen konnte: ich lege mich auf dem Sonnendeck zum Lesen in die Sonne. Schade, dass sich gerade heute im großen Pool kein Wasser befindet, denn es ist so warm, dass man auch gut schwimmen gehen könnte. Gegen 14.30 Uhr legen wir ab und fahren rund zwei Stunden durch die wunderschöne Fjordlandschaft nach Molde.
Dort wandern wir auf den Aussichtsberg Varden. Der Weg ist ca. 4 km lang und sehr gut ausgebaut. Dass man auf dieser Strecke allerdings gut 400 Höhenmeter überwinden muss, merkt man dann schon etwas in den Beinen. Wir benötigen für den Aufstieg etwa 90 Minuten, nach unten sind wir mit etwa 55 Minuten deutlich schneller (legen allerdings auch keine Verschnaufpausen und Fotostopps mehr ein). Die Aussicht von oben ist gigantisch – die Bilder können das gar nicht widergeben. Hohe Berge und Wasser, soweit das Auge blickt.
Bis wir wieder auf dem Schiff eintreffen, ist es 20.10 Uhr. Im Buffetrestaurant finden wir innen keinen Platz mehr, aber bei dem schönen Wetter kann man auch draußen sitzen. Schnell einen Happen essen und dann geht es wieder ans Fotografieren, denn heute stehen noch Schiffsbegegnungen sowie schöne Aussichten an. Zuerst läuft neben uns die MS Lofoten (das älteste Schiff der Hurtigrutenflotte) ein.
Später begegnen wir noch der MS Spitsbergen, dem Neuzugang in der Hurtigrutenflotte.
Abends besuchen wir dann erstmalig eine Show („Die vier Jahreszeiten mal anders“, Lieder und Texte präsentiert von Melanie Bayer), bevor wir erschöpft nach diesem perfekten Tag voller neuer Eindrücke ins Bett fallen.
Donnerstag, 04.08.2016 Svartisen-Gletscher
Endlich ausschlafen! Nach einem späten Frühstück geht es zur Polarkreistaufe. Da dies allerdings eine ziemlich eklige Angelegenheit ist (u.a. muss man einen echten toten Fisch küssen, Windbeutel mit Senffüllung essen und man wird mit buntem Schaum im Gesicht und z.T. auch in den Haaren eingeschmiert), verzichten wir auf die aktive Teilnahme (wir haben bei früheren Reisen auch schon zweimal den Polarkreis überquert) und beschränken uns auf das Zuschauen. Eine Urkunde erhalten wir später trotzdem.
Gegen Mittag kommt der Lotse an Bord und es beginnt eine Fahrt durch wunderbare Landschaft – bei Wärme, blauem Himmel und Sonnenschein.
Wir passieren die Kugel, die die Überquerung des Polarkreises symbolisiert (geografisch nicht ganz korrekt, der echte Polarkreis kommt etwas später).
Gegen 17.30 Uhr gehen wir vor dem Svartisen-Gletscher vor Anker. Wir tendern an Land und laufen zum Gletschersee (für Gehbehinderte gibt es einen kostenpflichtigen Bus, wir haben 20 Minuten zu Fuß gebraucht, der Weg ist eben und unproblematisch) und von dort aus weiter Richtung Gletscher. Die Gletscherzunge selbst erreichen wir dann aber nicht, denn der Weg ist doch recht weit und man müsste ganz schön über Steine und Geröll nach oben klettern – das wird dann auch zeitlich zu knapp. So genießen wir den Abendspaziergang bei Wärme (noch mehr als 20 Grad) und einem schönen Licht.
Bis wir wieder an Bord sind, ist das Abendessen bereits vorbei. Also nutzen wir den inkludierten Kabinenservice. Auf der Artania kann man sich nicht nur morgens ein ausgiebiges Frühstück inklusive Eierspeisen auf die Kabine bestellen, sondern auch zwischen 7 und 24 Uhr diverse Gerichte wie z.B. Wiener Schnitzel, Suppe, Räucherlachs, Burger etc. Wir bestellen zweimal Pizza Margarita und einen griechischen Bauernsalat. Um 21.40 Uhr legen wir ab. Die Zeit der Mitternachtssonne ist hier schon vorbei, d.h. die Sonne geht langsam unter und beschert uns zur Ausfahrt ein wunderschönes Licht. An der Phoenix Bar (Heckbereich draußen) findet eine Polarkreisparty statt. Das muss ich jetzt gar nicht haben, ich will die schöne Natur in Ruhe genießen und nicht mit lauter Musik und Party. Zum Glück hat die Artania so viele Freiflächen, dass ich problemlos eine ruhige Ecke zum Genießen und Fotografieren finde. Ich mag gar nicht schlafen gehen.
Freitag, 05.08.2016 Leknes / Lofoten
Wieder ein Frühaufsteh-Tag, der Wecker klingelt um 6.50 Uhr. Heute wollen wir zusammen mit einer anderen Familie, die wir schon vor der Reise über ein Kreuzfahrten-Forum „kennengelernt“ haben, einen Ausflug per Mietwagen unternehmen. Als wir gegen 9 Uhr an der Pier ankommen (wir mussten tendern, während die AIDAvita den Liegeplatz bekommen hat), stehen dort schon zwei Wagen des Vermieters lofotenuleiebiler. Kurz darauf erscheint auch die Vermieterin und wir erhalten für 800 NOK einen älteren Volvo. Wir starten bei bedecktem, teils sehr wolkigen Wetter. Unterwegs klart es jedoch sehr schnell auf und uns erwarten Postkartenmotive.
Mit zwei Fotostopps fahren wir nach Reine. Dort spazieren wir etwas durch den Ort.
Dann geht es weiter nach A.
Auf dem Rückweg legen wir noch ein paar Fotostopps ein.
Dann biegen wir ab zum Haukland Strand und verbringen dort noch eine Stunde. Ganz mutige Menschen schwimmen dort sogar – wir zählen allerdings nicht dazu.
Nach einem Tankstopp in Leknes erreichen wir gegen 15.30 Uhr wieder die Pier. Den Wagen parken wir dort. Es war ein wunderschöner Ausflug durch eine fantastische Landschaft. Auf den Lofoten sollte man unbedingt einen Ausflug unternehmen – der Anleger selbst gibt nichts her. Außerdem hingen dort an unserem Besuchstag den ganzen Tag die dicken Wolken. Bei Fahrten mit dem Mietwagen sollte man bedenken, dass die Entfernungen nicht sehr groß sind (z.B. von Leknes bis A nur 64 km), man aufgrund der Straßensituation (kleine Landstraßen, Kurven, Tunnel) und der schönen Landschaft, die zu Fotostopps einlädt, aber recht lange dafür unterwegs ist (für die oben genannten 64 km gibt der Routenplaner selbst ohne Fotostopps schon eine Fahrzeit von 1 Stunde 14 Minuten an).
Wie schon gestern am Svartisen-Gletscher erwarten uns auch hier Mitarbeiter der Artania mit Apfelsaft am Anleger. Dann ging es mit dem Tenderboot zurück und schnell noch zur Kaffee- und Teestunde ins Buffetrestaurant. Eigentlich bin ich schon so erledigt, dass ich gleich schlafen gehen könnte. Allerdings werden wir heute zwischen 23 und 24 Uhr ein Gebiet durchfahren, in dem häufig Wale gesichtet werden. Also heißt es durchhalten. Abendessen mit wunderschönem Ausblick auf die Lofoten, Show „Grand Prix d’Eurovision“ und dann geht es dick eingemummelt auf die Außendecks. Hier haben wir zwar noch schöne Ausblicke, aber in puncto Wale kein Glück. Gegen 23.45 Uhr wird durchgesagt, dass wir uns einer Nebelbank nähern und es heute wohl leider nichts mehr mit Walen wird. Also auf ins Bett.
Samstag, 06.08.2016 Tromsö
Heute ist der Himmel bedeckt, aber es ist trocken. Mein Sohn erwacht durch die Durchsage. Die Durchsagen werden zu sehr früher oder später Stunde zwar nicht auf die Kabinen geschaltet, aber wenn das „Ding-Dong“ auf dem Gang ertönt, bin auch ich immer wach. Da wir weit ab vom Zentrum im Industriehafen liegen, habe ich gestern schon für 10 EUR p.P. Tickets für den Shuttlebus besorgt. Wenn man bis 10 Uhr fahren will, muss man sich auf einen bestimmten Bus festlegen, danach kann man einfach den nächsten Bus nehmen – soweit die Theorie. Leider passen wir in den Bus, der um 10.30 Uhr abfährt, nicht mehr hinein, doch der nächste kommt schon um 10.45 Uhr. Wir halten an der Tourismus-Information und fast direkt vor uns liegt die Amadea. Im Tagesprogramm war angegeben, dass man mit Bordkarte der Artania zu bestimmten Zeiten auf die Amadea gehen kann. Das nutzen wir doch gleich mal. Wir müssen unsere Bordkarte der Artania am Eingang abgeben und erhalten dafür einen Besucherausweis für die Amadea. Jetzt holen wir die Ecken nach, die wir bei einer Schiffsbesichtigung der Amadea im Juni verpasst haben. Toll, dass man so unkompliziert beim Schwesterntreffen auch das Schwesterschiff besuchen darf – ich glaube, das gibt es nur bei Phoenix.
Da das Wetter weiterhin bedeckt ist, verzichten wir auf die Seilbahnfahrt auf den Storsteinen (ist bei schönem Wetter meiner Meinung nach das Highlight von Tromsö, die Aussicht haben wir vor drei Jahren bei strahlendem Sonnenschein bewundern dürfen). Stattdessen wollen wir uns auf Spitzbergen einstimmen lassen und besuchen deshalb das Polaria. Hier sehen wir zwei Filme (ein auf Hubschrauberflügen gedrehter Film über Spitzbergen, man hat das Gefühl, selbst im Hubschrauber zu sitzen; sowie ein Film über Polarlicht), besuchen die kleine Ausstellung über Spitzbergen, bewundern einige Fische in Aquarien und haben das Glück, dass jetzt Zeit für die Robbenfütterung ist. Es gibt vier Robben, davon zwei kleinere Seehunde und zwei große schwere Bartrobben (eine wiegt 290 kg). Es ist schon beeindruckend, wenn so ein großes Tier an Land kommt bzw. wieder ins Wasser gleitet.
Mein Sohn kann sich kaum von dem Schiffssimulator losreißen, bei dem man virtuell ein Schiff in den Hafen von Tromsö steuern kann. Nach ca. 2 Stunden verlassen wir das Polaria. Es ist immer noch bedeckt, also ist die Seilbahn endgültig gestrichen. Wir besichtigen noch den Dom und wollen uns schon fast auf den Rückweg machen, als die MS Trollfjord von Hurtigruten einläuft – direkt neben der Amadea. Also beobachten wir das Anlegen.
Um 14.50 Uhr fahren wir mit dem Shuttlebus zurück zum Schiff. Durch den Schlafmangel der letzten Nächte bin ich heute echt durch den Wind. Nach zwei Kännchen grünem Tee zur Kaffee- und Teestunde fühle ich mich aber wieder einigermaßen fit. Mein Plan, abends erst die Ausfahrt aus Tromsö zu genießen und zum Abendessen zu gehen, wenn wir das offene Meer erreichen, geht nicht auf. Schon kurze Zeit nach dem Ablegen verlangsamt die Artania ihre Fahrt und es wird durchgesagt, dass eine medizinische Ausschiffung notwendig ist. Ein Lotsenboot holt den verletzten Passagier ab.
Nach dem Abendessen nähern wir uns dem offenen Meer. Sonne und Wolken zaubern schöne Stimmungen.
Dann schnell zur Show des Gastkünstlers Peter Löhmann, der eine Mischung aus Comedy und Zauberei präsentiert. Das kommt bei vielen Gästen gut an, wir bekommen nur noch mit Mühe einen Platz in der Show-Lounge. Aber es lohnt sich, wir haben sehr viel Spaß. Danach sind wir allerdings am Ende unserer Kräfte und fallen ins Bett. Am nächsten Tag werden wir erfahren, dass es heute Abend eine zweite medizinische Ausschiffung gab.
Sonntag, 07.08.2016 Seetag
Gestern in Tromsö ist ein Lektor an Bord gekommen (der ursprünglich für diese Reise vorgesehene Lektor war erkrankt), der sich heute Vormittag mit einem Vortrag über Spitzbergen vorstellt. Für die Kinder wird um 11 Uhr das Spielen von Gesellschaftsspielen angeboten, wobei außer meinem Sohn nur noch ein weiteres Kind kommt. Während des Mittagessens passieren wir die Bäreninsel, die allerdings stark wolkenverhangen ist, so dass ich auf Fotos verzichte. Das erinnert mich aber immerhin daran, dass ich dringend den Akku meines Fotoapparats laden muss. Darüber werde ich mich später noch ärgern, denn heute Nachmittag gibt es eine besondere Kaffee- und Teestunde unter dem Motto „Alles Schokolade“. Es gibt Sachertorte (meine Lieblingstorte), andere schokoladige Torten, Kuchen und Teilchen, Pralinen, Schokoladenmousse (in verschiedenen Sorten von dunkler bis weißer Schokolade), Eis, Obstspieße mit heißer Schokoladensoße etc., das ganze wunderschön dekoriert mit Eisskulpturen im Restaurant Vier Jahreszeiten – und der Akku meines Fotoapparats steckt im Ladegerät! Immerhin genieße ich dieses kulinarische Highlight, allerdings nur kurz, denn es naht der Termin für ein weiteres Highlight: wir dürfen die Brücke besichtigen. Unser Deck ist für 15.45 – 16.30 Uhr eingeteilt, also leider genau während der wunderbaren Kaffeezeit. Aber auch in einer halben Stunde kann man einiges an Kuchen, Mousse au chocolat und Pralinen verspeisen, außerdem gibt es bald Abendessen. Also vom Kuchen auf zur Kabine (immerhin ist der Akku jetzt geladen), Fotoapparat einstecken und dann auf zur Brücke. Mein Sohn ist ganz empört, dass dort im Moment nicht Morten Hansen, sondern die zweite Offizierin steuert. Eine Frau am Steuer, das geht ja gar nicht
Wer nicht seefest ist, hat heute einen schlechten Tag, denn der Wind pfeift und es schaukelt sehr spürbar. Deshalb erfolgt auch der Zugang zur Brücke aus dem Innenbereich und nicht, wie ursprünglich vorgesehen, über die Außentreppe. Mitarbeiter sorgen dafür, dass es nicht zu voll wird und sich nur eine bestimmte Zahl Passagiere gleichzeitig auf der Brücke aufhält. Wir dürfen uns in Ruhe umsehen und fotografieren.
Beim Abendessen sehen wir Delfine. Abends besuchen wir noch die Show „LOVE“ – für meinen Sohn, der noch im „Mädchen sind doof – Alter“ ist, nicht so ganz das Wahre. Abends wollen wir eigentlich nicht so spät schlafen gehen, um uns für das morgige Spitzbergenprogramm zu rüsten. Aber dann wird es laut. Ein Hubschrauber erscheint, um einen medizinischen Notfall an Bord zu nehmen. Es dauert mehr als eine halbe Stunde, bis der Patient abtransportiert werden kann (erst werden Trage und norwegischer Notarzt an einem Seil herabgelassen, dieser untersucht dann den Patienten erst, bevor es dann an Bord des Hubschraubers geht – das sieht man natürlich nicht alles in allen Einzelheiten, sondern so wird es am nächsten Morgen vom Kreuzfahrtdirektor mitgeteilt als Erklärung, warum es so lange dauert, bis der Hubschrauber wieder abfliegt). Einerseits ist es beruhigend, dass selbst bei Sturm auf hoher See alles getan wird, um kranken Passagieren medizinisch zu helfen. Andererseits hoffe ich, dass man dem kranken Passagier ein ordentliches Beruhigungsmittel verpasst hat – ich bräuchte das auf jeden Fall, denn ich habe Höhenangst und schon der Gedanke daran, bei Sturm auf offener See vom Schiff auf einer Trage zu einem Hubschrauber hochgezogen zu werden, lässt mich ziemlich schaudern.