AntjeG hat geschrieben: ↑11 Feb 2025, 21:14 Seit es die Edge Class von Celebrity gibt, möchte ich damit fahren. Ich finde das Konzept sehr spannend - incl. der Tatsache, dass eine Reederei abseits des Luxus-Segments sich noch traut, Schiffsneubauten mit weniger als 4000 Passagieren in Dienst zu stellen. Ich werde zum ersten Mal in einer "echten" Einzelkabine wohnen - und damit auch das erste Mal auf meinen Solo-Reisen eine Balkonkabine haben. Die sogenannten Infinity Veranda Kabinen sind in den Berichten im Netz sehr umstritten (entweder sie werden geliebt oder gehasst, es scheint nichts dazwischen zu geben), und ich werde mir ein eigenes Bild machen.
Die Route ist hier tatsächlich zweitrangig, aber nett:
24.04. Southampton
25.04. Zeebrügge (Brügge auf eigene Faust geplant)
26.04. Seetag
27.04. A Coruna (Ausflug Betanzos + Torre de Herkules geplant)
28.04. Leixoes/Porto (HoHo Bus geplant)
29.04. Vigo (Stadt auf eigene Faust geplant)
30.04. Seetag
01.05. Bilbao (HoHo Bus geplant)
02.05. Seetag
03.05. Southampton (Stonehenge in Kombi mit Flughafentransfer geplant)
Celebrity Apex Westeuropa April/Mai 2025
Celebrity Apex Westeuropa April/Mai 2025
Antje
Re: Celebrity Apex Westeuropa April/Mai 2025
Jetzt hat es also geklappt mit einer Reise auf der Edge Class - und meine Erwartungen wurden übererfüllt. Der Service war phänomenal, und das Schiff hat den gewissen Wow-Faktor. Einzig mit der Infinite Veranda Kabine habe ich etwas gefremdelt. Damit fange ich jetzt mal an, um dann positiv weitermachen zu können.
Ich hatte eine “echte” Einzelkabine auf Deck 6. Mit Balkon - oder was man hier dafür hält. Also eigentlich Luxus pur - sonst reise ich solo ja meist in Innenkabinen. Hier war aber der Einzelzuschlag für eine reguläre Innenkabine teurer als die Infinite Veranda Einzelkabine. Das System Infinite Veranda sieht so aus, dass der Balkon quasi in die Kabine integriert ist und diese damit vergrößert. Man kann den Balkon mit einer Falttür abtrennen. Eigentlich handelt es sich um eine größere Außenkabine, denn der Balkon ist durch die bauliche Integration in die Kabine ein großes Fenster, das man öffnen kann - wenn der Kapitän es nicht sperrt.

Die Falttür und die Blende (anstelle einer Gardine) sowie das Fenster machen beim Öffnen und Schließen einen ziemlichen Lärm. Als Doppelkabine würde ich das nicht buchen. Wenn einer morgens vom Bett aus in den Sonnenaufgang gucken will, ist der andere auch wach. Für mich alleine hat das natürlich keine Rolle gespielt, aber das muss man halt wissen, wenn man Doppelbelegung buchen will.
Es ist vergleichsweise wenig Stauraum in der Kabine. Steckdosen hingegen gibt es reichlich - 1x Euro, 2x amerikanisch und diverse USB.
Das Bad ist mit allem ausgestattet, was man so braucht, die Dusche ist für ein Schiff sogar ziemlich groß. Für alle, die zum Stolpern neigen: die Stufe zwischen Kabine und Bad ist recht hoch. Anstelle der Wäscheleine für die Badesachen gibt es 2 Haken an der Wand der Dusche.
Wie immer ist das Meckern auf hohem Niveau. Zur Doppelbelegung würde ich so eine Kabine nicht buchen, bei Einzelbelegung entscheidet der Preis.
Stichwort Preis:
Deutzi hatte mir 2 Preismodelle angeboten für die gleiche Kabine. Mit Getränke - und Internetpaket ca. 500 € mehr für die 9 Nächte als ohne. Da ich keinen Alkohol trinke, lohnt sich für mich das Getränkepaket nicht. Und mit nur EU Häfen nutze ich das Roaming Netz an Land - die Seetage sind digital Detox. Zwischendurch hatte Celebrity mal das alkoholfreie Getränkepaket für ca. 260 € im Angebot. Habe ich auch nicht genommen und bin gut damit gefahren (obwohl auf alle Umsätze 20% gratuity und in der 12 Meilen Zone von Spanien nochmal 10% Mehrwertsteuer draufkommen). So aggressiv, wie die ersten 2 Tage versucht wurde, Getränkepakete zu verkaufen, ist das wohl eher ein guter Deal für die Reederei und nicht für die Passagiere.
Für Buchungen im Cruise Planner vor der Reise (Ausflüge, Getränke Pakete, Spa usw.) sollte man wirklich mindestens jeden 2. Tag reingucken, ob es Sonderangebote gibt. Zu allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten gibt es reduzierte Preise – bis zu 50%. Schon Gebuchtes kann man einfach stornieren und für den neuen Preis erneut buchen. Die Sonderangebote haben immer eine begrenzte Laufzeit.
Bei den internationalen Reedereien gibt es mehr Livemusik als bei Aida & Co. Der Eden Bereich im Heck mit großem Fenster (Heckwellenblick!)

fungiert als Lounge, Bar, Aufpreisrestaurant und zusätzliche Entertainment Fläche. Was hier und im Theater geboten wurde, war wirklich erstklassig. Mehrere Production Shows sowie etliche gute bis sehr gute Gastkünstler.
Für die Shows im Eden muss man, wenn man einen guten Platz haben will, ca. 45 min vorher da sein. Wenn man überhaupt einen Platz haben will, 25-30 min vorher. Im Theater werden die Shows in der Regel 2x pro Abend gezeigt, da reicht es, 5 min vorher da zu sein.
Neben der Livemusik und den Shows bestand das Programm an Bord überwiegend aus Verkaufsaktionen der Shops und des Casinos.
Da die Reise ab/an Southampton durchgeführt wurde, waren die Briten an Bord in der Mehrheit (ca. 1600), gefolgt von etwa 650 Amerikanern und je etwa 50 Kanadiern und Iren. 43 Taiwanesen komplettierten die Top 5. Der Rest der Welt kleckerte sich so hin. Getroffen habe ich noch je 2 Deutsche, Österreicher und Niederländer. Auch weiß ich von mindestens 4 Australiern. Mein britischer Tischgenosse beim Dinner bemerkte lakonisch: “sorry Americans, you are noisier but we are the majority!”
Ich habe den Flug incl. Transfer vom Flughafen zum Schiff auch bei Deutzi über Celebrity gebucht. British Airways landet überpünktlich, und der Transfer ist nach kurzer Wartezeit auch da. Das Boarding am Schiff startet früher als geplant, so dass ich bei einer gebuchten Einschiffungszeit von 12.30 Uhr schon um 11.30 Uhr an Bord bin. Das Handgepäck darf gleich in der Kabine abgestellt werden, das ist echt praktisch. Nach einem kleinen Mittagessen im Ocean View Cafe (das ist das Buffetrestaurant) kann ich das noch leere Schiff erkunden. Ein paar Eindrücke:







Wir laufen um 16 Uhr aus. Weil ich so spät gebucht habe, war nur noch die späte Essenszeit verfügbar. Das Schiff hat kein großes Hauptrestaurant, sondern 4 kleinere mit unterschiedlichen Themen. Für den 1. Abend wird eins davon zugeteilt. Der Zettel liegt auf Kabine. Ich gehe da vorbei um zu fragen, wie das denn die anderen Abende laufen soll. Antwort: ich habe doch anytime dining, kann also kommen, wann und wo ich will. Reservierung in der App wird empfohlen, um Wartezeit zu vermeiden. Die App behauptet aber weiterhin stur, dass ich fixed late habe. Deshalb kann ich in der App nicht reservieren. Wo ich schon mal da bin, darf ich aber für heute und morgen persönlich reservieren. Die Reservierung taucht später auch in der App auf. Also bloß nix mehr von fixed late sagen und die ganze Reise persönlich reservieren (weil ich nun schon mal da bin und das Handy im Safe liegt
).
Achtung Solo Reisende: es gibt keine Möglichkeit, mit anderen zusammen zu sitzen (auch auf explizite Nachfrage nach „sharing a table“ nicht!). Man wird immer alleine platziert, es sei denn, man besorgt sich einen Tischgenossen und reserviert zusammen. Am 1. Abend saß der schon erwähnte Brite allein am Tisch neben mir und rief rüber, ob es mir auch verboten sei, mit anderen Leuten zu reden
. Er zog zum Ärger des Kellners einfach zu mir um, und den Rest der Reise haben wir dann immer zusammen reserviert.
Zeebrugge
Ohne Seetag gleich der 1. Hafen. Sowas fühlt sich für mich immer etwas seltsam an. Unsere Liegezeit ist sehr kurz, da wäre es ein Risiko, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Brügge zu fahren. Celebrity möchte für den Transfer satte 56 € haben. Durch einen Tipp bei Cruise critic komme ich auf Viator, wo es den Transfer für 25 € gibt. Allerdings ab Hafenausgang, so dass man noch ein paar Minuten mit dem (kostenfreien) Hafenshuttle fahren muss. Der Bus hält einen kurzen Fußweg von der Altstadt entfernt.



Ich war vor längerer Zeit schon mal in Brügge und mache hier heute keinen großen Aufwand mit Bootsfahrt und so (obwohl die absolut zu empfehlen ist). Ich lasse mich nur ein bisschen treiben, esse eine Waffel, kaufe Schokolade und fahre nach gut 3 Stunden zurück zum Schiff. Das war schön.
Im Eden gibt es ab dem späten Nachmittag immer Live-Musik, das wird mein Stammplatz vor dem Abendessen.
Seetag
Bei einer Fahrt durch die Biskaya sollte man mit Seegang rechnen, und zwar reichlich Seegang. Normalerweise. Wir haben die ganze Reise hindurch mega-Wetter: kein (!) Seegang, Sonne, Wärme – herrlich.
Der Tag wird zwischen Fitness-Center, Magic Carpet, Eden und The Club vergammelt. Abends ist „Chic“ angesagt, also ein wenig in Schale werfen für´s Dinner und die Kapitänsvorstellung mit anschließender Production Show im Theater.
La Coruna
Selbst im immer windigen La Coruna ist heute richtig schönes Wetter. Ich war schon mehrfach in La Coruna und habe deshalb heute mal einen Ausflug in die Umgebung gebucht – in das kleine Städtchen Betanzos.


Nach einem kurzen geführten Rundgang gibt es dort etwa eine Dreiviertelstunde Freizeit zum Kaffee trinken oder Churros essen. Einkaufen fällt flach – heute ist Sonntag. Auf dem Hinweg halten wir in La Coruna natürlich für einen Fotostopp am Torre de Herkules, dem von den Römern erbauten Leuchtturm, der als ältester funktionierender Leuchtturm der Welt gilt.

Auf den ist man hier mächtig stolz. Der Ausflug war nett, aber mit 60 € eher überteuert (das war schon ein Black Friday Sonderpreis).
Leixoes (Porto)
Eigentlich hätte heute Nacht die Uhr umgestellt werden müssen. Machen wir aber nicht. Ergebnis: Die Zeit vor Ort ist eine Stunde hinter der Schiffszeit zurück. Ausflugszeiten und auch „alle an Bord“ richten sich nach der Schiffszeit, alles vor Ort Stattfindende nach der lokalen Zeit. Das ist echt verrückt und macht Stress. Das Handy stellt sich automatisch auf die lokale Zeit um. Trick: Die Armbanduhr auf Schiffszeit lassen. Sonst fährt der Dampfer womöglich ohne mich weiter!
Celebrity bietet für 15 € einen Shuttlebus vom Terminal in Leixoes an. Der Bus hält nicht in Porto, sondern in Vila Nova de Gaia – das ist die Portweinstadt auf der gegenüberliegenden Seite des Douro.

Man kann von dort in ca. 10 min Fußweg die Doppelstockbrücke erreichen, die über den Douro führt.

Direkt an der Brücke fährt am anderen Ufer der Gundais-Aufzug für 4 € einfache Fahrt in die Oberstadt.
„Früher“ konnte man direkt vor dem Kreuzfahrtterminal in den HoHo Bus von YellowBus einsteigen. Der fährt aber nicht mehr in Porto. City Sightseeing (das sind die roten Busse) hat eine Haltestelle am Castelo do Queijo – das ist die kleine Festung am Ende der langen Hafenpromenade vom Matosinhos. Immerhin 2,5 km Fußweg ab Kreuzfahrtterminal. Es fährt noch die Straßenbahn und die Buslinie 500 nach Porto – beide Haltestellen sind ca. 1,5 km vom Kreuzfahrtterminal entfernt.
Ich war schon mehrfach in Porto. Mein Plan war, mit dem HoHo Bus heute mal die Bereiche zu erkunden, an denen ich sonst immer vorbeigefahren bin. Also mit dem Celebrity-Shuttle nach Vila Nova de Gaia, im strahlenden Sonnenschein über die echt imposante Brücke spazieren und mit dem Aufzug nach oben. Man landet direkt vor dem Theater.

Um die Ecke fahren die HoHo Busse ab. Normalerweise um 10 Uhr. Weil heute so viel Andrang ist, geht es schon um 9.30 Uhr los.

Der erste Dämpfer für die gute Laune: Die Stadt ist voller Baustellen (willkommen zu Hause), weshalb 2 Haltestellen nicht angefahren werden. Nach etwa einer Stunde Fahrt fallen in der Stadt plötzlich alle Ampeln aus. Der Fahrer meint zunächst, ein Bagger habe eine Leitung erwischt. Später stellt sich heraus, dass ganz Portugal, ganz Spanien und Teile Frankreichs einen großen Blackout hatten. Alle Geschäfte mussten schließen, die Restaurants konnten keine neuen Gäste mehr bewirten, die Führungen in den Portweinkellereien fielen aus, den Eisdielen schmolz das Eis weg… Welch ein Schaden! Das Verkehrschaos ist nicht in Worte zu fassen. Ich traue mich nicht, den Bus zwischendurch zu verlassen – wer weiß, wann der nächste kommt! Ich wollte von der Haltestelle Jardim do Morro oberhalb von Vila Nova de Gaia mit der Seilbahn wieder runterfahren. Eigentlich. Das Ding hat natürlich auch keinen Strom. Den extrem steilen, extrem unebenen und ca. 1 km langen Abstieg von da oben zur Haltestelle des Shuttlebusses haben meine Knie mir erst nach 2 Wochen einigermaßen verziehen. Alternativ hätte ich mit dem HoHo Bus die Runde bis zum Castelo do Queijo nochmal fahren können und dann die 2,5 km an der Strandpromenade entlang zum Kreuzfahrtterminal laufen. War mir aber zu unsicher, weil der Bus mindestens das Doppelte der fahrplanmäßigen Zeit brauchte. Wahrscheinlich wäre ich zu spät gekommen. Taxi war keine Alternative – da das Handynetz auch zusammengebrochen war, konnte man keins rufen. Und zu sehen war keins, das ich hätte anhalten können.
Bemerkenswert fand ich, wie ruhig die Leute in all dem Chaos geblieben sind. Von Panik keine Spur.
Vigo
Heute sind Schiffs- und Ortszeit wieder identisch. Das Kreuzfahrtterminal befindet sich ziemlich genau 100 m von der sehenswerten Altstadt entfernt. Oberhalb der Stadt thront eine alte Festung, von der man einen tollen Blick auf die Stadt und die Umgebung hat.

Die Anlage selbst ist auch sehenswert.

Ich fahre mit dem Taxi für knapp 7 € da hoch und bummle dann wieder runter. Die Knie maulen zwar noch wegen gestern, aber der Weg hier heute ist wirklich kein Vergleich. Ebene Wege mit nur leichter Steigung und zwischendurch sogar Sitzgelegenheiten. Etwa auf halber Höhe befindet sich eine archäologische Ausgrabungsstätte aus der Anfangszeit Vigos (etwa 2. Jahrhundert) mit Nachbauten von ein paar Hütten.

Die Stadt selbst ist sehenswert mit vielen schönen Häusern aus dem Jugendstil. Höhenunterschiede werden teilweise mit Rolltreppen überwunden.


Direkt neben dem Kreuzfahrtterminal befindet sich ein großes Einkaufszentrum. Wenn man dort in die 2. Etage mit dem Aufzug oder der Rolltreppe fährt, kommt man schon in der Oberstadt bei der Kirche raus.

In Vigo hat das Korbflechter-Handwerk Tradition und rund um die Kirche befinden sich einige Werkstätten mit angeschlossenem Shop.
Seetag
Mehr Lauferei hätten mir die Knie wirklich nicht verziehen. Wie gut, dass wir auf See sind. Es ist schön warm, so dass ich in dem wirklich langen Pool (die Verwandtschaft mit TUI Cruises kann man hier nicht leugnen) meine Bahnen ziehen kann, bevor ich mich im Rooftop Garden mit meinem Buch in einen der gemütlichen Lounge Sessel fallen lasse. Der Tag wird wieder regelrecht vergammelt. Abends ist erneut „chic“ angesagt.
Bilbao
Der Hafen von Bilbao ist Getxo, etwa 15 km entfernt. Der Hafen bietet einen Shuttle zur knapp 2 km entfernten Metrostation an, von wo man nach Bilbao fahren kann. Alternativ kann man direkt im Terminal auch ein Tagesticket für einen Shuttlebus nach Bilbao zum Guggenheim Museum buchen. Die Busfahrt dauert etwa eine halbe Stunde.
Das Guggenheim Museum ist die bekannteste Sehenswürdigkeit von Bilbao.



Mit dem Zuschlag für das Museum hat sich die Stadt nach wirtschaftlichem Niedergang und ETA-Terror quasi neu erfunden. Das gesamte Viertel an den ehemaligen Dockanlagen wurde neu gestaltet, incl. einem ca. 500 m vom Guggenheim entfernten maritimen Museum.

Auch die Altstadt von Bilbao wurde saniert und ist sehenswert.

Direkt am Guggenheim fährt ein HoHo Bus ab. Prima. Nicht prima: Der Fahrer sagt gleich als erstes an, dass heute „Chaos Tag“ erwartet wird, denn der örtliche Fußballclub spielt zu Hause gegen Manchester. Die Polizei fängt schon mit dem Aufbau am Stadion an, und ab 15 Uhr wird der Bus eingestellt. Also für mich heute nur „hop on“ ohne hop off“, denn da will ich nicht reingeraten. Es bleibt noch Zeit für einen Spaziergang vom Guggenheim zum maritimen Museum und dann geht es mit dem Shuttle zurück nach Getxo. Heute ist der 1. Mai, die Geschäfte in der Stadt sind sowieso zu (sehr zum Erstaunen der amerikanischen Mitreisenden über diese europäische Gepflogenheit, sich nur wegen eines Feiertags gute Umsätze entgehen zu lassen).
Getxo
Getxo hat auch einiges zu bieten. Es ist ein nettes kleines Städtchen am Meer mit einer langen Promenade, an der Jugendstil-Villen wie an einer Kette aufgereiht sind.


Etwa 2,5 km vom Kreuzfahrtterminal entfernt befindet sich die Ponte Bizkaya mit einer Schwebefähre (wir Deutschen kennen sowas aus Wuppertal oder Rendsburg).

Die Ponte Bizkaya ist die Hauptsehenswürdigkeit von Getxo, und hier scheint sich der halbe Ort auf einen Kaffee oder ein Eis verabredet zu haben.
Den Weg zur Ponte kann man übrigens vom Kreuzfahrtterminal aus deutlich abkürzen, indem man erstmal mit dem Metro-Shuttle fährt und von der Metro aus das letzte Stück läuft.
Seetag
Am letzten Seetag wird es etwas kühler, wir fahren schließlich wieder nach Norden. Aber weiterhin sonnig und kein Seegang – also erneut ein Seetag aus dem Kreuzfahrt-Werbeprospekt. Da die Koffer abends bis 22 Uhr gepackt vor der Kabinentür stehen sollen, verschont man uns mit „Chic“ Dresscode heute Abend. Aber es wird nochmal so viel an Shows und Musikprogramm aufgefahren, dass die Entscheidung schwer fällt.
Southampton

Die Ausschiffung ist stringent durchorganisiert. Es gibt Kofferanhänger mit Nummern. In der Reihenfolge der Nummern geht man von Bord – die Ausflügler zuerst. Mein Ausflugstreffpunkt ist um 7.15 Uhr, um 9.15 Uhr soll der Dampfer leer sein.
Da mein Flug erst um 20 Uhr geht, habe ich den Abreiseausflug Stonehenge mit Flughafentransfer gebucht. Es geht durch den Nationalpark New Forest zu dem imposanten steinzeitlichen Tempel (bzw. seinen Resten). Man kommt nicht mehr dicht ran, weil frühere Touris da tatsächlich mit Hammer und Meißel aufgetaucht sind und sich als „Mauerspechte“ betätigt haben! Jetzt ist in gebührendem Abstand ein kleiner Zaun drumrum. Aber immerhin noch so nah dran, dass man die Leistung der Erbauer genügend bewundern und würdigen kann.

Übrigens kommen Fahrzeuge nur bis ca. 2 km vor den Steinkreis Dort ist ein großer Parkplatz mit Besucherzentrum und einer Ausstellung. Es fahren im Eintrittspreis enthaltene Shuttlebusse zwischen dem Besucherzentrum und dem Steinkreis hin und her.
Nach einer kurzen Führung haben wir 2 Stunden Freizeit, bevor es mit dem Bus an Schloss Windsor vorbei zum Flughafen geht.

Auch der Rückflug ist pünktlich, und damit ist das Abenteuer zu Ende.
Fazit:
Wow – was für ein Schiff, welch ein tolles Entertainment, was für ein super Service!
Die Infinite Veranda ist wie erwartet „love or hate“, wobei ich da nicht ganz so radikal bin wie viele Berichteschreiber in anderen Foren. Das Preisniveau an Bord ist bei Celebrity deutlich höher, als wir das bei deutschen Reedereien gewöhnt sind. Aber wenn man einigen „Fallen“ (Getränkepakete, Ausflüge) entkommt bzw. die Sonderangebote findet, dann stimmt insgesamt das Preis-Leistungsverhältnis.
Ich hatte eine “echte” Einzelkabine auf Deck 6. Mit Balkon - oder was man hier dafür hält. Also eigentlich Luxus pur - sonst reise ich solo ja meist in Innenkabinen. Hier war aber der Einzelzuschlag für eine reguläre Innenkabine teurer als die Infinite Veranda Einzelkabine. Das System Infinite Veranda sieht so aus, dass der Balkon quasi in die Kabine integriert ist und diese damit vergrößert. Man kann den Balkon mit einer Falttür abtrennen. Eigentlich handelt es sich um eine größere Außenkabine, denn der Balkon ist durch die bauliche Integration in die Kabine ein großes Fenster, das man öffnen kann - wenn der Kapitän es nicht sperrt.
Die Falttür und die Blende (anstelle einer Gardine) sowie das Fenster machen beim Öffnen und Schließen einen ziemlichen Lärm. Als Doppelkabine würde ich das nicht buchen. Wenn einer morgens vom Bett aus in den Sonnenaufgang gucken will, ist der andere auch wach. Für mich alleine hat das natürlich keine Rolle gespielt, aber das muss man halt wissen, wenn man Doppelbelegung buchen will.
Es ist vergleichsweise wenig Stauraum in der Kabine. Steckdosen hingegen gibt es reichlich - 1x Euro, 2x amerikanisch und diverse USB.
Das Bad ist mit allem ausgestattet, was man so braucht, die Dusche ist für ein Schiff sogar ziemlich groß. Für alle, die zum Stolpern neigen: die Stufe zwischen Kabine und Bad ist recht hoch. Anstelle der Wäscheleine für die Badesachen gibt es 2 Haken an der Wand der Dusche.
Wie immer ist das Meckern auf hohem Niveau. Zur Doppelbelegung würde ich so eine Kabine nicht buchen, bei Einzelbelegung entscheidet der Preis.
Stichwort Preis:
Deutzi hatte mir 2 Preismodelle angeboten für die gleiche Kabine. Mit Getränke - und Internetpaket ca. 500 € mehr für die 9 Nächte als ohne. Da ich keinen Alkohol trinke, lohnt sich für mich das Getränkepaket nicht. Und mit nur EU Häfen nutze ich das Roaming Netz an Land - die Seetage sind digital Detox. Zwischendurch hatte Celebrity mal das alkoholfreie Getränkepaket für ca. 260 € im Angebot. Habe ich auch nicht genommen und bin gut damit gefahren (obwohl auf alle Umsätze 20% gratuity und in der 12 Meilen Zone von Spanien nochmal 10% Mehrwertsteuer draufkommen). So aggressiv, wie die ersten 2 Tage versucht wurde, Getränkepakete zu verkaufen, ist das wohl eher ein guter Deal für die Reederei und nicht für die Passagiere.
Für Buchungen im Cruise Planner vor der Reise (Ausflüge, Getränke Pakete, Spa usw.) sollte man wirklich mindestens jeden 2. Tag reingucken, ob es Sonderangebote gibt. Zu allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten gibt es reduzierte Preise – bis zu 50%. Schon Gebuchtes kann man einfach stornieren und für den neuen Preis erneut buchen. Die Sonderangebote haben immer eine begrenzte Laufzeit.
Bei den internationalen Reedereien gibt es mehr Livemusik als bei Aida & Co. Der Eden Bereich im Heck mit großem Fenster (Heckwellenblick!)
fungiert als Lounge, Bar, Aufpreisrestaurant und zusätzliche Entertainment Fläche. Was hier und im Theater geboten wurde, war wirklich erstklassig. Mehrere Production Shows sowie etliche gute bis sehr gute Gastkünstler.
Für die Shows im Eden muss man, wenn man einen guten Platz haben will, ca. 45 min vorher da sein. Wenn man überhaupt einen Platz haben will, 25-30 min vorher. Im Theater werden die Shows in der Regel 2x pro Abend gezeigt, da reicht es, 5 min vorher da zu sein.
Neben der Livemusik und den Shows bestand das Programm an Bord überwiegend aus Verkaufsaktionen der Shops und des Casinos.
Da die Reise ab/an Southampton durchgeführt wurde, waren die Briten an Bord in der Mehrheit (ca. 1600), gefolgt von etwa 650 Amerikanern und je etwa 50 Kanadiern und Iren. 43 Taiwanesen komplettierten die Top 5. Der Rest der Welt kleckerte sich so hin. Getroffen habe ich noch je 2 Deutsche, Österreicher und Niederländer. Auch weiß ich von mindestens 4 Australiern. Mein britischer Tischgenosse beim Dinner bemerkte lakonisch: “sorry Americans, you are noisier but we are the majority!”
Ich habe den Flug incl. Transfer vom Flughafen zum Schiff auch bei Deutzi über Celebrity gebucht. British Airways landet überpünktlich, und der Transfer ist nach kurzer Wartezeit auch da. Das Boarding am Schiff startet früher als geplant, so dass ich bei einer gebuchten Einschiffungszeit von 12.30 Uhr schon um 11.30 Uhr an Bord bin. Das Handgepäck darf gleich in der Kabine abgestellt werden, das ist echt praktisch. Nach einem kleinen Mittagessen im Ocean View Cafe (das ist das Buffetrestaurant) kann ich das noch leere Schiff erkunden. Ein paar Eindrücke:
Wir laufen um 16 Uhr aus. Weil ich so spät gebucht habe, war nur noch die späte Essenszeit verfügbar. Das Schiff hat kein großes Hauptrestaurant, sondern 4 kleinere mit unterschiedlichen Themen. Für den 1. Abend wird eins davon zugeteilt. Der Zettel liegt auf Kabine. Ich gehe da vorbei um zu fragen, wie das denn die anderen Abende laufen soll. Antwort: ich habe doch anytime dining, kann also kommen, wann und wo ich will. Reservierung in der App wird empfohlen, um Wartezeit zu vermeiden. Die App behauptet aber weiterhin stur, dass ich fixed late habe. Deshalb kann ich in der App nicht reservieren. Wo ich schon mal da bin, darf ich aber für heute und morgen persönlich reservieren. Die Reservierung taucht später auch in der App auf. Also bloß nix mehr von fixed late sagen und die ganze Reise persönlich reservieren (weil ich nun schon mal da bin und das Handy im Safe liegt
Achtung Solo Reisende: es gibt keine Möglichkeit, mit anderen zusammen zu sitzen (auch auf explizite Nachfrage nach „sharing a table“ nicht!). Man wird immer alleine platziert, es sei denn, man besorgt sich einen Tischgenossen und reserviert zusammen. Am 1. Abend saß der schon erwähnte Brite allein am Tisch neben mir und rief rüber, ob es mir auch verboten sei, mit anderen Leuten zu reden
Zeebrugge
Ohne Seetag gleich der 1. Hafen. Sowas fühlt sich für mich immer etwas seltsam an. Unsere Liegezeit ist sehr kurz, da wäre es ein Risiko, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Brügge zu fahren. Celebrity möchte für den Transfer satte 56 € haben. Durch einen Tipp bei Cruise critic komme ich auf Viator, wo es den Transfer für 25 € gibt. Allerdings ab Hafenausgang, so dass man noch ein paar Minuten mit dem (kostenfreien) Hafenshuttle fahren muss. Der Bus hält einen kurzen Fußweg von der Altstadt entfernt.
Ich war vor längerer Zeit schon mal in Brügge und mache hier heute keinen großen Aufwand mit Bootsfahrt und so (obwohl die absolut zu empfehlen ist). Ich lasse mich nur ein bisschen treiben, esse eine Waffel, kaufe Schokolade und fahre nach gut 3 Stunden zurück zum Schiff. Das war schön.
Im Eden gibt es ab dem späten Nachmittag immer Live-Musik, das wird mein Stammplatz vor dem Abendessen.
Seetag
Bei einer Fahrt durch die Biskaya sollte man mit Seegang rechnen, und zwar reichlich Seegang. Normalerweise. Wir haben die ganze Reise hindurch mega-Wetter: kein (!) Seegang, Sonne, Wärme – herrlich.
Der Tag wird zwischen Fitness-Center, Magic Carpet, Eden und The Club vergammelt. Abends ist „Chic“ angesagt, also ein wenig in Schale werfen für´s Dinner und die Kapitänsvorstellung mit anschließender Production Show im Theater.
La Coruna
Selbst im immer windigen La Coruna ist heute richtig schönes Wetter. Ich war schon mehrfach in La Coruna und habe deshalb heute mal einen Ausflug in die Umgebung gebucht – in das kleine Städtchen Betanzos.
Nach einem kurzen geführten Rundgang gibt es dort etwa eine Dreiviertelstunde Freizeit zum Kaffee trinken oder Churros essen. Einkaufen fällt flach – heute ist Sonntag. Auf dem Hinweg halten wir in La Coruna natürlich für einen Fotostopp am Torre de Herkules, dem von den Römern erbauten Leuchtturm, der als ältester funktionierender Leuchtturm der Welt gilt.
Auf den ist man hier mächtig stolz. Der Ausflug war nett, aber mit 60 € eher überteuert (das war schon ein Black Friday Sonderpreis).
Leixoes (Porto)
Eigentlich hätte heute Nacht die Uhr umgestellt werden müssen. Machen wir aber nicht. Ergebnis: Die Zeit vor Ort ist eine Stunde hinter der Schiffszeit zurück. Ausflugszeiten und auch „alle an Bord“ richten sich nach der Schiffszeit, alles vor Ort Stattfindende nach der lokalen Zeit. Das ist echt verrückt und macht Stress. Das Handy stellt sich automatisch auf die lokale Zeit um. Trick: Die Armbanduhr auf Schiffszeit lassen. Sonst fährt der Dampfer womöglich ohne mich weiter!
Celebrity bietet für 15 € einen Shuttlebus vom Terminal in Leixoes an. Der Bus hält nicht in Porto, sondern in Vila Nova de Gaia – das ist die Portweinstadt auf der gegenüberliegenden Seite des Douro.
Man kann von dort in ca. 10 min Fußweg die Doppelstockbrücke erreichen, die über den Douro führt.
Direkt an der Brücke fährt am anderen Ufer der Gundais-Aufzug für 4 € einfache Fahrt in die Oberstadt.
„Früher“ konnte man direkt vor dem Kreuzfahrtterminal in den HoHo Bus von YellowBus einsteigen. Der fährt aber nicht mehr in Porto. City Sightseeing (das sind die roten Busse) hat eine Haltestelle am Castelo do Queijo – das ist die kleine Festung am Ende der langen Hafenpromenade vom Matosinhos. Immerhin 2,5 km Fußweg ab Kreuzfahrtterminal. Es fährt noch die Straßenbahn und die Buslinie 500 nach Porto – beide Haltestellen sind ca. 1,5 km vom Kreuzfahrtterminal entfernt.
Ich war schon mehrfach in Porto. Mein Plan war, mit dem HoHo Bus heute mal die Bereiche zu erkunden, an denen ich sonst immer vorbeigefahren bin. Also mit dem Celebrity-Shuttle nach Vila Nova de Gaia, im strahlenden Sonnenschein über die echt imposante Brücke spazieren und mit dem Aufzug nach oben. Man landet direkt vor dem Theater.
Um die Ecke fahren die HoHo Busse ab. Normalerweise um 10 Uhr. Weil heute so viel Andrang ist, geht es schon um 9.30 Uhr los.
Der erste Dämpfer für die gute Laune: Die Stadt ist voller Baustellen (willkommen zu Hause), weshalb 2 Haltestellen nicht angefahren werden. Nach etwa einer Stunde Fahrt fallen in der Stadt plötzlich alle Ampeln aus. Der Fahrer meint zunächst, ein Bagger habe eine Leitung erwischt. Später stellt sich heraus, dass ganz Portugal, ganz Spanien und Teile Frankreichs einen großen Blackout hatten. Alle Geschäfte mussten schließen, die Restaurants konnten keine neuen Gäste mehr bewirten, die Führungen in den Portweinkellereien fielen aus, den Eisdielen schmolz das Eis weg… Welch ein Schaden! Das Verkehrschaos ist nicht in Worte zu fassen. Ich traue mich nicht, den Bus zwischendurch zu verlassen – wer weiß, wann der nächste kommt! Ich wollte von der Haltestelle Jardim do Morro oberhalb von Vila Nova de Gaia mit der Seilbahn wieder runterfahren. Eigentlich. Das Ding hat natürlich auch keinen Strom. Den extrem steilen, extrem unebenen und ca. 1 km langen Abstieg von da oben zur Haltestelle des Shuttlebusses haben meine Knie mir erst nach 2 Wochen einigermaßen verziehen. Alternativ hätte ich mit dem HoHo Bus die Runde bis zum Castelo do Queijo nochmal fahren können und dann die 2,5 km an der Strandpromenade entlang zum Kreuzfahrtterminal laufen. War mir aber zu unsicher, weil der Bus mindestens das Doppelte der fahrplanmäßigen Zeit brauchte. Wahrscheinlich wäre ich zu spät gekommen. Taxi war keine Alternative – da das Handynetz auch zusammengebrochen war, konnte man keins rufen. Und zu sehen war keins, das ich hätte anhalten können.
Bemerkenswert fand ich, wie ruhig die Leute in all dem Chaos geblieben sind. Von Panik keine Spur.
Vigo
Heute sind Schiffs- und Ortszeit wieder identisch. Das Kreuzfahrtterminal befindet sich ziemlich genau 100 m von der sehenswerten Altstadt entfernt. Oberhalb der Stadt thront eine alte Festung, von der man einen tollen Blick auf die Stadt und die Umgebung hat.
Die Anlage selbst ist auch sehenswert.
Ich fahre mit dem Taxi für knapp 7 € da hoch und bummle dann wieder runter. Die Knie maulen zwar noch wegen gestern, aber der Weg hier heute ist wirklich kein Vergleich. Ebene Wege mit nur leichter Steigung und zwischendurch sogar Sitzgelegenheiten. Etwa auf halber Höhe befindet sich eine archäologische Ausgrabungsstätte aus der Anfangszeit Vigos (etwa 2. Jahrhundert) mit Nachbauten von ein paar Hütten.
Die Stadt selbst ist sehenswert mit vielen schönen Häusern aus dem Jugendstil. Höhenunterschiede werden teilweise mit Rolltreppen überwunden.
Direkt neben dem Kreuzfahrtterminal befindet sich ein großes Einkaufszentrum. Wenn man dort in die 2. Etage mit dem Aufzug oder der Rolltreppe fährt, kommt man schon in der Oberstadt bei der Kirche raus.
In Vigo hat das Korbflechter-Handwerk Tradition und rund um die Kirche befinden sich einige Werkstätten mit angeschlossenem Shop.
Seetag
Mehr Lauferei hätten mir die Knie wirklich nicht verziehen. Wie gut, dass wir auf See sind. Es ist schön warm, so dass ich in dem wirklich langen Pool (die Verwandtschaft mit TUI Cruises kann man hier nicht leugnen) meine Bahnen ziehen kann, bevor ich mich im Rooftop Garden mit meinem Buch in einen der gemütlichen Lounge Sessel fallen lasse. Der Tag wird wieder regelrecht vergammelt. Abends ist erneut „chic“ angesagt.
Bilbao
Der Hafen von Bilbao ist Getxo, etwa 15 km entfernt. Der Hafen bietet einen Shuttle zur knapp 2 km entfernten Metrostation an, von wo man nach Bilbao fahren kann. Alternativ kann man direkt im Terminal auch ein Tagesticket für einen Shuttlebus nach Bilbao zum Guggenheim Museum buchen. Die Busfahrt dauert etwa eine halbe Stunde.
Das Guggenheim Museum ist die bekannteste Sehenswürdigkeit von Bilbao.
Mit dem Zuschlag für das Museum hat sich die Stadt nach wirtschaftlichem Niedergang und ETA-Terror quasi neu erfunden. Das gesamte Viertel an den ehemaligen Dockanlagen wurde neu gestaltet, incl. einem ca. 500 m vom Guggenheim entfernten maritimen Museum.
Auch die Altstadt von Bilbao wurde saniert und ist sehenswert.
Direkt am Guggenheim fährt ein HoHo Bus ab. Prima. Nicht prima: Der Fahrer sagt gleich als erstes an, dass heute „Chaos Tag“ erwartet wird, denn der örtliche Fußballclub spielt zu Hause gegen Manchester. Die Polizei fängt schon mit dem Aufbau am Stadion an, und ab 15 Uhr wird der Bus eingestellt. Also für mich heute nur „hop on“ ohne hop off“, denn da will ich nicht reingeraten. Es bleibt noch Zeit für einen Spaziergang vom Guggenheim zum maritimen Museum und dann geht es mit dem Shuttle zurück nach Getxo. Heute ist der 1. Mai, die Geschäfte in der Stadt sind sowieso zu (sehr zum Erstaunen der amerikanischen Mitreisenden über diese europäische Gepflogenheit, sich nur wegen eines Feiertags gute Umsätze entgehen zu lassen).
Getxo
Getxo hat auch einiges zu bieten. Es ist ein nettes kleines Städtchen am Meer mit einer langen Promenade, an der Jugendstil-Villen wie an einer Kette aufgereiht sind.
Etwa 2,5 km vom Kreuzfahrtterminal entfernt befindet sich die Ponte Bizkaya mit einer Schwebefähre (wir Deutschen kennen sowas aus Wuppertal oder Rendsburg).
Die Ponte Bizkaya ist die Hauptsehenswürdigkeit von Getxo, und hier scheint sich der halbe Ort auf einen Kaffee oder ein Eis verabredet zu haben.
Den Weg zur Ponte kann man übrigens vom Kreuzfahrtterminal aus deutlich abkürzen, indem man erstmal mit dem Metro-Shuttle fährt und von der Metro aus das letzte Stück läuft.
Seetag
Am letzten Seetag wird es etwas kühler, wir fahren schließlich wieder nach Norden. Aber weiterhin sonnig und kein Seegang – also erneut ein Seetag aus dem Kreuzfahrt-Werbeprospekt. Da die Koffer abends bis 22 Uhr gepackt vor der Kabinentür stehen sollen, verschont man uns mit „Chic“ Dresscode heute Abend. Aber es wird nochmal so viel an Shows und Musikprogramm aufgefahren, dass die Entscheidung schwer fällt.
Southampton
Die Ausschiffung ist stringent durchorganisiert. Es gibt Kofferanhänger mit Nummern. In der Reihenfolge der Nummern geht man von Bord – die Ausflügler zuerst. Mein Ausflugstreffpunkt ist um 7.15 Uhr, um 9.15 Uhr soll der Dampfer leer sein.
Da mein Flug erst um 20 Uhr geht, habe ich den Abreiseausflug Stonehenge mit Flughafentransfer gebucht. Es geht durch den Nationalpark New Forest zu dem imposanten steinzeitlichen Tempel (bzw. seinen Resten). Man kommt nicht mehr dicht ran, weil frühere Touris da tatsächlich mit Hammer und Meißel aufgetaucht sind und sich als „Mauerspechte“ betätigt haben! Jetzt ist in gebührendem Abstand ein kleiner Zaun drumrum. Aber immerhin noch so nah dran, dass man die Leistung der Erbauer genügend bewundern und würdigen kann.
Übrigens kommen Fahrzeuge nur bis ca. 2 km vor den Steinkreis Dort ist ein großer Parkplatz mit Besucherzentrum und einer Ausstellung. Es fahren im Eintrittspreis enthaltene Shuttlebusse zwischen dem Besucherzentrum und dem Steinkreis hin und her.
Nach einer kurzen Führung haben wir 2 Stunden Freizeit, bevor es mit dem Bus an Schloss Windsor vorbei zum Flughafen geht.
Auch der Rückflug ist pünktlich, und damit ist das Abenteuer zu Ende.
Fazit:
Wow – was für ein Schiff, welch ein tolles Entertainment, was für ein super Service!
Die Infinite Veranda ist wie erwartet „love or hate“, wobei ich da nicht ganz so radikal bin wie viele Berichteschreiber in anderen Foren. Das Preisniveau an Bord ist bei Celebrity deutlich höher, als wir das bei deutschen Reedereien gewöhnt sind. Aber wenn man einigen „Fallen“ (Getränkepakete, Ausflüge) entkommt bzw. die Sonderangebote findet, dann stimmt insgesamt das Preis-Leistungsverhältnis.
Antje