A-Rosa Silva 14.10. bis 21.10.2018 Rhein - aufwärts oder abwärts, das ist hier die Frage
Verfasst: 26 Okt 2018, 09:22
Hallo Ihr Lieben,
nachdem ich leider immer noch nicht dazu gekommen bin, meine Kanada Reise aufzuschreiben, will ich Euch zumindest mit auf den Rhein nehmen.
3 Wochen Herbstferien in Schleswig-Holstein wollen gefüllt werden, das erste Mal mussten wir urlaubstechnisch bedingt getrennte Urlaube mit dem Kind machen. Kein Alleinreisendenzuschlag, Kind bis 15 inklusive und mal quasi in Deutschland Urlaub machen, perfekt, wir fahren Fluss!
Gerade habe ich von der leider nicht so schönen Umroutung auf der Donau gelesen, Ähnliches - also die Umroutung - ist uns auch passiert. Unsere Tour war aber einfach toll.
Steigt doch einfach mit uns auf die Silva!
Rhein Erlebnis Kurs Basel – so hieß die Tour
Ziele: Mainz, Kehl/Strassburg, Breisach, Basel, die Lorelei und Koblenz
Motto dieses Urlaubes: Wir lassen uns die Reise nicht vermiesen!!!!
Sonntag, 14.10.2018 Kölle, wir kommen
Heute geht unsere Mama/Kind-Reise los. Papa bringt uns pünktlich zum Flughafen. Nach einem kleinen Sprint durch den Airport, Eurowings hat die Terminals gewechselt, sitzen wir am Gate und pünktlich geht es los. Kurz vorher gab es noch eine nette Diskussion mit A-Rosa, in der Buchungsbestätigung stand Shuttle ab Bahnhof/Flughafen. Da ich alleine mit Kind und Koffer überhaupt keine Lust auf Bahn, Bahnsteige, Koffer schleppen über Treppen usw. hatte, zudem der Flug nur 20 EUR teurer war, dachte ich, perfekt, ich nehm den Flieger. Pustekuchen, gem. Ziffer 4711 der AGB (die ich selbstverständlich bei, vor und während jeder Tätigkeit in meinem Leben zunächst genau studiere und auswendig lerne….) steht, dies gilt nur, wenn man den Flug über A-Rosa bucht. Grrrr… nun gut, nehmen wir halt die S-Bahn zum Bahnhof, wo ich doch so gern Koffer schleppe.
Angekommen am Kölner Hauptbahnhof haben wir schnell den Shuttle gefunden, derTransfer klappte nach einer guten halben Stunde Wartezeit reibungslos.
Rüber über den Rhein, da lag sie, unser Schiffchen, im Vergleich zu den Hochseekreuzern wirklich eine Nußschale. Wir waren gespannt und liefen in froher Erwartung an Deck. Wie schön, Begrüßung mit einer roten Rose, diese hielt immerhin bis Mittwoch. Sofort wurden wir von netten Mitarbeitern, die dort oben saßen abgefangen, oh cool, wie auf Aida, man bekommt seine Bordkarten usw. – äh, nö, nicht so ganz. Wir wurden informiert, dass aufgrund der Pegelstände des Rhein leider die Tour nicht wie geplant stattfinden kann, statt nach Basel geht es nach Holland und Belgien.
Kleiner Schock, waren wir doch in Basel mit Freunden verabredet und hatten die Tour natürlich durchgeplant. Tja, was willste machen, nix, gegen die Natur kann A-Rosa auch nix machen. Wenn wir bleiben würde es ein Bordguthaben von 100 EUR pro Kabine geben. Ich fragte ausdrücklich nach, ob wirklich pro Kabine, dies wurde diverse Male bestätigt – das sollte zum Ende der Reise noch wichtig werden.
Wir blieben natürlich, unser Rückflug war für nächsten Sonntag gebucht und was sollen wir ohne gebuchte Unterkunft oder fahrbaren Untersatz eine Woche in Köln? Ausserdem ist Belgien doch auch was mit „B“, dann halt Brüssel statt Basel.
Wir lassen uns die Reise nicht vermiesen!
Schnell diverse Apps an die Freunde und den Papa geschrieben und dann bezogen wir unsere Kabine. Gebucht worden war eine S-Kabine, aus unerfindlichen Gründen bekamen wir weit vor der Reise ein Upgrade auf eine A-Kabine.
Im Sonnenuntergang auf dem Pool- oder Sonnendeck, ein leckeres Kölsch für mich, ein Cocktail für den Junior, am Dom vorbei zu fahren, das hatte schon was. Die Klänge: „da simmer dabei, das ist prima, Viva Colonia …“ das ganze Schiff sang begeistert mit, ja ist den heut schon Karneval , der Urlaub geht los.
Unser erstes Abendessen auf dem Schiff, was wird es wohl geben? Tja, hier lernte ich einmal mehr, Freundlichkeit, Höflichkeit und ein Kind, das durch sein Strahlen imstande ist, Herzen zu gewinnen sind mehr als die halbe Miete. Wir waren etwas spät zum Abendessen aufgebrochen, so dass der große Speisesaal schon sehr gut gefüllt war, die interessanten Plätze an den Fenstern waren natürlich alle belegt. Der Kleine trabte fröhlich weiter und fand einen abgetrennten Bereich mit wenigen Tischen. „Guck mal Mama, Fensterplätze!“ Leider waren diese für Suitengäste reserviert, schade. Dort waren aber noch weitere Tische frei, ich vermutete, dass der gesamte Bereich für Suitengäste war, eine Kellnerin erkannte unsere suchenden Blicke, Junior strahlte sie fröhlich an: „Dürfen wir hier sitzen? Hier ist kein Schild drauf…“ Wir durften! Die gesamte Reise, bis auf 2 Abende, an denen zuzahlungspflichte A-Rosa Dining Abende waren hatten wir unseren Exclusiv Tisch in diesem Bereich.
An den letzten beiden Tagen luden wir unsere Adoptiv-Eltern bzw. Großeltern, ein nettes Paar aus Nürnberg, das seine Goldene Hochzeit an Bord, ganz allein und nur für sich feierte, zu uns ein. Leider haben wir keine Adressen getauscht, zu schade, diese beiden waren Menschen, denen man nur selten begegnet – absolute Lieblingsmenschen, die das Herz berühren.
Später wurde extra für uns von der entzückenden Spa-Dame aus Bali noch die Sauna für uns angeheizt, wir hatten eine Stunde Wellness, wunderbar!
Kleines Fazit zur Kabine vorweg:
Grundsätzlich toll, getrennte Betten, das war für Mama und Kind goldrichtig, ich konnte schlafen, ohne ständig Arme, Beine oder sonstige Körperteile auf mir liegen zu haben.
Die Gestaltung ist den Aida Kabine mehr als ähnlich, Farben, Aufteilung, Mobiliar, es war wie nach Hause kommen. Die Kabine lag im mittleren Teil des Schiffes, Motorengeräusche waren kaum zu hören – aber: die Kabine lag unterhalb der Wasserlinie.
Die Wellen, die z.T. ganz gewaltig dagegen schlugen machten einen Höllenlärm. Ich bin nicht sicher, ob ich mir das noch einmal antun möchte, ganz ehrlich, zwischendurch hatte ich auch ein wenig Bedenken. Bei der Fahrt über das Ijsselmeer wachte ich nachts mehrfach vom Schlagen der Wellen gegen das Fenster auf und prüfte mit der Hand, ob wirklich alles trocken war. Ein wenig Titanic Feeling kam auf. Ich weiss, alles Schwachsinn, aber gegen Urängste ist man leider nicht immun, ich zumindest nicht.
Es war allein meine Entscheidung, eine günstige Kabine zu nehmen, diese Entscheidung habe ich nicht bereut, werde sie aber vor einer erneuten Buchung intensiv überdenken.
Montag, 15.10.2018 Hoorn statt Mainz
Heute erreichten wir am späten Nachmittag bei bestem Wetter Hoorn in den Niederlanden. Den Tag verbrachten wir zum größten Teil auf dem Sonnendeck, lesen, spielen, Reiseberichte von alten und neuen Reisen tippen, im Pool, mit Sport und Sauna. Junior fand es großartig, dass wir den Fitnessraum beide nutzen durften und ihn für uns allein hatten. Er probierte eifrig Ergo-Trainer, Laufband und Fahrrad aus, wir tauschten immer nach 15 Minuten die Geräte und dann noch eine halbe Stunde Übungen auf der Matte. Das leckere Essen sollte keine Chance haben, sich auf den Hüften abzusetzen…ömmm, hat leider nicht ganz geklappt… flööt….
Hoorn ist eine entzückende, kleine und wirklich alte Stadt mit wunderschönen Giebelhäusern, flandrische Baukunst, die sogenannte Backsteingotik, nette kleine Geschäfte und Geschichte pur. Wer hätte gedacht, dass das Kap Hoorn genau nach dieser Stadt benannt wurde, sein Umsegler, Willem Schouten benannte das Kap zu Ehren seiner Heimatstaat in 16 hundertirgendwas danach. Wir hatten wirklich das Gefühl durch alte Seefahrergeschichte zu laufen. Ohne Ausflug und Führer ging es quer durch die Stadt, den Hafenführer, die Wegweiser der Stadt und das Smartphone genügten, wir sahen eine ganze Menge und an besonders interessanten Plätzen wurde das allwissende Internet befragt.
Hier kauften wir auch noch Badesachen, die hatte ich nämlich tatsächlich nicht eingepackt, wer rechnet damit, Mitte Oktober auf dem Rhein Badezeug zu brauchen, ich nicht.
Wer braucht schon Mainzelmännchen, wenn man einen Graueiher im Boot auf einer Gracht keinen Meter von sich entfernt sitzen hat! Ich hatte von dieser Stadt noch nie gehört und war ehrlich begeistert.
Dienstag, 16.10.2018 Amsterdam reloaded statt Straßburg (bzw. Kehl)
Vor 14 Tagen hatten die bösen Eltern die Chorreise des Sohnes zum Anlass genommen, nach 10 Jahren eine Reise als Paar zu unternehmen. Wir gingen auf die Aida Sol mit den Zielen Dover und: AMSTERDAM.
So kam es also, dass ich tatsächlich zum zweiten Mal in meinem Leben und innerhalb kürzester Zeit wieder in Amsterdam war. Prima, es fehlte noch so einiges an Sehenswürdigkeiten, Amsterdam ist durchaus mehr als einen Besuch wert.
Spontan mieteten wir uns Fahrräder, bei knapp 26 Grad und strahlendem Sonnenschein passten wir uns den „Locals“ an, auch wir fuhren wie die Bekloppten durch Amsterdam. Vom Rijksmuseum und den berühmten I … Amsterdam (oder London oder Kuala Lumpur oder…) Buchstaben, zum Blumenmarkt, die 9 Stratjes, die Westerkerk, vorbei am Anne Frank Haus, den Trompettersteeg als kleinste Gasse Amsterdams, die „Mädels in den Fenstern“, Grachten rauf und runter ging es 8 Stunden quer durch die Stadt.
Wir bezahlten direkt am Amsterdamer Central Bahnhof knapp 30 EUR für die beiden Räder, man konnte super mit denen fahren und es machte unglaublich viel Spaß diese quirlige Radfahrerstadt so zu erkunden.
Abends hatten wir über A-Rosa eine nächtliche Grachtenfahrt gebucht. Schön waren die beleuchteten Brücken und Häuser anzusehen, allerdings braucht man die Fahrt nicht. Aus den tiefen Grachten und den niedrigen Booten kann man die Stadt doch oben per Pedes oder eben Rad besser erkunden, das ist zumindest unsere Meinung.
Mittwoch, 17.10.2019 Rotterdam statt Kehl
Rotterdam, der 3. Größte Hafen der Welt nach Shanghai und Singapur, früher dachte ich, boah, wat eine hässliche Industriestadt. Weit gefehlt, eine moderne, architektonisch hochinteressante Stadt mit nettem Stadtkern, dort ging es heute hin. Da wir mit der Aida 2016 dort bereits waren entschieden wir uns für einen A-Rosa Ausflug nach Delft und Den Haag.
Delft wurde weltberühmt durch seine Delfter Kacheln, die weiß blauen Muster finden sich überall in der Stadt, sogar auf Straßenlaternen. Unser Reiseführer, Hans, ein witziger Holländer brachte uns die Geschichte der Städte nah, ließ uns teilhaben an seinem Leben und seines Landes, wir waren angenehm überrascht, endlich ein Reiseführer, dem man gut zuhören konnte.
Nun verstehen wir auch, warum Könige immer so gut bezahlt werden, das Ganze „winkelen, läschelen und immer diese Staatsempfänge in Stöckelschuhen, die armen „Willi und Maxi“, ja, ja, da braucht es schon eine entsprechende Apanage. Was haben wir gelacht über seine Parodie auf Maxima, die am Regierungspalast die Treppen auf 11 cm Hacken hinaufgeht. Er liebt sein Königspaar, konnte aber dennoch herrlich Witze machen.
Delft entführte uns wieder in vergangene Zeiten von Seefahrern und Händlern, Den Haag, die elegante Regierungsstadt der Niederlande.
Wisst Ihr übrigens, was schon kleine Kinder in Holland lernen? Pumpen! Jawoll, die Nieder-Lande – niedriges Land, liegt so tief unter dem Meeresspiegel – Rotterdam z.B. bis zu fast 7 m, so dass man ständig gezwungen ist, das Meer in Gräben zu pumpen, damit die Städte trocken bleiben. Eine Lehrstunde in Geographie und Umweltschutz gab es dabei auch.
Lasst uns bloß zusehen, dass wir, jeder einzelne von uns, dem Klimawandel energisch gegenüber treten, sonst versinken nicht nur die Südsee Inseln sondern auch große Teile der Nordseeküste im Meer!
Da das Wetter so genial war und wir noch Zeit hatten, fuhren wir sogar noch kurz ans Meer, Scheveningen durften wir kurz besuchen. Ein schneller Gang an den Strand, wir fotografierten uns mit jungen Japanern um die Wette und hatten echt Spaß mit den netten Asiaten.
Auf dem Rückweg gab es noch eine kleine Stadtrundfahrt durch Rotterdam, vorbei am historischen Hafen, über die Erasmusbrücke und zurück zum Schiff. Beim Auslaufen hatten wir dann eine kostenlose Hafenrundfahrt mit dabei.
Donnerstag, 18.10.2018 Gent statt Basel
Heute waren wir tatsächlich ein wenig traurig, sollten wir doch heute gute Freunde in Basel sehen. Ach was, lecker frühstücken und dann ab auf´s Rad. Wir hatten heute mit dem A-Rosa Biker eine Tour gebucht und freuten uns auf Stadtführung per Bike.
In Basel sollte es heute sowieso wie aus Eimern regnen, bei uns war es kühl und grau, aber trocken. Leider war die „Biker-Tour“
ein R(h)einfall , der Knabe brachte uns nur in die Stadt – ist doch nur ein Radtransfer – und wollte dann die Räder anschließen. Ja neee, so nicht! Ich habe ihn so lange bequatscht, bis wir die Räder samt Schloss behalten durften und dann sind wir allein durch die Stadt geradelt. Wieder einmal „ein Hoch auf das Internet“, wir fanden einige interessante Punkte, eine tolle Kirche sogar mit einem echten Rubensbild darin. Was hatte dieses Peter Paulchen bloß mit dicken Frauen?
In einem Café gab es köstliche heiße Schokolade für mich, Sohnemann mag keinen Kakao, er blieb profan bei Wasser, dann ging es Gent-auf-und-ab, die Stadt ist hügelig, bis zur Burg. Diese erkundeten wir per Audio-Guide, von den Schlafgemächern der Burgherren bis zur Folterkammer und dem ritterlichen Klosett, klein aber fein uns hat sie gefallen. Der Stadtrundgang mit Erklärung soll sehr gut gewesen sein, nun ja, wenn ich ehrlich bin habe ich nach den Erklärungen meist eh mehr als die Hälfte vergessen, wenn der Reiseleiter weg ist. So hatte ich eben Tante G…. und Onkel Wiki… befragt, wenn uns etwas interessiert hat.
Am frühen Nachmittag waren wir zurück auf dem Schiff und genossen den restlichen Tag mit Spielen, ich glaube so oft habe ich noch nie Monopoly in einer Woche gespielt, Chillen, Lesen und Sauna.
Die Freunde wurden mit Bildern bombardiert und so entstand spontan die Schnaps-Idee uns irgendwo schnellstmöglich zu sehen. Na ja und nun fahren wir Ende November alle zusammen ein Wochenende nach Salzburg zum Christkindlmarkt. Eine nette Alternative, findet Ihr nicht?
Freitag, 19.10.2018 Brüssel und Antwerpen statt Breisach (wir bleiben beim „B“)
Frauen sind ja Multi-Tasking-Fähig, sind wir und junge Männer auch Städte-Tasking-Fähig? Diese Frage konnten wir heute klären, wir hatten uns vormittags den Ausflug nach Brüssel gebucht, nachmittags wollten wir allein Antwerpen erkunden. Den ursprünglichen Biker-Ausflug hatten wir nach der Pleite von Gent storniert.
Um 8 Uhr ging schon unser Bus nach Brüssel, Junior wollte dort unbedingt hin, er wollte gern das Atomium sehen. So kletterten wir müde hinein, bekamen den Logenplatz ganz vorn und hatten somit beste Sicht auf das, was da so kommen mag.
Unser Reiseleiter Wim, ein knapp 81-jähriger Herr, war der beste Reiseleiter, den ich jemals hatte. Informativ, humorvoll und mit einem sensationellen Wissen, das er charmant und eloquent an den Mann bzw. die Frau brachte, sensationell. So, genauso, muss Geschichtsunterricht sein!
Wir wurden vom ersten Spatenstich Belgiens, durch die Königshäuser, Krieg und Wiederaufbau bis in die heutige Zeit geführt, einfach klasse.
Leider ist das kleine Land Belgien, speziell in den Städten echt voll, so brauchten wir hin und zurück jeweils fast 1,5 Stunden. Es genügte dennoch, die wirklich schöne Stadt Brüssel ein wenig kennen zu lernen. Vom Atomium, vorbei am japanischen Teehaus und dem chinesischen Tempel (beide hatte der alte König nach einer Weltausstellung gekauft und nach Brüssel hat bringen lassen) zum Rathaus, dem Mannekin Piss statteten wir einen Besuch ab, futterten Waffeln (süüüüß…), kauften natürlich Pralinen und genossen die wunderschönen Gebäude. Danach ging es am Königspalast vorbei, wir schauten schnell mal nach, wo unsere Steuergelder lagen – dem europäischen Viertel, leider fand dort gerade eine Konferenz statt, so dass wir nur durch die Straßen hindurch einen Blick werfen konnten und waren am frühen nachmittag zurück in Antwerpen.
Die Einkäufe schnell auf die Kabine gebracht, ein Kaffee quasi to go und wir begannen, Antwerpen zu erkunden. Auf dem Museum an der Schelde (MAS) gibt es oben eine kostenlose Panoramaterrasse, auf dieser starteten wir unseren Besuch. Mit einer tollen Sicht über Antwerpen gewannen wir einen guten Überblick. Unser Weg führte uns zunächst, da wir schon völlig entkräftet durch die Anstrengungen … (ihr erinnert Euch, Waffeln und Pralinen) waren, an einem Fritten-Restaurant vorbei. Also wenn wir schon in Belgien sind, ja „lekker“ waren die!
Dann ging es zum Grote Platz, dem Marktplatz, auch hier traumhafte Häuser, die größte Kathedrale Belgiens, kleine Gassen und eine wunderbare Atmosphäre. Vorbei an toll bemalten Häusern (Comiczeichnungen) trabten wir durch die Stadt bis zum St. Anne Tunnel, der führt unter der Schelde hindurch. Mit Holzrolltreppen wurden wir tief unter die Schelde befördert, der Tunnel erinnert ein wenig an den alten Elbtunnel, nur dass hier nur Radler und Fussgänger ihn nutzen können.
Nach einigen Metern traten wir den Heimweg an, so viel Zeit hatten wir nicht mehr. Auf dem Rückweg landeten wir versehentlich im Rotlichtviertel, es gab wieder einmal „Mädels im Fenster“. Nun muss ich nie wieder quaken, dass ich die in der Herbertstrasse auf der Reeperbahn nicht mal anschauen darf, war ich doch immer echt neugierig, wie das aussieht, hm.. halt hübsche und weniger hübsche, leicht bekleidete Damen auf einem Stuhl hinter Glas. Das Geheimnis ist gelüftet, langt.
Antwerpen hat immerhin den 2. größten Chemiehafen der Welt, USA (keine Ahnung wo) hat den Größten. Auch von dieser Stadt hatte ich keine Vorstellung, das Diamantenviertel und den wohl schönsten Bahnhof der Welt haben wir nicht mehr gesehen, vielleicht doch noch mal wiederkommen? Gern, schön war es hier. Belgien ist echt eine Reise wert.
Bei der Bordrechnung hieß es plötzlich, es gäbe das Bordguthaben für den Kleinen nicht, weil kein Vollzahler. Da machte ich Putz, vorher diverse Male gefragt, immer bestätigt bekommen, nun lasse ich Terrier-mässig nicht locker, hab mich festgebissen. Schade, dass man hier nicht einfach gleich zu seinem Wort stand, sondern erst auf Maulen reagierte.
Abends dann eine Zusammenkunft in der Lounge – wir werden aufgrund des Niedrigwassers in Duisburg und nicht in Köln abgeworfen.
Nu isses auch schon wurscht, weil:
Wir lassen uns die Reise nicht vermiesen!
Dann karren die uns halt mit Bussen nach Köln, auch o.k., solange wir nicht laufen müssen.
Samstag, 20.10.2018 Nijmegen statt Lorelei und Koblenz
Durch den geänderte Zielhafen Duisburg hatten wir für diese kleine, wieder holländische, Stadt mehr Zeit, 7 Stunden statt 2.
Perfekt, es hat sich gelohnt. Ein letztes Mal Backsteingotik, eine halbe Miniburg (der Rest war schon zusammengefallen), in der schon Friedrich Barbarossa über die Wege ging, samt kleiner Kapelle aus dem 14. Jahrhundert, ein kleiner Bunker aus dem 2. Weltkrieg, den man besichtigen konnte, eine nette Fussgängerzone mit schönen Geschäften, ein Fahrradmuseum, der Central-Park von Holland incl. kleinem Schloss … wir brauchten die Zeit, um durch die Stadt zu flanieren.
Ein Wochenmarkt mit Ständen, an denen man probieren durfte, eine Portion Kipling mit Knobi-Sauce (Backfisch) durfte natürlich nicht fehlen. Der St. Stephanskirk und der Lateinse Schule statteten wir auch einen Besuch ab.
Holland verabschiedete uns noch einmal mit Sonne und seinen freundlichen Einwohnern, wir kommen gern wieder.
Sonntag, 21.10.2018 Back to the Future - ach nee, nach Köln
Die Busfahrt dauerte nur eine Stunde, so dass wir am Kölner Bahnhof schon um 9.30 Uhr standen. Schnell den Koffer und die Einkaufstüten (Pralinen ) im Schließfach verstauen und den Kölner Dom erklimmen. Pfff... ich wusste gar nicht mehr, wie anstrengend 533 oder 534 Stufen sein können. Belohnt wurde die Mühe mit einem sensationellen Blick über den Rhein und die Stadt. Um diese Zeit hatten wir den Dom fast für uns alleine .
Danach ein Kaffee bei der gelben Möwe und einen Burger, hatten wir doch auf der Reise echt nix zu essen bekommen .
Der Flieger hatte eine halbe Stunde Verspätung, so dass wir um 15 Uhr endlich den Papa wieder in die Arme schließen konnten.
Fazit dieser Reise:
Wirklich schön war es!
Der Alleinunterhalter war … altersgerecht und schräg. Ich bin ein wenig entsetzt von mir, kenne ich doch Texte von Trude Herr, Peter Kraus und Peter Alexander auswendig - UPS! Gut, am letzten Abend hat er endlich unseren Wunsch nach Highway to Hell und Thunderstruck erfüllt, alle anderen Wünsche (z.B. Achim Reichel, Elvis, Abba und Robbie Williams) spielte er auch immer mal.
Das Essen war sensationell gut, um Längen besser, das toppte sogar Mein Schiff.
Die Mitarbeiter waren zauberhaft, sie lasen uns jeden Wunsch von den Augen ab.
Die Mitreisenden waren durchwegs kultivierte, nette, umgängliche Herrschaften die alles andere als Kinderfeindlich waren. Ein Stigma durch „alleinreisende Mama“ die vielleicht „Anhang“ sucht, hatte ich nicht. Lustig war, ein alleinreisender Herr und ein Sohn mit Mama Typ „Schwiegertochter gesucht“ oder „Bauer sucht Frau“ waren durchaus interessiert – ICH ABER NICHT!!!! Wir (also die netten Nürnberger und wir beide) haben uns köstlich amüsiert, irgendwie auch ein bisschen gemein, aber wahr.
Für uns war es genau richtig, viel Zeit für uns, nur für uns, durch den Mangel an Kindern und nicht so vielen Möglichkeiten wie auf den Hochseepötten, etwas zu tun, hatten wri einfach ZEIT. Zeit zum Spielen, Reden, Kuscheln und einfach Abhängen. Das machen wir definitiv wieder, als voll berufstätige Mama weiss ich jede Minute mit meinem Sohn zu schätzen und er auch (noch). Die Teeniezeit kommt schnell genug, da ist er froh, wenn er Ruhe hat. Somit doppelt geniessen!
So Ihr Lieben, das war unsere Flusskreuzfahrt, ich hoffe, es hat ein bisschen Spaß gemacht, mit uns die Benelux-Staaten zu erkunden.
Fotos sind noch nicht ausgewertet, vielleicht reiche ich noch ein paar nach.
Liebe Grüße
Bine
PS - noch ein Fazit: getrennte Urlaube sind o.k., zusammen aber für uns noch viel schöner, bei der nächsten Flussfahrt - hoffentlich dann nach Basel oder in die Normandie oder auf der Donau... fahren wir zu Dritt.
nachdem ich leider immer noch nicht dazu gekommen bin, meine Kanada Reise aufzuschreiben, will ich Euch zumindest mit auf den Rhein nehmen.
3 Wochen Herbstferien in Schleswig-Holstein wollen gefüllt werden, das erste Mal mussten wir urlaubstechnisch bedingt getrennte Urlaube mit dem Kind machen. Kein Alleinreisendenzuschlag, Kind bis 15 inklusive und mal quasi in Deutschland Urlaub machen, perfekt, wir fahren Fluss!
Gerade habe ich von der leider nicht so schönen Umroutung auf der Donau gelesen, Ähnliches - also die Umroutung - ist uns auch passiert. Unsere Tour war aber einfach toll.
Steigt doch einfach mit uns auf die Silva!
Rhein Erlebnis Kurs Basel – so hieß die Tour
Ziele: Mainz, Kehl/Strassburg, Breisach, Basel, die Lorelei und Koblenz
Motto dieses Urlaubes: Wir lassen uns die Reise nicht vermiesen!!!!
Sonntag, 14.10.2018 Kölle, wir kommen
Heute geht unsere Mama/Kind-Reise los. Papa bringt uns pünktlich zum Flughafen. Nach einem kleinen Sprint durch den Airport, Eurowings hat die Terminals gewechselt, sitzen wir am Gate und pünktlich geht es los. Kurz vorher gab es noch eine nette Diskussion mit A-Rosa, in der Buchungsbestätigung stand Shuttle ab Bahnhof/Flughafen. Da ich alleine mit Kind und Koffer überhaupt keine Lust auf Bahn, Bahnsteige, Koffer schleppen über Treppen usw. hatte, zudem der Flug nur 20 EUR teurer war, dachte ich, perfekt, ich nehm den Flieger. Pustekuchen, gem. Ziffer 4711 der AGB (die ich selbstverständlich bei, vor und während jeder Tätigkeit in meinem Leben zunächst genau studiere und auswendig lerne….) steht, dies gilt nur, wenn man den Flug über A-Rosa bucht. Grrrr… nun gut, nehmen wir halt die S-Bahn zum Bahnhof, wo ich doch so gern Koffer schleppe.
Angekommen am Kölner Hauptbahnhof haben wir schnell den Shuttle gefunden, derTransfer klappte nach einer guten halben Stunde Wartezeit reibungslos.
Rüber über den Rhein, da lag sie, unser Schiffchen, im Vergleich zu den Hochseekreuzern wirklich eine Nußschale. Wir waren gespannt und liefen in froher Erwartung an Deck. Wie schön, Begrüßung mit einer roten Rose, diese hielt immerhin bis Mittwoch. Sofort wurden wir von netten Mitarbeitern, die dort oben saßen abgefangen, oh cool, wie auf Aida, man bekommt seine Bordkarten usw. – äh, nö, nicht so ganz. Wir wurden informiert, dass aufgrund der Pegelstände des Rhein leider die Tour nicht wie geplant stattfinden kann, statt nach Basel geht es nach Holland und Belgien.
Kleiner Schock, waren wir doch in Basel mit Freunden verabredet und hatten die Tour natürlich durchgeplant. Tja, was willste machen, nix, gegen die Natur kann A-Rosa auch nix machen. Wenn wir bleiben würde es ein Bordguthaben von 100 EUR pro Kabine geben. Ich fragte ausdrücklich nach, ob wirklich pro Kabine, dies wurde diverse Male bestätigt – das sollte zum Ende der Reise noch wichtig werden.
Wir blieben natürlich, unser Rückflug war für nächsten Sonntag gebucht und was sollen wir ohne gebuchte Unterkunft oder fahrbaren Untersatz eine Woche in Köln? Ausserdem ist Belgien doch auch was mit „B“, dann halt Brüssel statt Basel.
Wir lassen uns die Reise nicht vermiesen!
Schnell diverse Apps an die Freunde und den Papa geschrieben und dann bezogen wir unsere Kabine. Gebucht worden war eine S-Kabine, aus unerfindlichen Gründen bekamen wir weit vor der Reise ein Upgrade auf eine A-Kabine.
Im Sonnenuntergang auf dem Pool- oder Sonnendeck, ein leckeres Kölsch für mich, ein Cocktail für den Junior, am Dom vorbei zu fahren, das hatte schon was. Die Klänge: „da simmer dabei, das ist prima, Viva Colonia …“ das ganze Schiff sang begeistert mit, ja ist den heut schon Karneval , der Urlaub geht los.
Unser erstes Abendessen auf dem Schiff, was wird es wohl geben? Tja, hier lernte ich einmal mehr, Freundlichkeit, Höflichkeit und ein Kind, das durch sein Strahlen imstande ist, Herzen zu gewinnen sind mehr als die halbe Miete. Wir waren etwas spät zum Abendessen aufgebrochen, so dass der große Speisesaal schon sehr gut gefüllt war, die interessanten Plätze an den Fenstern waren natürlich alle belegt. Der Kleine trabte fröhlich weiter und fand einen abgetrennten Bereich mit wenigen Tischen. „Guck mal Mama, Fensterplätze!“ Leider waren diese für Suitengäste reserviert, schade. Dort waren aber noch weitere Tische frei, ich vermutete, dass der gesamte Bereich für Suitengäste war, eine Kellnerin erkannte unsere suchenden Blicke, Junior strahlte sie fröhlich an: „Dürfen wir hier sitzen? Hier ist kein Schild drauf…“ Wir durften! Die gesamte Reise, bis auf 2 Abende, an denen zuzahlungspflichte A-Rosa Dining Abende waren hatten wir unseren Exclusiv Tisch in diesem Bereich.
An den letzten beiden Tagen luden wir unsere Adoptiv-Eltern bzw. Großeltern, ein nettes Paar aus Nürnberg, das seine Goldene Hochzeit an Bord, ganz allein und nur für sich feierte, zu uns ein. Leider haben wir keine Adressen getauscht, zu schade, diese beiden waren Menschen, denen man nur selten begegnet – absolute Lieblingsmenschen, die das Herz berühren.
Später wurde extra für uns von der entzückenden Spa-Dame aus Bali noch die Sauna für uns angeheizt, wir hatten eine Stunde Wellness, wunderbar!
Kleines Fazit zur Kabine vorweg:
Grundsätzlich toll, getrennte Betten, das war für Mama und Kind goldrichtig, ich konnte schlafen, ohne ständig Arme, Beine oder sonstige Körperteile auf mir liegen zu haben.
Die Gestaltung ist den Aida Kabine mehr als ähnlich, Farben, Aufteilung, Mobiliar, es war wie nach Hause kommen. Die Kabine lag im mittleren Teil des Schiffes, Motorengeräusche waren kaum zu hören – aber: die Kabine lag unterhalb der Wasserlinie.
Die Wellen, die z.T. ganz gewaltig dagegen schlugen machten einen Höllenlärm. Ich bin nicht sicher, ob ich mir das noch einmal antun möchte, ganz ehrlich, zwischendurch hatte ich auch ein wenig Bedenken. Bei der Fahrt über das Ijsselmeer wachte ich nachts mehrfach vom Schlagen der Wellen gegen das Fenster auf und prüfte mit der Hand, ob wirklich alles trocken war. Ein wenig Titanic Feeling kam auf. Ich weiss, alles Schwachsinn, aber gegen Urängste ist man leider nicht immun, ich zumindest nicht.
Es war allein meine Entscheidung, eine günstige Kabine zu nehmen, diese Entscheidung habe ich nicht bereut, werde sie aber vor einer erneuten Buchung intensiv überdenken.
Montag, 15.10.2018 Hoorn statt Mainz
Heute erreichten wir am späten Nachmittag bei bestem Wetter Hoorn in den Niederlanden. Den Tag verbrachten wir zum größten Teil auf dem Sonnendeck, lesen, spielen, Reiseberichte von alten und neuen Reisen tippen, im Pool, mit Sport und Sauna. Junior fand es großartig, dass wir den Fitnessraum beide nutzen durften und ihn für uns allein hatten. Er probierte eifrig Ergo-Trainer, Laufband und Fahrrad aus, wir tauschten immer nach 15 Minuten die Geräte und dann noch eine halbe Stunde Übungen auf der Matte. Das leckere Essen sollte keine Chance haben, sich auf den Hüften abzusetzen…ömmm, hat leider nicht ganz geklappt… flööt….
Hoorn ist eine entzückende, kleine und wirklich alte Stadt mit wunderschönen Giebelhäusern, flandrische Baukunst, die sogenannte Backsteingotik, nette kleine Geschäfte und Geschichte pur. Wer hätte gedacht, dass das Kap Hoorn genau nach dieser Stadt benannt wurde, sein Umsegler, Willem Schouten benannte das Kap zu Ehren seiner Heimatstaat in 16 hundertirgendwas danach. Wir hatten wirklich das Gefühl durch alte Seefahrergeschichte zu laufen. Ohne Ausflug und Führer ging es quer durch die Stadt, den Hafenführer, die Wegweiser der Stadt und das Smartphone genügten, wir sahen eine ganze Menge und an besonders interessanten Plätzen wurde das allwissende Internet befragt.
Hier kauften wir auch noch Badesachen, die hatte ich nämlich tatsächlich nicht eingepackt, wer rechnet damit, Mitte Oktober auf dem Rhein Badezeug zu brauchen, ich nicht.
Wer braucht schon Mainzelmännchen, wenn man einen Graueiher im Boot auf einer Gracht keinen Meter von sich entfernt sitzen hat! Ich hatte von dieser Stadt noch nie gehört und war ehrlich begeistert.
Dienstag, 16.10.2018 Amsterdam reloaded statt Straßburg (bzw. Kehl)
Vor 14 Tagen hatten die bösen Eltern die Chorreise des Sohnes zum Anlass genommen, nach 10 Jahren eine Reise als Paar zu unternehmen. Wir gingen auf die Aida Sol mit den Zielen Dover und: AMSTERDAM.
So kam es also, dass ich tatsächlich zum zweiten Mal in meinem Leben und innerhalb kürzester Zeit wieder in Amsterdam war. Prima, es fehlte noch so einiges an Sehenswürdigkeiten, Amsterdam ist durchaus mehr als einen Besuch wert.
Spontan mieteten wir uns Fahrräder, bei knapp 26 Grad und strahlendem Sonnenschein passten wir uns den „Locals“ an, auch wir fuhren wie die Bekloppten durch Amsterdam. Vom Rijksmuseum und den berühmten I … Amsterdam (oder London oder Kuala Lumpur oder…) Buchstaben, zum Blumenmarkt, die 9 Stratjes, die Westerkerk, vorbei am Anne Frank Haus, den Trompettersteeg als kleinste Gasse Amsterdams, die „Mädels in den Fenstern“, Grachten rauf und runter ging es 8 Stunden quer durch die Stadt.
Wir bezahlten direkt am Amsterdamer Central Bahnhof knapp 30 EUR für die beiden Räder, man konnte super mit denen fahren und es machte unglaublich viel Spaß diese quirlige Radfahrerstadt so zu erkunden.
Abends hatten wir über A-Rosa eine nächtliche Grachtenfahrt gebucht. Schön waren die beleuchteten Brücken und Häuser anzusehen, allerdings braucht man die Fahrt nicht. Aus den tiefen Grachten und den niedrigen Booten kann man die Stadt doch oben per Pedes oder eben Rad besser erkunden, das ist zumindest unsere Meinung.
Mittwoch, 17.10.2019 Rotterdam statt Kehl
Rotterdam, der 3. Größte Hafen der Welt nach Shanghai und Singapur, früher dachte ich, boah, wat eine hässliche Industriestadt. Weit gefehlt, eine moderne, architektonisch hochinteressante Stadt mit nettem Stadtkern, dort ging es heute hin. Da wir mit der Aida 2016 dort bereits waren entschieden wir uns für einen A-Rosa Ausflug nach Delft und Den Haag.
Delft wurde weltberühmt durch seine Delfter Kacheln, die weiß blauen Muster finden sich überall in der Stadt, sogar auf Straßenlaternen. Unser Reiseführer, Hans, ein witziger Holländer brachte uns die Geschichte der Städte nah, ließ uns teilhaben an seinem Leben und seines Landes, wir waren angenehm überrascht, endlich ein Reiseführer, dem man gut zuhören konnte.
Nun verstehen wir auch, warum Könige immer so gut bezahlt werden, das Ganze „winkelen, läschelen und immer diese Staatsempfänge in Stöckelschuhen, die armen „Willi und Maxi“, ja, ja, da braucht es schon eine entsprechende Apanage. Was haben wir gelacht über seine Parodie auf Maxima, die am Regierungspalast die Treppen auf 11 cm Hacken hinaufgeht. Er liebt sein Königspaar, konnte aber dennoch herrlich Witze machen.
Delft entführte uns wieder in vergangene Zeiten von Seefahrern und Händlern, Den Haag, die elegante Regierungsstadt der Niederlande.
Wisst Ihr übrigens, was schon kleine Kinder in Holland lernen? Pumpen! Jawoll, die Nieder-Lande – niedriges Land, liegt so tief unter dem Meeresspiegel – Rotterdam z.B. bis zu fast 7 m, so dass man ständig gezwungen ist, das Meer in Gräben zu pumpen, damit die Städte trocken bleiben. Eine Lehrstunde in Geographie und Umweltschutz gab es dabei auch.
Lasst uns bloß zusehen, dass wir, jeder einzelne von uns, dem Klimawandel energisch gegenüber treten, sonst versinken nicht nur die Südsee Inseln sondern auch große Teile der Nordseeküste im Meer!
Da das Wetter so genial war und wir noch Zeit hatten, fuhren wir sogar noch kurz ans Meer, Scheveningen durften wir kurz besuchen. Ein schneller Gang an den Strand, wir fotografierten uns mit jungen Japanern um die Wette und hatten echt Spaß mit den netten Asiaten.
Auf dem Rückweg gab es noch eine kleine Stadtrundfahrt durch Rotterdam, vorbei am historischen Hafen, über die Erasmusbrücke und zurück zum Schiff. Beim Auslaufen hatten wir dann eine kostenlose Hafenrundfahrt mit dabei.
Donnerstag, 18.10.2018 Gent statt Basel
Heute waren wir tatsächlich ein wenig traurig, sollten wir doch heute gute Freunde in Basel sehen. Ach was, lecker frühstücken und dann ab auf´s Rad. Wir hatten heute mit dem A-Rosa Biker eine Tour gebucht und freuten uns auf Stadtführung per Bike.
In Basel sollte es heute sowieso wie aus Eimern regnen, bei uns war es kühl und grau, aber trocken. Leider war die „Biker-Tour“
ein R(h)einfall , der Knabe brachte uns nur in die Stadt – ist doch nur ein Radtransfer – und wollte dann die Räder anschließen. Ja neee, so nicht! Ich habe ihn so lange bequatscht, bis wir die Räder samt Schloss behalten durften und dann sind wir allein durch die Stadt geradelt. Wieder einmal „ein Hoch auf das Internet“, wir fanden einige interessante Punkte, eine tolle Kirche sogar mit einem echten Rubensbild darin. Was hatte dieses Peter Paulchen bloß mit dicken Frauen?
In einem Café gab es köstliche heiße Schokolade für mich, Sohnemann mag keinen Kakao, er blieb profan bei Wasser, dann ging es Gent-auf-und-ab, die Stadt ist hügelig, bis zur Burg. Diese erkundeten wir per Audio-Guide, von den Schlafgemächern der Burgherren bis zur Folterkammer und dem ritterlichen Klosett, klein aber fein uns hat sie gefallen. Der Stadtrundgang mit Erklärung soll sehr gut gewesen sein, nun ja, wenn ich ehrlich bin habe ich nach den Erklärungen meist eh mehr als die Hälfte vergessen, wenn der Reiseleiter weg ist. So hatte ich eben Tante G…. und Onkel Wiki… befragt, wenn uns etwas interessiert hat.
Am frühen Nachmittag waren wir zurück auf dem Schiff und genossen den restlichen Tag mit Spielen, ich glaube so oft habe ich noch nie Monopoly in einer Woche gespielt, Chillen, Lesen und Sauna.
Die Freunde wurden mit Bildern bombardiert und so entstand spontan die Schnaps-Idee uns irgendwo schnellstmöglich zu sehen. Na ja und nun fahren wir Ende November alle zusammen ein Wochenende nach Salzburg zum Christkindlmarkt. Eine nette Alternative, findet Ihr nicht?
Freitag, 19.10.2018 Brüssel und Antwerpen statt Breisach (wir bleiben beim „B“)
Frauen sind ja Multi-Tasking-Fähig, sind wir und junge Männer auch Städte-Tasking-Fähig? Diese Frage konnten wir heute klären, wir hatten uns vormittags den Ausflug nach Brüssel gebucht, nachmittags wollten wir allein Antwerpen erkunden. Den ursprünglichen Biker-Ausflug hatten wir nach der Pleite von Gent storniert.
Um 8 Uhr ging schon unser Bus nach Brüssel, Junior wollte dort unbedingt hin, er wollte gern das Atomium sehen. So kletterten wir müde hinein, bekamen den Logenplatz ganz vorn und hatten somit beste Sicht auf das, was da so kommen mag.
Unser Reiseleiter Wim, ein knapp 81-jähriger Herr, war der beste Reiseleiter, den ich jemals hatte. Informativ, humorvoll und mit einem sensationellen Wissen, das er charmant und eloquent an den Mann bzw. die Frau brachte, sensationell. So, genauso, muss Geschichtsunterricht sein!
Wir wurden vom ersten Spatenstich Belgiens, durch die Königshäuser, Krieg und Wiederaufbau bis in die heutige Zeit geführt, einfach klasse.
Leider ist das kleine Land Belgien, speziell in den Städten echt voll, so brauchten wir hin und zurück jeweils fast 1,5 Stunden. Es genügte dennoch, die wirklich schöne Stadt Brüssel ein wenig kennen zu lernen. Vom Atomium, vorbei am japanischen Teehaus und dem chinesischen Tempel (beide hatte der alte König nach einer Weltausstellung gekauft und nach Brüssel hat bringen lassen) zum Rathaus, dem Mannekin Piss statteten wir einen Besuch ab, futterten Waffeln (süüüüß…), kauften natürlich Pralinen und genossen die wunderschönen Gebäude. Danach ging es am Königspalast vorbei, wir schauten schnell mal nach, wo unsere Steuergelder lagen – dem europäischen Viertel, leider fand dort gerade eine Konferenz statt, so dass wir nur durch die Straßen hindurch einen Blick werfen konnten und waren am frühen nachmittag zurück in Antwerpen.
Die Einkäufe schnell auf die Kabine gebracht, ein Kaffee quasi to go und wir begannen, Antwerpen zu erkunden. Auf dem Museum an der Schelde (MAS) gibt es oben eine kostenlose Panoramaterrasse, auf dieser starteten wir unseren Besuch. Mit einer tollen Sicht über Antwerpen gewannen wir einen guten Überblick. Unser Weg führte uns zunächst, da wir schon völlig entkräftet durch die Anstrengungen … (ihr erinnert Euch, Waffeln und Pralinen) waren, an einem Fritten-Restaurant vorbei. Also wenn wir schon in Belgien sind, ja „lekker“ waren die!
Dann ging es zum Grote Platz, dem Marktplatz, auch hier traumhafte Häuser, die größte Kathedrale Belgiens, kleine Gassen und eine wunderbare Atmosphäre. Vorbei an toll bemalten Häusern (Comiczeichnungen) trabten wir durch die Stadt bis zum St. Anne Tunnel, der führt unter der Schelde hindurch. Mit Holzrolltreppen wurden wir tief unter die Schelde befördert, der Tunnel erinnert ein wenig an den alten Elbtunnel, nur dass hier nur Radler und Fussgänger ihn nutzen können.
Nach einigen Metern traten wir den Heimweg an, so viel Zeit hatten wir nicht mehr. Auf dem Rückweg landeten wir versehentlich im Rotlichtviertel, es gab wieder einmal „Mädels im Fenster“. Nun muss ich nie wieder quaken, dass ich die in der Herbertstrasse auf der Reeperbahn nicht mal anschauen darf, war ich doch immer echt neugierig, wie das aussieht, hm.. halt hübsche und weniger hübsche, leicht bekleidete Damen auf einem Stuhl hinter Glas. Das Geheimnis ist gelüftet, langt.
Antwerpen hat immerhin den 2. größten Chemiehafen der Welt, USA (keine Ahnung wo) hat den Größten. Auch von dieser Stadt hatte ich keine Vorstellung, das Diamantenviertel und den wohl schönsten Bahnhof der Welt haben wir nicht mehr gesehen, vielleicht doch noch mal wiederkommen? Gern, schön war es hier. Belgien ist echt eine Reise wert.
Bei der Bordrechnung hieß es plötzlich, es gäbe das Bordguthaben für den Kleinen nicht, weil kein Vollzahler. Da machte ich Putz, vorher diverse Male gefragt, immer bestätigt bekommen, nun lasse ich Terrier-mässig nicht locker, hab mich festgebissen. Schade, dass man hier nicht einfach gleich zu seinem Wort stand, sondern erst auf Maulen reagierte.
Abends dann eine Zusammenkunft in der Lounge – wir werden aufgrund des Niedrigwassers in Duisburg und nicht in Köln abgeworfen.
Nu isses auch schon wurscht, weil:
Wir lassen uns die Reise nicht vermiesen!
Dann karren die uns halt mit Bussen nach Köln, auch o.k., solange wir nicht laufen müssen.
Samstag, 20.10.2018 Nijmegen statt Lorelei und Koblenz
Durch den geänderte Zielhafen Duisburg hatten wir für diese kleine, wieder holländische, Stadt mehr Zeit, 7 Stunden statt 2.
Perfekt, es hat sich gelohnt. Ein letztes Mal Backsteingotik, eine halbe Miniburg (der Rest war schon zusammengefallen), in der schon Friedrich Barbarossa über die Wege ging, samt kleiner Kapelle aus dem 14. Jahrhundert, ein kleiner Bunker aus dem 2. Weltkrieg, den man besichtigen konnte, eine nette Fussgängerzone mit schönen Geschäften, ein Fahrradmuseum, der Central-Park von Holland incl. kleinem Schloss … wir brauchten die Zeit, um durch die Stadt zu flanieren.
Ein Wochenmarkt mit Ständen, an denen man probieren durfte, eine Portion Kipling mit Knobi-Sauce (Backfisch) durfte natürlich nicht fehlen. Der St. Stephanskirk und der Lateinse Schule statteten wir auch einen Besuch ab.
Holland verabschiedete uns noch einmal mit Sonne und seinen freundlichen Einwohnern, wir kommen gern wieder.
Sonntag, 21.10.2018 Back to the Future - ach nee, nach Köln
Die Busfahrt dauerte nur eine Stunde, so dass wir am Kölner Bahnhof schon um 9.30 Uhr standen. Schnell den Koffer und die Einkaufstüten (Pralinen ) im Schließfach verstauen und den Kölner Dom erklimmen. Pfff... ich wusste gar nicht mehr, wie anstrengend 533 oder 534 Stufen sein können. Belohnt wurde die Mühe mit einem sensationellen Blick über den Rhein und die Stadt. Um diese Zeit hatten wir den Dom fast für uns alleine .
Danach ein Kaffee bei der gelben Möwe und einen Burger, hatten wir doch auf der Reise echt nix zu essen bekommen .
Der Flieger hatte eine halbe Stunde Verspätung, so dass wir um 15 Uhr endlich den Papa wieder in die Arme schließen konnten.
Fazit dieser Reise:
Wirklich schön war es!
Der Alleinunterhalter war … altersgerecht und schräg. Ich bin ein wenig entsetzt von mir, kenne ich doch Texte von Trude Herr, Peter Kraus und Peter Alexander auswendig - UPS! Gut, am letzten Abend hat er endlich unseren Wunsch nach Highway to Hell und Thunderstruck erfüllt, alle anderen Wünsche (z.B. Achim Reichel, Elvis, Abba und Robbie Williams) spielte er auch immer mal.
Das Essen war sensationell gut, um Längen besser, das toppte sogar Mein Schiff.
Die Mitarbeiter waren zauberhaft, sie lasen uns jeden Wunsch von den Augen ab.
Die Mitreisenden waren durchwegs kultivierte, nette, umgängliche Herrschaften die alles andere als Kinderfeindlich waren. Ein Stigma durch „alleinreisende Mama“ die vielleicht „Anhang“ sucht, hatte ich nicht. Lustig war, ein alleinreisender Herr und ein Sohn mit Mama Typ „Schwiegertochter gesucht“ oder „Bauer sucht Frau“ waren durchaus interessiert – ICH ABER NICHT!!!! Wir (also die netten Nürnberger und wir beide) haben uns köstlich amüsiert, irgendwie auch ein bisschen gemein, aber wahr.
Für uns war es genau richtig, viel Zeit für uns, nur für uns, durch den Mangel an Kindern und nicht so vielen Möglichkeiten wie auf den Hochseepötten, etwas zu tun, hatten wri einfach ZEIT. Zeit zum Spielen, Reden, Kuscheln und einfach Abhängen. Das machen wir definitiv wieder, als voll berufstätige Mama weiss ich jede Minute mit meinem Sohn zu schätzen und er auch (noch). Die Teeniezeit kommt schnell genug, da ist er froh, wenn er Ruhe hat. Somit doppelt geniessen!
So Ihr Lieben, das war unsere Flusskreuzfahrt, ich hoffe, es hat ein bisschen Spaß gemacht, mit uns die Benelux-Staaten zu erkunden.
Fotos sind noch nicht ausgewertet, vielleicht reiche ich noch ein paar nach.
Liebe Grüße
Bine
PS - noch ein Fazit: getrennte Urlaube sind o.k., zusammen aber für uns noch viel schöner, bei der nächsten Flussfahrt - hoffentlich dann nach Basel oder in die Normandie oder auf der Donau... fahren wir zu Dritt.