Ich war mit AIDAmar unterwegs von Hamburg nach Gran Canaria. Es ist schon eine Weile her, dass ich auf einem Schiff der Sphinx-Klasse war. Es hat sich einiges geändert. Ich gehe davon aus, dass nicht alle diese Änderungen auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sind. Oder zumindest, dass nicht alle Änderungen mit dem Ende der Pandemie (das ja wohl hoffentlich irgendwann mal kommt) zurückgenommen werden. Ich fange mal damit an, und dann folgt der eigentliche Bericht.
Corona-Regeln:
„2G“ für alle ab 12. Plus PCR-Schnelltest (kostenfrei) am Terminal beim Check-In. Check-In in Gruppen mit festem Zeitfenster.
Maskenpflicht in allen öffentlichen Innenbereichen an Bord (und außen da, wo der Abstand nicht gehalten werden kann). Abstandsregeln gelten z.B. auch im Theatrium und im Restaurant. Durch die geringe Auslastung (wir waren ca. 1.100 Passagiere – auf die Sphinxen gehen normalerweise ca. 2.500 Passagiere drauf) war das zu keiner Zeit ein Problem. In den Restaurants und Bars muss man sich beim Kellner mit der Bordkarte registrieren, damit sie im Fall der Fälle wissen, wer wo saß. Auf den Tischen (auch in den Bars) liegen Karten „frisch desinfiziert“ bzw. „noch nicht desinfiziert, bitte wählen Sie einen anderen Tisch“.
Nach dem Test beim Check-In bleibt man auf Kabine in Quarantäne, bis das Ergebnis da ist. Wenn man da entlassen ist, geht man zur Rettungsübung. Es gibt keine Rettungsübung für den ganzen Dampfer, sondern am Tag des Eincheckens finden fortlaufend Übungen in Kleingruppen statt. Die sind auch deutlich schneller zu Ende als früher.
Die Crew achtet sehr auf Abstände und Maskentragen und Desinfektion. Das war richtig entspannt. Ich muss mich erst wieder dran gewöhnen, dass ich zu Hause so viele Menschen bitten muss, doch bitte die Maskenpflicht zu beachten oder Abstand zu halten. Solche Diskussion hatte ich in den 2 Wochen an Bord genau einmal – zu Hause mindestens jeden 2. Tag.
Weitere Änderungen:
Die Nutzung des Bordportals wird massiv forciert. Wer keine Lust hat, ständig mit dem Handy durch die Gegend zu laufen, hat hier und da mal ein Problem. Es gibt z.B. keine Barkarten mehr und keine Menükarten für die Bedienrestaurants. Steht alles im Bordportal. Wer einen Ausflug gebucht hat, muss ab 18 Uhr am Vortag über das Bordportal checken, ob sich die Zeit dafür geändert hat. Ein paar ältere Herrschaften ohne Handy standen allabendlich am Ausflugsschalter an, um ihre Zeiten zu erfragen.
AIDA heute enthält jetzt auch einen Stadtplan des angelaufenen Hafens und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten (wie früher die Hafeninfo). Bei den Sehenswürdigkeiten ist auch angegeben, mit welchem AIDA-Ausflug sie zu erreichen sind. Verkaufsförderung
Der „intelligente“ Fernseher hat seine AIDA-eigenen Musikprogramme verloren, dafür jetzt aber eine große Anzahl an Radiosendern verfügbar. Das Bordkonto kann man auch weiterhin über den Fernseher einsehen. Das Bordportal aber nicht – siehe oben.
Man kann weder über das Telefon noch über den Fernseher einen Weckruf einbuchen. Wer keinen Wecker mit hat, kann abends an der Rezi einen Weckruf bestellen. Wenn Ihr einen Wecker mitnehmt: nehmt einen altmodischen mit Batterie. Ich war so „schlau“, meinen elektrischen Wecker zugleich als Nachtlicht nutzen zu wollen. Der Strom an Bord ist aber so schnell, dass die Uhr in einer Nacht ca. 5 Stunden gewinnt. Da werdet Ihr dann nachts geweckt
Das East-Restaurant ist aktuell ein inkludiertes Bedienrestaurant. Man will denjenigen, die sich mit Buffet noch unsicher fühlen, eine Alternative bieten. Es gibt täglich ein 3-Gang-Menü mit einer Auswahl von 3 verschiedenen Hauptgerichten. Die asiatische Küche muss auf das Ende der Pandemie warten, denn das East hat jetzt eher Gerichte wie Tafelspitz oder Rinderroulade auf der Karte. (Das Bella Donna und das Marktrestaurant sind Buffetrestaurants, wie vor Corona.)
Die Kaffeezeit ist nicht mehr in den Restaurants, sondern auf mehrere Bars aufgeteilt. Und im Reisepreis enthalten ist nur noch der Kuchen, nicht mehr der Kaffee.
Das Café Mare serviert jetzt Starbucks ☹.
Die Wellness-Oase ist nicht mehr für ganze Tage buchbar, sondern für Zeitslots von 4 Stunden. (Dabei kosten die 4 Stunden in etwa so viel wie früher ein ganzer Tag.) Ob sie das jetzt wegen Corona machen, um immer mal in Ruhe durchdesinfizieren zu können, oder ob das so bleibt, kann ich nicht einschätzen. Die weitaus bedeutsamere Änderung im Spa-Bereich: Die Nutzung der Sauna ist nur in Kombination mit einer Buchung für die Wellness-Oase möglich. Einführung der Kostenpflicht für die Sauna durch die Hintertür… Vorteil in Corona-Zeiten ist natürlich, dass die Sauna dadurch schön leer ist.
Die wilde Feierei mit Poolparty etc. findet corona-bedingt derzeit nicht statt. Im Theatrium tummeln sich Gastkünstler, die Band, der Pianist und 2 „AIDA Favourites“ (eine Sängerin und ein Sänger aus dem früheren Showensemble bzw. den „AIDA Stars“). Während der Reise wurde aber vom Entertainmentmanager in der Prime Time angesagt, dass die Show-Ensembles jetzt schrittweise zurückkehren sollen. In der 1. Novemberwoche hat AIDAsol ihr Show-Ensemble wiederbekommen.
Genug Vorgeplänkel, hier kommt der Reisebericht.
Nach diversen vorab mitgeteilten Umroutungen (ja, auch ich habe mal vorab Infos von AIDA bekommen – das hat ja Seltenheitswert, wie treue Berichte-Leser wissen) wegen Corona und dem speienden Vulkan auf La Palma legten wir am Sonntag, 25.10. bei sonnigem Herbstwetter in Hamburg ab. Auslaufen aus Hamburg ist immer wieder schön, auch wenn diesmal fast keine Seh-Leute an den Ufern standen.
Für den 1. Seetag habe ich mir die Wellness-Oase und eine Massage gegönnt. Also eigentlich alles wie immer
In Ijmuiden habe ich den AIDA-Ausflug „Fischerort Volendam und Museumsdorf Zaanse Schaans“ mitgemacht. Das war nett. In Volendam sind wir ein wenig an der Uferpromenade langspaziert.
In dem Museumsdorf kann man sich aus dem ganzen Land zusammengetragene Windmühlen, eine Käserei usw. ansehen.
Wir konnten dort jeder für sich nach eigenem Gusto rumspazieren. Die Tour hat mir gefallen. Es muss von Ijmuiden aus nicht immer Amsterdam sein.
Von Rotterdam aus war ich (auch über AIDA) in Den Haag. Wir hatten dort einen geführten Stadtrundgang. Schade, dass keine Freizeit eingeräumt wurde. (Ich weiß nicht, ob das Corona-bedingt so war.). Der Ausflug an sich hat mir gefallen, Den Haag ist eine interessante Stadt.
Nach dem ganzen Pflastertreten in Den Haag hatte ich keine Energie mehr übrig, in Rotterdam noch in die Stadt zu gehen. Aber der Blick vom Liegeplatz direkt neben der Erasmusbrücke auf die Skyline ist auch beeindruckend.
Was tun von Zeebrügge aus? Brüssel ist mir zu weit/zu lange im Bus. Brügge war ich schon. Also Gent. Und das hat sich echt gelohnt. Ausflug wieder bei AIDA gebucht. Wir hatten einen Tag mit traumhaftem Wetter erwischt. Es ging per Bus nach Gent, dort Umstieg in ein Grachtenboot. Die Sonne schien, so dass wir in einem offenen Boot fahren konnten. Der Guide hat uns viel über die Geschichte der Stadt erzählt.
Nach der Bootsfahrt gab es einen geführten Stadtrundgang und etwas Freizeit beim Dom für die Besichtigung desselben oder Souvenirkäufe oder etwas Schokolade (letztere musste sein
Der berühmte Genter Altar ist übrigens nur nach Vorab-Buchung eines Online-Tickets mit Zeitslot zu besichtigen, den habe ich also nicht gesehen. Aber der Dom ist beeindruckend. Wir bestiegen danach wieder ein Grachtenboot, das uns zum Parkplatz unseres Busses brachte – sehr schöne Art, einen Transfer zu gestalten.
Dann Le Havre. AIDA heute warnt vor „zivilen Unruhen“ in der Stadt. Muss ich nicht haben. Also AIDA-Transfer für „Honfleur auf eigene Faust“. Das ist ja mal ein schönes kleines Städtchen! Die 3 Stunden Freizeit dort sind völlig ausreichend, um ein wenig zu bummeln, einen Kaffee zu trinken, die Kirche zu besichtigen und Calvados einzukaufen.
Am Nachmittag zur Kaffeezeit konnte ich von der AIDAlounge aus beobachten, wie die AIDAdiva in den Hafen von Le Havre einlief und an der Pier neben uns festmachte. Dass die Passagiere bei AIDA-Schwesterntreffen regelmäßig ausflippen, kenne ich. Dass die Crew das auch tut, war mir neu. Das war eine sehr schöne Stimmung da oben, als die Kellner aus der angrenzenden AIDA-Bar zu den Fenstern eilten, winkten und „Diva Diva“ riefen!
Wir haben mit der Diva die Gastkünstler getauscht – so hatte jeder mal was Neues. Die Diva folgte uns noch bis A Coruna und setzte dann über den Atlantik, um in Zukunft in der Karibik zu kreuzen. Als wir Le Havre verließen, gab es die übliche Schwesternschifftreffen-Stimmung. Also ordentlich Schiffshorn von beiden Seiten auf die Ohren und jede Menge winkende Passagiere auf beiden Schiffen.
Seetag in der Biskaya. Am Vorabend stellt sich der Hoteldirektor im Theatrium auf die Bühne, hält einen Vortrag über die Biskaya und zeigt ein Foto der AIDAcara in der Biskaya bei 10 m Wellen. Eine halbe Handvoll Leute verlässt fluchtartig den Ort des Geschehens – denen ist jetzt schon schlecht ☹. Die Durchsage des Kapitäns beruhigt die Gemüter wieder: mehr als 3,5 m Wellen kriegen wir nicht, liebe Grüße von der Brücke. Windstärke 4-5 ist OK, es gibt nur selten mal Regenschauer. Das war ein erholsamer Seetag.
Heißt es nun A Coruna oder La Coruna? Beides, habe ich gelernt. A Coruna ist galizisch, La Coruna ist spanisch. Galizisch wird heute wieder im Alltag gesprochen und ist in Galizien auch neben Spanisch offizielle Amtssprache. Unter Franco war Galizisch verboten. Es ist kein Dialekt des Spanischen, sondern eine eigenständige Sprache, die eher mit dem Portugiesischen als dem Spanischen verwandt ist.
Nachdem das geklärt ist, mache ich vormittags einen Stadtbummel. Die Stadt ist fast ausgestorben, Naja, Sonntag. Die Spanier/Galizier sind Katholiken und um die Zeit wohl in der Kirche, ist mein erster Gedanke. Nö, die Kirchen sind alle offen und können besichtigt werden. Gottesdienst um 12, nicht wie bei uns um 10. Ein paar schaurig kostümierte Kinder auf der Straße erinnern daran, dass Halloween über den großen Teich auch zu uns nach Europa geschwappt ist.
Nachmittags habe ich über AIDA eine Landschaftsrundfahrt gemacht. Zunächst geht es zum Herkulesturm, dem etwas außerhalb gelegenen Wahrzeichen der Stadt.
Dieser ist der älteste durchgehend betriebene Leuchtturm der Welt, erbaut vor etwa 1800 Jahren von den ollen Römern und heute (mit modernisiertem Licht natürlich) noch immer funktionstüchtig. Natürlich Weltkulturerbe. In dem kleinen Ort Pontedeume machen wir Pause und können eine ebenfalls ziemlich alte steinerne Brücke besichtigen, die über den Fluss Eume führt (deshalb heißt das Dorf ja auch Pontedeume – also Brücke über die Eume, wie praktisch).
Zum Abschluss besichtigen wir die sehr schön gestaltete Gartenanlage eines früheren Herrenhauses (heute ein Tagungshaus – die Räume sind nicht öffentlich zugänglich).
Am nächsten Tag sind wir in Leixoes. Bitte wo? Hier steht doch tatsächlich der Name der Anlegestelle und nicht der Stadt im Fahrplan. Leixoes ist ein Ortsteil der Stadt Matosinhos, welche wiederum ein Vorort von Porto ist. Alles klar?
Eigentlich ist es möglich, an Bord Tickets für den HoHo-Bus von Porto zu buchen, der am Leixoes-Terminal eine Haltestelle hat. Dieser „Ausflug“ ist aber kurz vor der Abreise aus MyAIDA verschwunden. Der HoHo-Bus fahre noch nicht, Corona-Pause. Steht auch so auf der Webseite von City Sightseeing. Dann eben nicht. Ich buche einen AIDA-Ausflug mit Stadtrundfahrt in Porto, Portweinprobe und Bootsfahrt auf dem Douro. War sehr schön. Die Stadt ist trotz (oder gerade wegen) des Feiertags so wahnsinnig voll, dass ich froh bin, nicht auf eigene Faust unterwegs zu sein. Unser AIDA-Bus ist ja immerhin eine „2G-Blase“, und auch das Boot ist ein Vollcharter. Aber ratet mal, wer seine Runden durch Porto dreht? Richtig, der HoHo-Bus. Merksatz für das Reisen in Corona-Zeiten: Informationen sind schneller überholt, als man denken kann.
Am Nachmittag bleibt noch Zeit für einen Spaziergang auf der langen Strandpromenade von Matosinhos.
In Lissabon liegen wir am stadtnahen Santa Apolonia Terminal. Hurra. Ich ziehe auf eigene Faust los. Immer am Wasser lang bis zum Rossio-Platz (das ist der Platz mit dem Triumphbogen und dem Reiterstandbild in der Mitte).
Von hier kann man Stadtspaziergänge starten, Electrico
oder HoHo-Bus fahren oder mit dem nahegelegenen Santa Justa Aufzug
in die Oberstadt. (An Bord hieß es, der Justa habe Corona-Pause. Nö, der fährt wieder.) Ein Stück weiter die Straße runter ist das Fährterminal Terreiro do Paco (bis hier kann man von Apolonia aus auch mit der Metro fahren) und noch ein Stück weiter das Fährterminal Cais Sodré (von Apolonia z.B. mit dem Bus Nr. 735 erreichbar). Hier starten die Fähren über den Teijo zum Terminal Cacilhas in Almada (Rückfahrticket 3,10 €, Fähre alle 10 min). In Almada sind 2 Fußwege zur Cristos Rei Statue ausgeschildert.
Ein etwas längerer mit moderatem Anstieg und ein etwas kürzerer, der dafür recht steil ist. Man kann von Cacilhas aus auch einen Teil des längeren Wegs mit der Straßenbahn (Linie 1 und 3) fahren. Ich habe den längeren Weg sehr gemütlich mit Pausen in ca. 75 Minuten bewältigt. Gute Fußgänger schaffen das sicher in einer Dreiviertelstunde.
Von der Parkanlage um Cristos Rei herum (kostenfrei zugänglich)
hat man einen tollen Blick auf die Brücke des 25. April und Lissabon.
Im Sockel der Statue
befindet sich eine Kirche.
Für 6 € kann man mit dem Aufzug noch weiter hinauf. Dort wurden mir aber zu viele nicht zusammengehörende Leute gemeinsam in den Aufzug gesteckt, da habe ich verzichtet.
In dem Park befindet sich noch eine kleine Cafeteria und ein Souvenirshop.
Ich habe mir richtig Zeit gelassen und den Rückweg nach etwa 2 Stunden angetreten. Fähre zurück nach Lissabon, immer am Wasser lang zum Anleger. Und danach: Füße hochlegen
Leider hatten wir zum Auslaufen richtig schlechtes Wetter. Naja, war ja auch schon dunkel. Normalerweise ist Ein-/Auslaufen in Lissabon ein tolles Erlebnis. Heute eher nicht. Schöne Bilder gibt´s trotzdem:
Es folgen 2 Seetage wie aus dem Kreuzfahrt-Bilderbuch. Temperaturen von knapp 20°, zwischendurch auch mal Sonne, moderater Seegang, Wind maximal Stärke 4. Ab jetzt gibt es wieder mondsüchtige Deckspaziergänge und viele auf Deck 5 unter den Rettungsbooten sinnlos mit Blick auf´s Wasser vergammelte Stunden. Herrlich!
Über Madeiras Bergen hängen wie immer die Wolken. Pünktlich zum Einlaufen am Abend des 2. Seetags schaut ein Regenbogen vorbei.
Wir liegen am neuen Cristiano Ronaldo Terminal, also richtig stadtnah. Die uns seit Lissabon verfolgende Mein Schiff 4 liegt zusammen mit der Artania von Phoenix gegenüber an der alten Pier. Ach ja, der winkende AIDA-Fan mit seiner Fahne steht auch wieder da.
Ich habe für den eigentlichen Madeira-Tag (also den folgenden Morgen) den einzigen Ganztagsausflug der Reise gebucht: Raue Nordküste und Porto Moniz. Das war sehr schön.
Wir sind von Funchal aus mit Fotostopps an diversen Aussichtspunkten
und je einem kurzen Aufenthalt in den Orten Ribeira Brava und Sao Vicente
und nach Porto Moniz gefahren.
Hier gibt es natürliche Meerwasserschwimmbecken.
(Nein, die können mit den von Cesar Manrique gestalteten Anlagen auf Teneriffa nicht mithalten. Sind dafür aber teilweise sogar kostenfrei zugänglich.) Die Promenade an der Küste ist sehr schön.
Wir hatten in Porto Moniz gut 1,5 Stunden Aufenthalt, incl. landestypischem 3-Gang-Menü zum Mittagessen. Zurück nach Funchal ging es auf anderem Weg mit Stopps an anderen Aussichtspunkten. Ja, die Tour hat ihren Preis. Aber ja, ich würde sie sofort wieder buchen. Hat sich wirklich gelohnt.
Am späteren Abend, ca. 2,5 Stunden nach dem Ablegen,
drehen wir plötzlich wieder um. Es geht mit Vollgas zurück nach Funchal, weil wir einen medizinischen Notfall an Bord haben. Deja vu. Auf meiner Trans-Kanaren-Reise mit AIDAsol 2016 sind wir aus Funchal ebenfalls wegen eines medizinischen Notfalls verspätet ausgelaufen. Aber damals lagen wir immerhin noch an der Pier. Nachts gibt der Käpt´n weiterhin ordentlich Gas. Immerhin haben wir ca. 5 Stunden Verspätung. Von denen hat er 3 wieder reingefahren, so dass wir mit nur 2 Stunden Verspätung Teneriffa erreichen.
Teneriffa, das ist unser letzter Hafentag. Ich habe jetzt keine Lust mehr auf Busausflüge. Der Mietwagenschalter von Cicar am Hafen ist noch corona-bedingt geschlossen. (Es wurde erst knapp eine Woche vor der Reise bekanntgegeben, dass man ohne AIDA-Ausflug von Bord darf. Vielleicht war das bei denen noch nicht angekommen.) Aber Santa Cruz hat ja auch was zu bieten, nämlich das „Palmetum“ und den „Parque Maritimo“. Ersteres ist ein botanischer Garten mit Schwerpunkt auf Palmen aus aller Welt, der auf einer ehemaligen Müllhalde in der Nähe des Auditorio (des Konzertsaals der Insel) angelegt wurde. Letzteres ist ein von Cesar Manrique in seinem typischen Stil gestaltetes Meerwasserschwimmbad direkt daneben. Ein Kombiticket für beides zusammen kostet 9,10 €. Corona-bedingt muss man Tickets für das Schwimmbad derzeit mit Zeitslot online vorab buchen. Tickets für das Palmetum alleine kriegt man auch am Schalter vor Ort. Ich bin zum Palmetum mit dem Taxi gefahren (knapp 8 € - der Fahrer war aber nicht so begeistert, nur eine Kurzstrecke zu haben und sich dann am Hafen wieder anstellen zu müssen). Man kann auch immer am Wasser lang laufen, habe ich auf dem Rückweg gemacht (ca. 30 min).
Das Palmetum ist wirklich schön gestaltet.
Die Palmen sind nach Herkunftsgebieten sortiert und auch auf Englisch erklärt. Es gibt gut befestigte Wege und viele Bänke zum Ausruhen. Und diverse Aussichtspunkte mit Blick auf das Meer,
die Stadt und das Schwimmbad.
Palmetum und Schwimmbad waren so leer, dass man gar nicht in die Verlegenheit kommt, sich um Abstandsregeln etc. Gedanken machen zu müssen. In Puerto de la Cruz im Norden von Teneriffa gibt es ja auch so ein Schwimmbad. Das ist besser „in Schuss“. Nicht falsch verstehen, es war alles sauber (das ist das Wichtigste, finde ich). Aber so Dinge wie verrostete Türangeln oder wegen Defekt gesperrte Umkleiden/Sanitäranlagen findet man in Puerto de la Cruz nicht. (Das ist natürlich auch nicht mehr der neueste Stand, in Puerto de la Cruz war ich zuletzt im Januar 2020 – also knapp „ vor Corona“).
Auf dem Weg zu unserem Zielhafen Gran Canaria blieb dann nur noch, den in der Kabine verstreuten Krams vollständig wieder in den Koffer zu packen und auf dem Pooldeck dem Abschiedskonzert der Band zu lauschen. Es war so windig, dass denen häufiger mal die Noten wegflogen. Und leer war es auch. Die Passagiere wurden wohl zurück nach drinnen „geweht“.
Der Flughafentransfer findet wegen Corona jetzt viel gesitteter statt als früher. Das sollten sie mal für die Zukunft beibehalten. Man bekommt eine feste Transfergruppe zugeteilt und darf erst dann ins Terminal, wenn diese aufgerufen wird.
Wer auf dem Flughafen versucht, wenigstens 50 cm Abstand zu halten, bleibt natürlich da. (Wäre auch nicht schlecht gewesen.) Aber es sind ja nur Geimpfte mit Maske da, und genug Zugluft herrscht in solchen Abfertigungshallen ja auch. Ist gut gegangen.
Was nicht gut war, war das letzte Stück. Nach der Landung in Hamburg dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis das Kofferband überhaupt angesprungen ist. Ich habe 2 Züge nach Hause verpasst und erst den 3. erwischt. So lange habe ich noch nie auf meinen Koffer warten müssen. Und dabei war es auf dem Hamburger Flughafen so leer, dass Abstand halten selbst am Gepäckband Null Problem war. Vielleicht fehlt da Personal in der Gepäckabfertigung.
Fazit:
Trans-Kanaren ist wirklich was Schönes im Herbst. Durch die vielen Seetage wirklich erholsam. Und auch in Pandemie-Zeiten kann man sich auf dem Schiff sicher fühlen.