AIDAsol ist das Schiff, bei dessen Innenraumgestaltung dem Designer der lila und orange Farbtopf umgekippt ist.
Es war meine dritte Reise auf diesem Schiff und seit der letzten Fahrt 2013 hat sich einiges geändert. Damit fange ich jetzt mal an und der eigentliche Reisebericht kommt danach.
Restaurants
AIDA hat die kulinarischen Themenabende, die es auf den kleinen Schiffen schon immer gab, auf die Melittaklasse übertragen - juhu, das hatte ich mir ja schon lange gewünscht. Ich liebe die Themenabende.
Im East gibt es jetzt eine Teppanyakistation und in den California Grill hat man die auf der Prima erprobte Scharfe Ecke integriert.
Entertainment
Die Schauspieler sind nicht mehr im Theatrium vertreten. Die Shows wurden auf 45 min verlängert und werden jetzt in der Regel 2 Mal pro Abend gezeigt. Es ist dadurch viel leichter, einen Sitzplatz zu bekommen (besonders um 19.15 Uhr, um 21.15 Uhr stehen noch immer viele), und die Situation in den Restaurants entspannt sich gleich mit (besonders zur zweiten Öffnungszeit im Marktrestaurant). Eine Hälfte der Passagiere isst, die andere sitzt im Theatrium.
Es gab mehrere Shows, die ich noch nicht kannte. Das ist ja oft ein Problem der Vielfahrer, dass die Shows sich wiederholen. Zwischen den Shows gibt es die Prime Time der Entertainment Managerin, eine Art Talkshow.
Auf dieser Transreise hatte AIDA auch Gäste eingeladen, sogenannte Edutainer. Eine Lektorin, einen Comedian, eine Krimiautorin und eine Lifestyle Beraterin.
Getränkepakete
Viel ist im Vorfeld diskutiert worden, ob die sich lohnen. Das muss natürlich jeder selbst wissen. Das Genießerpaket kann nur im voraus gebucht werden, die eigentlichen Getränkepakete gibt es auch noch an Bord. Vorab gebuchte Pakete werden nicht auf die Bordkarte gebucht, sondern man muss sich eine gesonderte Karte für das Paket nach dem Check In im Theatrium abholen. Immerhin hat das Ding wie auch die Bordkarte ein Loch und kann damit am Lanyard befestigt werden. Bei einer Bestellung an der Bar muss man sowohl die Bordkarte als auch die Karte für das Paket vorzeigen. Beim Genießerpaket unterschreibt man einen Bon (wie bei Einzelabrechnung). Auf dem Bon ist das Restguthaben ausgewiesen, so behält man den Überblick. Das Genießerpaket gilt nicht nur für die Bars, sondern auch für die Aufpreis- Restaurants.
Check In
Ich weiß nicht, ob das eine Besonderheit von AIDAsol und/oder den deutschen Häfen ist oder jetzt generell so gemacht wird:
AIDA hat mir ein konkretes Zeitfenster von 1 Stunde vorgegeben, innerhalb dem ich zum Check In erscheinen soll. Damit verbunden war das Versprechen, dass es dann schnell geht und die Kabine bezugsfertig ist. Und das bei Check in zwischen 12 und 13 Uhr! Ich dachte, das mit der Kabine schaffen die auf keinen Fall bis dahin aber: ich konnte tatsächlich sofort einziehen.
Im Theatrium gibt es jetzt die Welcome Lounge mit Livemusik, Ausgabe der Getränkepakete und der Möglichkeit, Ausflüge zu buchen. Auch Schiffsführungen starten hier.
Neue Namen
AIDA möchte ja weg vom Clubschiff und nennt sich selbst auch nicht mehr so. Folglich brauchte auch das Clubteam einen neuen Namen. Die heißen jetzt Gastgeber. Wer die Rostocker jetzt in Plagiatsverdacht hat, hat sicher nicht ganz unrecht.
Das Show Ensemble gibt es unter dem Namen auch nicht mehr, die heißen jetzt AIDA Stars.
Neue Regeln für die Urlaubskasse
Die Urlaubskasse kann man wie bisher an Bord als Anzahlung für eine künftige Reise abschließen und bekommt dann pro Vollzahler 25 EUR Bordguthaben. Neu: wer keine Mailadresse hat, kriegt keine Urlaubskasse. Und man muss die Urlaubskasse bei der nächsten Buchung nicht sofort angeben, sondern nach der Buchung bei MyAida als Anzahlung einbuchen.
Bevor es jetzt mit dem eigentlichen Bericht losgeht noch ein paar Bemerkungen zu Themen, über die hier und/oder im Wasserurlauber-Forum mehr oder weniger intensiv diskutiert wurde.
Vario oder Premium?
Ich hatte ursprünglich Premium Frühbucherpreis gebucht, weil es Einzelkabinen oft nicht als Vario gibt. Als die Variotarife dann rauskamen war das ein preislicher Erdrutsch: über 650 EUR unter dem Frühbucherpreis für Einzel. Dank Deutzis schneller Reaktion konnte ich umbuchen und dadurch über 500 EUR sparen. Das ist schon eine Hausnummer. Bei Doppelbelegung sah es ähnlich aus. Das Einzelkontingent war dann innerhalb weniger Tage weg, also Einzelbelegung auch zum Premium Preis nicht mehr zu haben. Innerhalb der 60 Tage-Frist gab es dann plötzlich wieder Einzelkabinen, und die waren nochmal ca. 250 EUR günstiger.
Vielleicht lag es daran, dass die Reise nicht in allen Bundesländern in die Herbstferien passte und somit die Mehrbettkabinen nicht so nachgefragt waren.
Bei unserer Kurzreise zu viert im letzten Herbst kamen die Mehrbettkabinen gar nicht erst ins Vario, denn auf AIDAcara sind die Mangelware. Da waren wir froh, Premium Frühbucher gebucht zu haben.
Gibt es bei Vario eine "schlechte" Kabinenzuteilung?
Das liegt im Auge des Betrachters. Von vielen hier weiß ich, dass sie gerne möglichst weit oben sind. Ich bin gerne möglichst weit unten und dann mittig oder wenn das nicht geht lieber hinten als vorne. Insofern war die zugeteilte 4363 ein Glückstreffer: Deck 4 im Heck. Natürlich gibt es im Heck unten öfter mal die sogenannten "schiffstypischen Geräusche", aber die stören mich normalerweise kaum. Kabine 4363 liegt aber ausserdem in der Nähe eines Crewbereichs, in dem es durchaus auch nachts mal laut werden kann. Für Premium würde ich daher von der Kabine abraten, für Vario war das aber alles im Rahmen. Man bekommt, was man bezahlt.
Darüberhinaus ist die 4363 eine barrierefreie Kabine. Das heißt, für AIDA-Verhaeltnisse hat sie die Größe eines Tanzsaals und die Betten stehen einzeln.
Wie voll ist es in den öffentlichen Bereichen?
Es waren zwar alle Kabinen belegt, aber wir waren nur ca. 2300 Passagiere (2600 gehen maximal rauf). Es war zu keiner Zeit furchtbar voll irgendwo, auch wenn natürlich einige Bereiche stärker frequentiert waren als andere. Das Essen wird durch die bereits erwähnten 2 Show Zeiten sowie das Brauhaus entzerrt. Im Durchgangsbereich des Brauhauses saßen bei schlechtem Wetter ausserhalb der Öffnungszeiten öfter Leute und haben gelesen oder gespielt.
Selbst auf der Überfahrt von Madeira nach Lanzarote bei herrlichem Wetter gab es auf dem Pooldeck freie Plätze sowohl in der Sonne als auch im Schatten.
Ist das Essen schlechter oder "billiger" geworden?
Klares "nein", es sei denn, man möchte den offenbar mit Mengenrabatt erfolgten Einkauf von Kaninchen als Einsparung werten. Es gab aber immer zig Alternativen, niemand musste täglich Langohr essen. Durch die kulinarischen Themenabende variierte ausserdem natürlich sowohl bei Fisch als auch bei Fleisch die Art der Zubereitung.
Auch das Argument, die Auswahl an Käsesorten sei zu gering, kann ich nicht nachvollziehen - es gab täglich mindestens 6-8 Käsesorten und auch nicht jeden Abend die gleichen.
Insgesamt hat AIDAs Leitspruch "abnehmen ist danach angesagt" weiterhin seine volle Berechtigung. So viel, wie geboten wird, kann man gar nicht essen.
Also jetzt der Bericht:
Anreisetag
Kurz nach 11 Uhr besteige ich den Regionalexpress, der sogar pünktlich in Hamburg eintrifft. Der Shuttle von AIDA (vorgebucht für 5,95 EUR) steht schon am ZOB. Der Check In zieht sich ziemlich hin, es ist recht voll. Dafür ist, wie bereits erwähnt, die Kabine schon fertig und um 13.30 Uhr sitze ich vom Handgepäck befreit im East zum Mittagessen. Dann ins Theatrium, Ausflug Mont St. Michel buchen und Genießerpaket abholen. Anschließend im Body & Soul Spa die Lage peilen. Es gibt ein Starterpaket 3x50 min Anwendung egal ob Massagen oder Kosmetik kostet so viel wie 2x 50 min u. 1x 25 min. Also lasse ich mich auf dieser Reise so richtig verwöhnen.
17.00 Uhr SNRU, es geht recht schnell. Das Auslaufen mit vielen winkenden Sehleuten in der HafenCity ist ein tolles, aber auf Dauer unterkühltes Erlebnis.
18.30 Uhr zurück in der Kabine, der Koffer ist da, aber ich gehe erstmal ins Marktrestaurant.
Themenabend Deutschland. Das Essen ist sehr gut: Nordseefischsuppe, Rinderbraten, Gemüse und Plettenpudding - alles da, was ein Nordlicht so braucht. Frisch gestärkt gehe ich den Koffer auspacken. Auf dem Weg zur Lasershow auf dem Pooldeck fix ein Stück Pizza im California Grill.
21.00 Uhr Welcome Sekt im Theatrium (draußen ist es nun wirklich zu kalt) u. Modern Talking Show. Lange nix mehr vom Kult-Duo der 80er gehört (von Dieter Bohlens Entgleisungen mal abgesehen).
Nach der Show falle ich todmüde ins Bett.
Seetag
Um 7.00 Uhr wache ich ohne Wecker auf und gehe erstmal zum Sport, dann Frühstück im Markt. Das Wetter ist ziemlich grässlich, kalt und regnerisch. Wie gut, dass es die Wellness Oase gibt und ich diese für die ersten 3 Seetage vor gebucht habe. Hier kann man locker einen ganzen Tag vergammeln und merkt noch nicht mal, wie die Zeit vergeht. Um 10.00 Uhr lasse ich mich dazu noch mit einer Massage verwöhnen. Danach fällt mir gerade noch rechtzeitig ein, dass ich meinen Termin für das Buffalo für Madeira bestätigen muss, sonst verfällt der. Nach dem Mittag im Markt, Salat und gegrilltes Schnitzel, eine Runde an Deck zum Heck im Regen, man kann schließlich nicht nur rumsitzen. Nachmittags findet eine Lesung der Krimiautorin in der Lounge statt, danach gehe ich nochmal in die Wellness Oase.
18.00 Uhr hält die Lektorin einen Vortrag über Le Havre im Theatrium und um 19.15 Uhr stellen sich die Sänger in der Show AIDA Stars vor. Die gefällt mir sehr gut, besonders der Sinatra Song.
20.15 Uhr zur Prime Time mit dem Kapitän wird das Theatrium proppenvoll, so wie früher als es jede Show nur einmal gab.
Abendessen im Bella Donna, Thema Südtirol, ich bin mit Kaninchen mit Knödel und Rotkohl sehr zufrieden. Die Uhren werden heute Nacht 1 Stunde zurück gestellt, ich kann also länger schlafen.
Dover
Wettervorhersage 11 Grad und bedeckt, mittags Schauer. Um es vorweg zu nehmen: ich habe mir einen leichten Sonnenbrand eingefangen. Von wegen englisches Schietwetter im Herbst!
Kurz nach 8 Uhr wird das Schiff zum Landgang freigegeben. Im Terminal werden Ausweis und Bordkarte kontrolliert und dann kann es losgehen. Direkt vor dem Terminal fährt ein Shuttle Bus ab (Tagesticket 5 GBP oder 7 EUR). Der hält im Stadtzentrum am Marktplatz, am Castle und dann wieder am Terminal. Ein paar Schritte vom Marktplatz entfernt ist die Bushaltestelle Pencester Road. Selbst für Leute wie mich mit miesem Orientierungssinn leicht zu finden. Linie 15 fährt von hier nach Canterbury und in die Gegenrichtung nach Deal über Walmer - und Walmer Castle will ich mir ansehen. Für knapp 7 GBP gibts eine Rückfahrkarte. Die Fahrt dauert über die Dörfer eine knappe halbe Stunde. Leider hält der Bus nicht beim Castle, sondern am Bahnhof. Von da sind es ca. 2 km zum Castle. Ein Taxi kostet knapp 4 GBP. Gute Fussgänger können sich die natürlich sparen. Bei jetzt strahlendem Sonnenschein verlasse ich um ca. 10.30 Uhr das Taxi und genieße erstmal den Blick auf die See. Eintritt in das Castle kostet incl. deutschsprachigem Audioguide gut 10 GBP. In den Innenräumen ist das Fotografieren nicht erlaubt. So früh ist es hier noch leer und ich kann mir in Ruhe die interessante Ausstellung zur Geschichte der Region und des Castles ansehen. Walmer Castle wurde im 16. Jahrhundert von Heinrich VIII (das war der König mit dem großen Verschleiß an Frauen) als Teil der Verteidigungsanlagen der sogenannten Cinque Ports (zu denen u.a. Dover gehört) erbaut und ist seit Jahrhunderten bis in die heutige Zeit Sitz des Lord Warden. Die aus deutscher Sicht vielleicht bekanntesten Lord Warden waren der Duke of Wellington (der, der 1815 zusammen mit den Preussen unter Blücher bei Waterloo Napoleon verhauen hat) und Queen Mum. Der wunderschöne Park rund um das Castle enthält auch einen Garten, der während ihrer Zeit als Lord Warden für Queen Mum angelegt wurde. Der historische Küchengarten dient noch heute zur Versorgung der Schlossküche mit frischen Produkten. Im Cafe des Castles kann man bei Tee und Scones eine wohlverdiente Pause machen.
Natürlich findet man im Park viel akkurat gestutzten englischen Rasen, aber auch aussergewöhnlich geschnittene Hecken.
Nach meinem Besuch im Castle mache ich noch einen kleinen Spaziergang auf der Strandpromenade, bevor es mit Bus und Taxi zurück zum Schiff geht.
Gegen 16 Uhr bin ich wieder an Bord. Ich bin heute wieder ganz brav und mache im Sportbereich meine Übungen, bevor es zur Entspannung in die Sauna geht. Gemessen daran, dass viele Passagiere nach London gefahren und noch nicht zurück sind, ist die Sauna ganz schön voll. Schön ist es trotzdem.
Im Marktrestaurant ist als Thema heute Abend "Alpen" angesagt. Geographie 6, setzen, AIDA. Geboten wurde Känguru und Strauß sowie Kartoffelpfanne a la Darwin - also Speisen aus Australien. War lecker und weckte Erinnerungen an meine Zeit Down Under. Aber die Alpen liegen nun definitiv nicht in Australien und auch die Südalpen nicht - die gehören nach Neuseeland.
Um 19.15 Uhr bricht im Theatrium die Beatle-Mania aus. Penny Lane geht immer und in einem englischen Hafen ist das besonders passend. Zur Prime Time um 20.15 Uhr hat die Entertainment Managerin einen Seilakrobaten und den Chefkoch des Rossini zu Gast.
Der Tag findet seinen Abschluss mit einer nächtlichen Krimilesung in der Sol-Bar.
Le Havre
Die gestern geschenkte Stunde wurde uns heute wieder geklaut. Heute verzichte ich auf den Frühsport, um pünktlich am Treffpunkt für den Ausflug zum Mont St. Michel zu sein. Leider gibt es beim Anlegen Verzögerungen und wir können erst mit einer Verspätung von knapp einer halben Stunde starten. Die Busfahrt durch die Normandie bis zum Mont St. Michel dauert ziemlich genau 3 Stunden. Wir haben eine sehr gute Reiseleiterin, die die Zeit nutzt, um uns mit Informationen über die Geschichte der Normandie und des Mont St. Michel zu versorgen. Die Abtei wurde im 8. Jahrhundert erbaut und seitdem ständig erweitert und im romantischen und gotischen Stil ausgebaut. Nach der französischen Revolution wurde sie säkularisiert und als Gefängnis genutzt. Ende des 19. Jahrhunderts schließlich erkannte man die architektonische Bedeutung und stellte das Bauwerk unter Denkmalschutz. Heute ist die Abtei als UNESCO Weltkulturerbe gelistet. Das Wattenmeer am Fuß des Berges ist ebenfalls UNESCO Welterbe als Naturdenkmal, denn hier finden wir den höchsten Tidenhub Europas.
Als wir ankommen ist Flut.
Vom Busparkplatz aus fährt ein kostenloser Shuttle zur Abtei. Wer laufen möchte sollte ungefähr 50 Minuten Zeit einplanen.
Zur eigentlichen Abtei gelangt der Besucher über eine gigantische Treppe, entlang welcher jede Menge Souvenirladen und Restaurants aufgereiht sind. In der Ausflugsbeschreibung von AIDA steht was von 350 Stufen, das könnte hinkommen. Frühsport nachgeholt und noch deutlich mehr als das...
Unsere Reiseleiterin hat eine Lizenz und darf uns durch die Abtei führen. Die lange Anfahrt hat sich wirklich gelohnt - dieses Bauwerk ist unbeschreiblich beeindruckend.
Wieder runter kommt man entweder über die bereits erwähnte Treppe oder entlang der kleinen Stadtmauer, wo weniger Gedränge herrscht und es schöne Ausblicke gibt.
Die Freizeit fällt fast komplett aus aufgrund unserer morgendlichen Verspätung. Es reicht noch für einen Crepe und den Einkauf von Souvenirs.
Unten ist inzwischen kein Meer mehr da - Ebbe.
Die Rückfahrt wird für ein kleines Nickerchen genutzt - ich bin jetzt rechtschaffen K.o.
Zurück an Bord packt mich der Hunger, man nennt mich schließlich nicht umsonst "Raupe". Das Marktrestaurant hat gerade zu und ich hatte auf dieser Reise ja auch noch keine Brauhaus Pfanne. Also ab ins Brauhaus und dann ins Theatrium zur Prime Time und Vorstellung des Comedians. Ging so - mit Dieter Nuhr kann der Herr nicht mithalten.
Für die Ladies Night in der Anytime Bar bin ich zu müde.
Seetag
Gegen 4.30 Uhr rumst es im angrenzenden Crew-Bereich einmal gewaltig. Ruhebedurftige Reisende sollten bei einer Premium Buchung Kabine 4363 meiden, denn es wird hier öfter mal etwas lauter. Irgendwann ist nebenan wieder Ruhe und ich kann nochmal schlafen.
Nach Frühsport und Frühstück bin ich im Spa mal wieder zu einer Massage angemeldet. Die ist nach dem anstrengenden Tag gestern auch nötig und tut richtig gut.
Wir fahren jetzt am Rande der Biskaya entlang und der Seegang ist entsprechend mit Wellen bis zu 3 m. Dazu etwas Regen bei 10 Grad und die Veranstaltung "Poolgarten" auf dem Pooldeck muss ohne mich auskommen. Ich gehe wieder in die Wellness Oase und hier bleibe ich dann auch bis der Vortrag der Lektorin über Galizien am Nachmittag im Theatrium stattfindet. Mit der Lektorin hat AIDA echt einen guten Fang gemacht, die Vorträge sind interessant und enthalten jede Menge Tipps für die Zeit im Hafen.
Gegen Abend hört der Regen auf und ich kann noch eine Runde an Deck drehen bevor die AIDA Stars das Theatrium rocken mit ihrer Show über die Songs der Rolling Stones.
Im Bella Donna ist das Thema heute Sardinien und es gibt einen sehr leckeren Lammbraten.
Bei der Prime Time ist heute ein Crewmitglied zu Gast, die schon zwei Mal jeweils 4 Wochen auf dem Jakobsweg gewandert ist.
In der AIDA Bar ist heute Alpengluehen, also für mich das Signal zum Rückzug.
Die Wettervorhersage für morgen verspricht 20 Grad und Sonne. Also knöpfe ich schon mal das Futter aus der Jacke - das fühlt sich gut an!
Ferrol
Wir legen erst um 10 Uhr an, also könnte ich heute mal ausschlafen. Die Betonung liegt auf "könnte". Die Nacht ist sehr unruhig, wir werden kräftig durchgeschuttelt. Ein Blick auf die nautischen Infos verrät eine Windgeschwindigkeit von 35 Knoten bei einer Schiffsgeschwindigkeit von 16 Knoten. Der Frühsport fällt heute verhalten aus. Fahrradergometer fahren bei dem Seegang ist eine Herausforderung für den Kreislauf.
Die Einfahrt nach Ferrol ist ein Erlebnis. Es geht durch eine fjordahnliche Landschaft. Aber das Futter muss wieder in die Jacke, denn es ist nur 12 Grad kühl.
Ferrols ca. 70.000 Einwohner leben von einem großen Marinestützpunkt und einer auf Militär- und Ölschiffe spezialisierten Werft. Die Schiffbaukrise hat deutliche Spuren hinterlassen. Jährlich ziehen ca. 1.000 Leute aus Ferrol weg, weil es hier nichts zu tun gibt. Umso mehr bemüht man sich um die Kreuzfahrtschiffe in der Hoffnung auf den Tourismus als weiteres Standbein.
Die Stadt stellt kostenlose Shuttle Busse in die Innenstadt.
Von hier startet mein bei tours4cruisers.com gebuchter Transfer nach Santiago de Compostela. Die Organisation und Informationen vorab waren wirklich Klasse. Ein paar Tage vor meiner Abreise bekam ich eine Mail mit allen Infos incl. Wettervorhersage. Danke nochmal an Nickel für den Tipp!
Bevor es losgeht nach Santiago habe ich noch eine gute Stunde Zeit für einen Bummel durch Ferrol. In den Hauptstraßen gibt es viele schöne Häuser und auch Shopping Fans dürften auf ihre Kosten kommen.
Die Fahrt nach Santiago dauert ca. 75 Minuten und wir bekommen in der Zeit viele Informationen über Galizien und Santiago. Santiago ist die Hauptstadt von Galizien und seit Jahrhunderten einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte der Welt. Die Zahl der Pilger aus der ganzen Welt steigt stetig an und liegt aktuell bei über einer viertel Million jährlich. Auf dem Platz vor berühmten Kathedrale kann man die erschöpften Pilger sitzen sehen, die am Ende des langen Weges angekommen sind.
Die Kathedrale selbst ist trotz der Baugerüste, die den Blick derzeit etwas verstellen, ein beeindruckendes Bauwerk.
Nach der Besichtigung bleibt noch Zeit für einen Stadtbummel und eine Rundfahrt mit der Touristenbahn, die für 6 EUR in 45 Minuten einen Überblick gibt.
Nach 3 Stunden Aufenthalt in Santiago geht es mit dem Bus zurück nach Ferrol.
Diese Tour kann ich nur empfehlen. AIDA wollte für etwas ähnliches (allerdings mit einer Stunde mehr Aufenthalt in Santiago und incl. Mittagessen) fast den dreifachen Preis haben.
Übrigens konnte ich im Laufe des Tages das Futter wieder aus der Jacke knöpfen, denn wir haben die versprochenen 20 Grad noch bekommen.
Zurück an Bord stürme ich das Marktrestaurant und esse mich einmal quer durch Spanien.
Die Entertainment Managerin kündigt bei der Prime Time (heute mit der Galeristin) mit hörbarer Freude eine Poolparty an. Zur Einstimmung gibt es eine kurze Show auf der Poolbühne mit Schlagern. Parallel zur Poolparty läuft in der Anytime Bar eine Latin Dance Party und an der Ocean Bar hört man leider beides gemischt.
Zum Auslaufen aus Ferrol kann ich nur empfehlen, beide Parties mal eine halbe Stunde Party sein zu lassen und sich ein Plätzchen auf Steuerbord an der Reling zu suchen. Wie schon erwähnt hat man in Ferrol ein Herz für Kreuzfahrer. Als wir das Castello San Felipe passieren, welches wunderschön beleuchtet ist, werden wir mit mehreren Salutschussen aus der Festungskanone verabschiedet.
Unser Kapitän antwortet mit dem Typhoon und so entsteht eine zauberhafte Stimmung, von der das Partyvolk auf dem Pooldeck nichts mitbekommt.
Seetag
Der Seegang hat sich beruhigt und die Poltergeister nebenan müssen wohl auch mal schlafen, jedenfalls wird es die erste ruhige Nacht auf dieser Reise. Frühsport fällt heute aus, denn ich habe verschlafen und will zum Sonnenaufgang an Deck sein.
Nach dem Frühstück fängt es an zu regnen, also gehe ich wieder in die Wellness Oase.
Die Idee, aus dem Frühsport heute einen Vormittags Sport zu machen ist keine gute: um 11 Uhr sind im Sportbereich alle Geräte besetzt. Das für heute Mittag angekündigte Streetfoodfestival auf dem Pooldeck fällt dem Wetter zum Opfer. Also wieder in die Wellness Oase zurück, schließlich habe ich mein Buch noch nicht zu Ende gelesen. Gegen 12.30 Uhr signalisiert der eBook-Reader Hunger, denn ich habe heute Nacht vergessen, ihn aufzuladen. Na gut, machen wir beide mal Pause. Kurz in die Kabine, dann eine Runde durch die Leckereien im Markt probieren und anschließend einen kleinen Spaziergang an Deck machen. Immerhin scheint jetzt die Sonne, auch wenn es noch ziemlich windig ist. Mit frisch geladenem eBook-Reader geht es zurück in die Wellness Oase.
Am frühen Nachmittag ist auf dem Pooldeck Banana Joe angesagt - die Offiziere schnippeln Bananen und dazu gibt es Eis, sommertaugliche Musik und die Gastgeber werden bei verschiedenen Wetten herausgefordert.
Das war gut. Jetzt ins Theatrium zum Vortrag der Lektorin über Lissabon mit vielen Tipps für Unternehmungen auf eigene Faust und der Information, dass wir am stadtnahen Santa Apolonia Terminal liegen werden. Super, dann bin ich morgen schnell am Ausgangspunkt meiner Stadtrundfahrt.
Ich bleibe gleich mal auf Deck 9 und gehe ein paar Schritte weiter in die Sol Bar, wo es eine Stunde Live Musik gibt. Die hungrigen Massen stürmen dann die Restaurants, ich mache aber nochmal einen Spaziergang an Deck, immerhin haben wir jetzt 19 Grad und den Regen lange hinter uns gelassen. Noch eine halbe Stunde in die Wellness Oase, die ich um diese Zeit fast für mich alleine habe, und dann auf dem Promenadendeck den Sonnenuntergang genießen.
Im Bella Donna stelle ich fest, dass die umbrische Küche für meinen Geschmack nichts wirklich Besonderes ist.
Im Theatrium ist wieder der Comedian aktiv und die Ränge sind voll. Also wird es im Sportbereich jetzt wohl leer sein. Richtig, also wird der Frühsport heute auf den Abend verlegt.
Bei meiner Rückkehr in die Kabine ist das Tagesprogramm für morgen da und ich registriere erfreut, dass uns heute Nacht eine Stunde geschenkt wird. Das passt gut, denn die Einfahrt nach Lissabon über den Tejo will ich mir nicht entgehen lassen, und dazu heißt es dann um 6 Uhr an Deck zu sein.
Lissabon
Ich bin um kurz nach 6 Uhr mit einem Kaffee an der Backbordreling. Wir passieren gerade die Mündung des Tejo. Im Dunkeln geht es langsam an den Lichtern von Lissabon vorbei den Tejo aufwärts. Pünktlich um 6.30 Uhr startet der DJ die Einlaufmusik - eine etwas mystische Stimmung entsteht. Um 7 Uhr kommt der Lotse an Bord. Der Turm von Belem und das Seefahrerdenkmal liegen im Dunkeln, während andere markante Gebäude angestrahlt werden.
Kurz vor halb 8 passieren wir die Brücke des 25. April. Diese Hafeneinfahrt ist wirklich einmalig schön und verliert auch beim zweiten Mal nichts von ihrem Zauber.
Jetzt aber fix auf ein schnelles Frühstück im Licht der aufgehenden Sonne ins Marktrestaurant und kurz darauf von Bord, denn die Liegezeit ist recht knapp bemessen.
Neben uns liegt Bug an Bug die Celebrity Eclipse und es scheint so, als würde die AIDAsol sie küssen. Wenige Schritte vom Terminal entfernt befindet sich die Metrostation Santa Apolonia. Für 1,90 EUR kommt man nach etwa 3 Minuten Fahrt an der Station tereiro do Paco an, welche einen Ausgang am placio do comercio hat. Hier zelebriert Portugal die Erinnerung an sein goldenes Zeitalter.
Durch einen Triumphbogen gelangt man auf die Rua Augusta, an deren Ende der placio do figueira liegt. Hier fahren die Busse von Yellow Bus ab. Es gibt 3 Buslinien, ausserdem kann man mit dem Ticket die Straßenbahnlinie 28 und den elevador Sao justa nutzen.
Es gibt auch eine Haltestelle am Anleger. In der Nebensaison geht es hier aber erst um 9.30 Uhr los, ausserdem: wer am Terminal einsteigt, dem entgeht das Durchschreiten des Triumphbogens, denn die Rua Augusta ist Fussgängerzone, da fährt kein Bus.
So weit, so gut. Leider ist in der Nebensaison die Frequenz der Busse recht gering, dazu kommt der chaotische Verkehr mit Baustellen und Staus. Mit den Anschlüssen klappt es also mehr schlecht als recht und es entstehen längere Wartezeiten. Im Hafen liegen 3 Kreuzfahrtschiffe und es ist entsprechend viel Andrang. Zusätzliche Busse fahren aber nicht, so dass die Leute dicht gedrängt in den Gängen stehen und vom Audiokommentar nichts mitbekommen. Die roten Busse von City Sightseeing waren in der Stadt weitaus häufiger zu sehen, keiner sah überfüllt aus und sie haben auch eine Haltestelle am Terminal. Nächstes Mal wieder die bewährten roten Busse für mich.
Vorteil meiner morgendlichen Metrofahrt war natürlich, dass ich am Startpunkt der Tour einsteigen konnte und somit einen Sitzplatz ergattert habe. Die beiden Stadtlinien dauern jeweils knapp 2 Stunden, umsteigen kann man am placio do figueira. Am Terminal hält nur eine der beiden Linien.
Ich war Ende der 90er Jahre auf einer Rundreise durch Portugal mehrere Tage in Lissabon und damals einigermaßen entsetzt über den um sich greifenden Verfall dieser eigentlich wunderschönen Stadt. Heute sieht man viele liebevoll sanierte Häuser neben vielen, die noch auf ihre Rettung warten. Auch an den Straßen wird fleißig gebuddelt. Es tut sich was in Lissabon!
Eine der beiden Stadtlinien kreuzt am Turm von Belem und am Hieronymuskloster die Belem Linie (ca. 45 Minuten). Die schönste der drei Buslinien meiner Meinung nach. Sie führt an der Uferpromenade entlang und durch ein wunderschönes Villenviertel, in dem viele Botschaften ihren Sitz haben. Da die Belem Linie nicht in allen Tickets enthalten ist, ist sie nicht so überfüllt. Mit südländischer Gelassenheit macht die Belem Linie aber auch an einem Tag mit 3 Kreuzfahrtschiffen gut 1 Stunde Mittagspause, d.h. der letzte Bus vormittags fährt um 12 Uhr und der nächste dann erst um 14 Uhr. Dies zwingt mich also zu einem längeren Aufenthalt am Turm. Manchmal muss man eben zu seinem Glück gezwungen werden! Es ist schön warm und sonnig und die Promenade lädt zu einem Spaziergang ein. Natürlich dürfen jetzt die berühmten Pasteis de Belem (Puddingkuchen) und ein Kaffee Galao als Mittagessen-Ersatz nicht fehlen.
Eigentlich wäre in meinem Ticket ja auch die Electrico 28 enthalten, aber die habe ich mich nicht mehr getraut. Ich war um 16.45 Uhr wieder an Bord (alle Mann an Bord war um 17.30 Uhr). Gut so, sonst wäre es mir noch so gegangen wie den beiden Nachzüglern, die um 18.10 Uhr unter dem lautstarken Gejohle von 2300 Mitreisenden im Laufschritt die Gangway erklommen haben (eigentlich wollten wir um 18 Uhr ablegen). Ein hörbar erleichterter Kapitän teilte über die Lautsprecher mit, jetzt alle seine Schäfchen an Bord zu haben und nun ablegen zu wollen.
Das Auslaufen aus Lissabon ist so schön wie das Einlaufen. Bis kurz vor der Brücke des 25. April spielt die übliche Auslauf-Musik. Ab hier übernimmt die Lektorin von der Brücke aus den Kommentar zu den Sehenswürdigkeiten an der Strecke. Den besten Blick hat man jetzt auf der Steuerbordseite.
Im Marktrestaurant ist das Thema heute passenderweise Portugal und es gibt Hähnchen in Madeirawein-Soße - sehr lecker.
Zur Prime Time im Theatrium ist heute die Reiseberaterin zu Gast, ausserdem präsentieren zwei AIDA Stars einen selbst geschriebenen Song. Anschließend gibt es die "große Nachtmusik", eine der beiden AIDAsol exklusiv-shows. Was die Tänzer und vor allem Akrobaten hier leisten ist schon beeindruckend, auch wenn es in der Show mit dem Klamauk stellenweise etwas übertrieben wird.
Der Blick auf die nautischen Informationen verrät um 22.30 Uhr noch eine Temperatur von 20 Grad und Wind mit 3 Knoten (also eigentlich gar keinen). Das Wetter schreit geradezu nach einem Inspektionsgang auf Deck 5. Das ist schön. Der Schiffsmotor brummelt gleichmäßig vor sich hin und näher als hier kommt man dem Rauschen des Meeres nicht.
Seetag
Auch ohne nennenswerten Seegang oder Poltergeister nebenan bin ich um 6 Uhr wach. Kurz vor 8 sitze ich nach brav absolviertem Frühsport und einem leckeren Frühstück im East Restaurant wieder unter den Rettungsbooten auf Deck 5. Es ist schon 22 Grad warm, aber es nieselt und hier bin ich draussen und werde trotzdem nicht naß. So früh ist an einem Seetag auf dem Schiff kaum was los, die wenigen Frühaufsteher haben den Dampfer für sich.
Im Laufe des Vormittags frischt der Wind wieder auf gut 25 Knoten auf. An der Backbordseite warnt auf Deck 5 jetzt ein Schild vor dem starken Wind, auf Steuerbord lässt es sich dick eingemummelt aber aushalten. Schließlich haben wir immer noch 22 Grad, durch den Wind ist die gefühlte Temperatur aber deutlich geringer. Die angekündigte Outdoor-Sportaktion auf dem Pooldeck wird in den Indoor Sportbereich verlegt, mehr wirbelt der Wind aber erstmal nicht durcheinander.
Um 11.30 Uhr hält die Lektorin ihren Vortrag über Madeira. Auf dem Weg vom Theatrium ins Marktrestaurant drücke ich anschließend dem Reiseberater das Formular für die nächste Urlaubskasse in die Hand. Das wäre erledigt - hätte ich beinahe vergessen.
Noch ein wenig im Windschatten unter den Rettungsbooten auf Deck 5 Steuerbord sitzen - herrlich. Dieser Ort scheint kein Geheimtipp mehr zu sein, Deck 5 ist gut besucht, aber nicht überfüllt.
Am frühen Nachmittag bin ich mal wieder im Spa angemeldet, diesmal bei der Kosmetikerin, und anschließend sitze ich - ihr werdet es erraten haben - unter den Rettungsbooten. Die für den Nachmittag geplanten Aktionen der Gastgeber auf dem Pooldeck fallen sämtlich dem Wind zum Opfer. Der spätere Nachmittag bietet im Theatrium noch einen Vortrag der Lektorin, diesmal über Lanzarote. Kurz nach dem Vortrag ist in der AIDA Bar ein Tanzkurs für Partytaenze angekündigt. Dort findet jedoch auf der kleinen Bühne eine Probe für Crew meets Band statt und kein Tanzkurs. Eine Weile ist das ganz nett, aber da jetzt die Sonne zum Vorschein kommt, gehe ich lieber nochmal auf meinen Stammplatz unter den Rettungsbooten. Schließlich gibt es Crew meets Band morgen Abend auf dem Pooldeck.
Rechtzeitig zur Show Fata Morgana um 19.15 Uhr bin ich im Theatrium. Fata Morgana ist die zweite AIDAsol exklusiv Show und gleichzeitig die Taufshow. Ich habe sie jetzt zum dritten Mal gesehen und bin erneut beeindruckt. Tolle Choreographie, fantasievolle Kostüme und passende Requisiten (nicht nur die LED-Wand).
Anschließend findet im Marktrestaurant eine kulinarische Weltreise statt, von norwegischer Lachssuppe über neuseeländisches Lamm bis zu japanischem Dessert-Sushi ist alles dabei.
Madeira
Heute Nacht waren die Poltergeister um 4 Uhr hellwach und hyperaktiv. Erst gegen 4.30 Uhr war nebenan wieder Ruhe. Um 8 Uhr entschuldigt sich der Kapitän über Lautsprecher dafür, dass ab 7 Uhr das Bugstrahlruder aktiv war und viele Passagiere geweckt hat. Das war nun aber egal, ich wollte sowieso um 7 Uhr aufstehen.
Um 8.30 Uhr startet der über AIDA gebuchte Ausflug "Malerische Aussichten". Den kann ich sehr empfehlen, alle diese Orte sind bei einer kurzen Liegezeit nicht auf eigene Faust zu schaffen. Es geht zunächst hoch ins Gebirge zum Aussichtspunkt über dem Nonnental. Wir haben 45 Minuten Zeit, um die Aussicht zu genießen, Souvenirs zu kaufen und Kaffee zu trinken.
Dann geht es weiter nach Camera de Lobos, wo wir wieder 45 Minuten Zeit haben und Poncha (das Nationalgetränk der Madeirenser) probieren können. Poncha besteht im wesentlichen aus Zuckerrohrschnaps und Honig.
Wir halten für einen kurzen Fotostopp an einem weiteren Aussichtspunkt und fahren dann weiter zum Cabo Girao. Hier gibt es von einer der höchsten Steilküsten Europas einen tollen Ausblick.
Für Nervenkitzel sorgt der sogenannte Skywalk, eine Aussichtsplattform mit Glasboden, die über die Klippe ragt. Insgesamt eine sehr schöne Tour ohne Zeitdruck und mit tollen Aussichten.
Heute sind alle pünktlich wieder an Bord, aber wenige Minuten vor dem Ablegen wird das medizinische Notfallteam ins Marktrestaurant gerufen. Dem Patienten geht es so schlecht, dass die Einlieferung in ein örtliches Krankenhaus nötig ist. Das Auslaufen verzögert sich dadurch um eine Stunde. Wie gut für den Patienten, dass wir noch im Hafen waren!
Ich habe zum Auslaufen einen Platz an der Ocean Bar ergattert. Madeira liegt unter einer Wolkendecke und wir fahren in die Sonne. Wunderschön. Besser als hier in der Sonne mit einer Virgin Colada und Blick auf die Heckwelle kann der Mensch es nicht haben.
Später frischt der Wind auf und ich ziehe um Richtung Bug in die Nähe der Strandkoerbe. Hier pustet es nicht so.
In den Pools toben die Kinder den in der Schlechtwetterzeit angestauten Bewegungsdrang aus. Immerhin ein halber Seetag aus dem Kreuzfahrt-Bilderbuch.
Ich habe mir bisher vergebliche Mühe gegeben, meine Genießer Card zu verbrauchen. Es ist noch ein Drittel des Guthabens übrig und morgen ist schon der letzte volle Tag. Also wird das Restguthaben heute in einen Besuch im Buffalo Steak House umgewandelt. Mein Steak stammt offenbar von einem Bison, dem ein sehr langes Leben auf den Weiden der nordamerikanischen Prärien vergönnt war - es ist ziemlich zäh. Der Service ist sehr gut und aufmerksam, aber insgesamt gefallen mir die inkludierten Restaurants auch von der Atmosphäre her besser. Im Buffalo ist es recht laut, vom Theatrium sind Fetzen aus der laufenden Show zu hören.
Rechtzeitig zur Prime Time bin ich im Theatrium. Der Kapitän ist zu Gast. Seine Zusammenfassung der Reise: das bisschen Wind war gar nichts, nur bis Windstärke 5 und Wellen keine 3 m.
Ausser dem Gespräch mit dem Kapitän wurde heute auch noch der "smiling Award" an die Crew verliehen. Eine Neuerung, die ich eingangs vergaß zu erwähnen. Wir haben alle Abstimmungszettel auf die Kabine bekommen und konnten ein Crewmitglied nominieren, das etwas Besonderes geleistet hat. Die Crew konnte ihrerseits ein Mitglied nominieren, das hinter den Kulissen eine besondere Leistung für die Crew erbracht hat. Den Preis der Gäste bekam ein Barkeeper aus der Ocean Bar und den Preis der Crew die zweite Crew Purserin.
Danach brachten die AIDA Stars das Theatrium mit ihrer Show mit den Songs der Eurythmics buchstäblich zum Ausflippen. Da konnte es dann auf dem Pooldeck gleich in bester Stimmung bei Crew meets Band weitergehen. Erstaunlich, welche Gesangstalente im housekeeping oder der Küche zu finden sind.
Lanzarote
Um 8.30 Uhr haben wir bereits 23 Grad und keinen Wind. Das ladt dazu ein, das Einlaufen in Gesellschaft der Sol-Nixe auf Deck 12 zu erleben. An der Pier gegenüber liegt bereits die Saga Sapphire, die ehemalige Europa. Süffisante Bemerkung unseres Kapitäns: "ja, liebe Gäste, das ist die Reederei, bei der Eltern ihre Kinder ab 55 schon mitnehmen dürfen".
Wir sind eine halbe Stunde früher als geplant fest und ich bin um kurz vor 10 Uhr am Schalter von Cicar, wo ich wieder mal ein Auto bestellt habe. Cicar hat wohl nicht mit so einem Ansturm gerechnet. Am Schalter bemühen sich zwei einsame Mitarbeiter vergeblich darum, die Schlange wenigstens nicht länger werden zu lassen. Nach einer dreiviertel Stunde habe ich endlich den Schlüssel. Für die Wartezeit werde ich mit einem nagelneuen Seat Ibiza entschädigt. Und wenn ich neu sage, dann meine ich auch neu: der Gute hatte gerade mal 20 km auf dem Tacho. Also auf zum El Golfo. Ein wirklich faszinierendes Phänomen, der grüne See am blauen Atlantik inmitten dunklen Lavagesteins.
Inzwischen ist es 29 Grad heiß und ich brauche eine Abkühlung. Auf nach Puerto del Carmen zur Playa Chica. Trotz des Namens ist das hier kein reiner Mädelsstrand! Playa Chica liegt in der Nähe des Hafens, wo es einen großen Parkplatz gibt. Von der Playa Chica startet die örtliche Tauchbasis ihre Touren. Die kleine Bucht wird durch Felsen vor der Brandung geschützt. Ein Kiosk mit Eis und Getränken gibt es auch.
Das war erfrischend. Um den Sand im AIDA Bademantel kann sich morgen die Bordwäscherei kümmern...
Weiter geht es zur Cueva de los Verdes, dem von Cesar Manrique mit Lichteffekten ausgestatteten Lavatunnel in der Nähe von Jameos del Agua. Der Eintritt kostet 9 EUR. Die Besichtigung ist nur mit Führung möglich. Die Führungen auf Spanisch und Englisch starten laufend, es gab zumindest bei meinem Besuch keine Wartezeit. Eine Jacke braucht man drinnen nicht, aber feste Schuhe. Der Typ vor mir auf AIDA Badelatschen hatte größere Probleme als ich mit Handstock. Die Besichtigung dauert ca 1 Stunde und ist zwar anstrengend, aber sehr beeindruckend.
Dann geht es nach einem wunderschönen Tag auf Lanzarote wieder zum Hafen. Solange ich auf Lanzarote mit Mietwagen rumfahre (und das sind schon ein paar Jahre) wurde rund um den Hafen immer kräftig an den Straßen gebuddelt und ich habe mich auf dem Rückweg mehrfach verfahren. Besonders schlimm verfranst hatte ich mich im Januar. Ein blödes Gefühl, wenn man das Schiff sehen kann und nicht hinkommt! Jetzt ist endlich alles fertig und die Kreuzfahrtanleger sind gut ausgeschildert.
Jetzt liegt mit der Celebrity Equinox ein drittes Schiff im Hafen. Ich vermute, dass die Equinox auf dem Weg in die Karibik ist.
Meinen eigentlich eingeplanten Zeitpuffer kann ich also dazu nutzen, den von der Playa Chica mitgebrachten Sand abzuspuelen und mich für das Farewell-Dinner im Marktrestaurant vorzeigbar herzurichten.
Das heute servierte Rindvieh ist deutlich besser als gestern im Buffalo. Es gibt Rouladen und Tafelspitz - ein wunderbares Abschiedsessen. Natürlich gibt es noch viel mehr Auswahl, aber ich kann einfach nicht mehr. Der Herr am Nebentisch verkündet seiner Frau, dass ab morgen Diät angesagt sei...
Zum Auslaufen kuschle ich nochmal mit der Sol Nixe auf Deck 12 und trinke dazu meinen letzten sail away Cocktail.
Die Abschiedsfeier (also Sekt, Crewverabschiedung, Show und Poolparty) findet bei auch nachts noch sommerlichen Temperaturen auf dem Pooldeck statt.
Dann noch fix den Koffer packen und vor die Tür zu all den anderen Koffern, die auf ihren Abtransport warten.
Gran Canaria
Durch die Umstellung auf Winterzeit wurde uns eine Stunde an Bord geschenkt. Dadurch startet der letzte Morgen ohne Hektik mit dem Frühstück im East Restaurant und klingt im Strandkorb bei der Sol-Nixe aus, bis der Bus zum Flughafen abfährt. Auf Gran Canaria ist heute übrigens AIDA Schwesterntreffen, neben uns liegt die AIDAcara, die Mutter der Flotte. Die läuft aber schon um 10 Uhr wieder aus.
Der Rückflug ist bei klarem Wetter schön mit Aussicht auf die portugiesische und spanische Küste unter uns und einer 6jahrigen Künstlerin neben mir, die mir ein selbst gemaltes Bild schenkt.
Hamburg empfängt uns mit herbstlichen 10 Grad.
Damit ist die Reise und auch der Bericht zu Ende. Schiff und Route sind absolut zu empfehlen.
AIDAsol Hamburg nach Gran Canaria Oktober 2016
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