Reisebericht - AIDAcara - Grönland, Island, Schottland - 6. - 27.08.2017
Verfasst: 16 Nov 2017, 15:12
Teil 1
Sonntag, 06.08.2017 Hamburg
Da wir im Großraum Hamburg wohnen, haben wir eine entspannte Anreise. Nach kurzer Fahrt mit einer Regionalbahn erreichen wir den Hamburger Hauptbahnhof. Dort geben wir zunächst unser Gepäck beim Gepäckbus von AIDA ab. Dann laufen wir hinüber zum ZOB, von wo der Shuttlebus von AIDA zum Terminal Steinwerder fährt. Dort geht es wirklich schnell – erst geben wir Boarding Pass und Gesundheitsfragebogen ab, dann bekommen wir an einem Stehtisch die Bordkarten, danach folgen noch Sicherheitskontrolle und Begrüßungsfoto. In weniger als 20 Minuten sind wir an Bord.
Unsere Kabine 6239 ist schon fertig. Auf den ersten Blick ist die Sichtbehinderung der Außenkabine (eine weiße Wand auf der außen an der Kabine vorbeilaufenden Rundumpromenade) doch recht stark, aber seitwärts kann man an der Wand gut vorbeischauen. Wir haben getrennte Betten – darauf legt mein Jung-Teenagersohn inzwischen wert. Der Schrankplatz ist sehr großzügig. Während der Reise wird sich die Kabine als gute Wahl herausstellen. Sie ist sehr ruhig, man hört kaum Schiffsgeräusche und nichts von den Nachbarkabinen oder der außen vorbeilaufenden Rundumpromenade. Wir sind im Nu auf der Promenade, wenn es etwas Schönes zu sehen (und natürlich zu fotografieren) gibt. Von außen hereinschauen kann man nur, wenn wir Licht oder den Fernseher an haben. Deck 6 bedeutet, dass wir Fahrstühle faktisch nicht brauchen, sowohl zum Essen (Deck 8 oder 9) als auch bei Landgängen (Ausgang häufig auf Deck 3) kann man problemlos Treppen laufen. Das einzige, was möglicherweise stören könnte, ist eine Lampe auf der Außenpromenade, die dafür sorgt, dass es in der Kabine trotz heruntergelassenem Rollo nachts nie komplett dunkel ist. Ich empfinde das eher als angenehm, da ich so keine Taschenlampe brauche, wenn ich nachts mal ins Bad muss.
In der Kabine liegen auch schon die Tickets für unsere vorab gebuchten Ausflüge. Bei dem erwarteten Höhepunkt der Reise, der nächtlichen Bootsfahrt zu den Eisbergen in Ilulissat, stutze ich: gebucht hatte ich 19.30 Uhr, erhalten haben wir 17.30 Uhr. Mal abgesehen davon, dass ich bei einer Tour ab 17.30 Uhr die Bezeichnung „nächtlich“ ziemlich albern finde (Sonnenuntergang in Ilulissat ist für ca. 22 Uhr angesagt, die „nächtlichen“ Touren im Sonnenuntergang kosten auch 30 EUR mehr p.P. als die Tagestouren, da möchte wenigstens die Chance auf einen Sonnenuntergang haben), finde ich 17.30 Uhr als Ausflugszeit auch ziemlich riskant, da wir erst um 17 Uhr in Ilulissat ankommen sollen. Das muss ich gleich morgen reklamieren.
Zunächst gehen wir etwas essen. Das Calypso Restaurant bietet heute bis 16 Uhr sowohl Mittagessen als auch Kaffee und Kuchen an. Das ist sehr angenehm für die Anreisenden, so hat jeder ausreichend Zeit, sich mit dem zu stärken, wonach ihm ist.
Um 17 Uhr findet die Seenotrettungsübung statt. Zum Abendessen gehen wir gegen 19 Uhr. Um 20 Uhr legen wir ab und um 21 Uhr findet die Begrüßung durch den General Manager und den Entertainment Manager auf dem Pooldeck statt. Das klassische „Sie haben Urlaub“ gehört ebenso zu einer AIDA-Reise wie beim Ablegen die Auslaufmelodien, die mir – sehr zum Unverständnis meines Sohnes – regelmäßig die Tränen in die Augen treiben. Es ist wahrscheinlich typisch deutsch, aber ich mag es, wenn ein Schiff nicht einfach abfährt wie ein Bus, sondern das Ablegen ein wenig zelebriert wird.
Nach der Begrüßungsshow der AIDA Stars (ebenfalls auf dem Pooldeck, heute ist es noch sonnig und warm) hat mein gefräßiger Sohn schon wieder Appetit, so dass wir noch zur Pizzastation im Calypso Restaurant gehen, die täglich bis Mitternacht geöffnet hat.
Unser erster Eindruck vom Mutterschiff der AIDA-Flotte, mit dem wir zum ersten Mal fahren, ist positiv: kurze Wege, modernes buntes AIDA-Design, ein schöner Saunabereich mit großem Ruheraum und ein sehr großzügiger Sportbereich (nach meinem Eindruck größer als auf den Schiffen der Sphinx-Klasse, die doppelt so viele Passagiere mitnehmen wie die kleine Cara mit ihren ca. 1.200 Gästen). Das Heck ist natürlich nicht vergleichbar mit der Artania, mit der wir letzten Sommer in Spitzbergen waren, aber es gibt immerhin eine Rundumpromenade mit kleineren Sitzecken im Heckbereich auf Deck 6 (Promenade) sowie Deck 7. Ich glaube, hier werden wir uns wohlfühlen.
Montag, 07.08.2017 Seetag
Wie fast immer in der ersten Nacht schlafen wir nicht ganz so lange und gehen schon um 9 Uhr zum Frühstück (das ist für unsere Verhältnisse früh). Um 11 Uhr gehen wir zum Fantreffen, das von dem Mitglied eines Kreuzfahrtforums organisiert und vor der Reise bei AIDA angemeldet wurde. Auch mein Sohn kommt mit, obwohl zeitgleich das Teenagertreffen stattfindet. Mit seinen noch zwölf Jahren fühlt er sich aber den Teenagern noch nicht zugehörig und wird leider im Laufe der Reise jegliche Teilnahme an Aktivitäten für diese Altersgruppe verweigern. So richtig ideal finde ich die Einteilung aber auch nicht – zwischen einem 12 und einem 17jährigen liegen doch Welten.
Treffpunkt für das Fantreffen ist die Anytime Bar. Dort begrüßt uns u.a. der Kapitän Lars Krüger und wir dürfen mit ihm zusammen auf den Außenbereich (die Nock) der Brücke. Das ist ein tolles Erlebnis, von dem auch ein Erinnerungsfoto von AIDA-Mitarbeitern gemacht wird, das wir später kostenlos auf die Kabine geliefert bekommen. Außerdem lernen wir bei dem Treffen gleich die beiden Paare persönlich kennen, mit denen wir uns für morgen über ein Forum zu einem gemeinsamen individuellen Ausflug (Auto mit Fahrer) verabredet haben.
Um 12 Uhr hören wir uns dann den Vortrag des Lektors Dr. Wolfgang Mey über Schottland im Theater an. Im Gegensatz zu den größeren AIDA-Schiffen hat die Cara kein offenes Theatrium, sondern ein richtiges Theater (in dem es allerdings einige Reihen ohne Rückenlehne gibt, was bei längeren Shows anstrengend werden kann). Ungünstig ist, dass der KidsClub der Cara nur durch einen Vorhang vom Theater getrennt ist. Wir sitzen leider in der Nähe diese Vorhangs zum KidsClub und können bis 12.30 Uhr, als die Kinder zum gemeinsamen Mittagessen gehen, nur wenig von dem Vortrag verstehen. Für die weiteren Vorträge werde ich einen Platz wählen, der möglichst weit entfernt vom KidsClub liegt.
Nach dem Mittagessen gehe ich zum Sport. Ich liebe das abwechslungsreiche Kursangebot bei AIDA. Heute steht „Step & Tone“ auf dem Programm und ich merke erstens, dass Sport bei Seegang mit dem Step nicht so einfach ist und zweitens, dass ich total außer Form bin. Aber es macht Spaß, das ist die Hauptsache.
Danach folgt die Lieblingsmahlzeit meines Sohnes: Kaffeezeit.
Beim Ausflugsschalter reklamiere ich die Umbuchung der Ausflugszeit in Ilulissat. Dies ärgert mich besonders vor dem Hintergrund, weil ich für diese Reise zum ersten Mal den Premiumtarif bei AIDA gebucht hatte, weil ich nicht nur die Kabine aussuchen, sondern auch sicher sein wollte, dass ich alle Ausflüge bekomme, die ich möchte. (Für diejenigen, die die Konditionen bei AIDA nicht kennen: wer den Premiumtarif bucht, darf auch zuerst Ausflüge reservieren. Bucher zum Variotarif (Garantiekabine) dürfen dagegen erst 90 Tage vor Reisebeginn Ausflüge buchen. Bei den meisten Reisen macht das keinen Unterschied, aber bei einer Nordlandreise mit knappen Ausflugskapazitäten spielt das schon eine Rolle. Ich hatte mehrere Ausflüge gebucht, die online lange vor Reisebeginn schon ausgebucht waren.) Am Ausflugsschalter kann man mir nichts zu den Gründen der Umbuchung sagen. Auch gäbe es keine Möglichkeit, auf die gebuchte Zeit (19.30 Uhr) oder eine andere Zeit zu wechseln. So ein Mist, ich hatte extra die teurere Abendtour gebucht, weil mein Sohn an dem Tag Geburtstag hat. Ich versuche, das Beste aus der Situation zu machen und reserviere für den Abend des 16. August einen Tisch im Selection Restaurant für 20 Uhr. So können wir nach dem Ausflug ein schönes Abendessen mit Bedienung genießen.
Zum Abendessen heute gehen wir ins Marktrestaurant. Dort steht „Bella Italia“ auf dem Programm. Während das Mittagessen in den beiden Buffetrestaurants Marktrestaurant und Calypso weitgehend identisch ist, steht das Abendessen jeweils unter unterschiedlichen Themen. Das finde ich von der Idee her sehr gut, die Umsetzung lässt im Laufe der Reise allerdings manchmal zu wünschen übrig bzw. lässt mich etwas ratlos zurück – aber dazu später. Die heutige Umsetzung ist mit ihren durchaus hochwertigen Speisen (u.a. Rindercarpaccio mit Parmesan als Vorspeise) aus meiner Sicht gelungen.
Abends geht es ins Theater. Nach einer kleinen Lasershow werden der Kapitän und die leitenden Mitarbeiter des Schiffs vorgestellt. Im Anschluss folgt eine Show zur Vorstellung der AIDA Stars (3 Sängerinnen, 3 Sänger, ein Tanzpaar, eine Akrobatin). Leider ist das Theater zu klein für alle Gäste. Nach über einer Stunde, die wir auf einer Treppenstufe ohne Rückenlehne gesessen haben, merken wir unseren Rücken. Jetzt schnell ins Bett, denn morgen haben wir viel vor.
Dienstag, 08.08.2017 Invergordon / Schottland
Schon kurz vor sechs werde ich wach – allerdings haben wir heute durch Zeitumstellung eine Stunde gewonnen. Nach einem schnellen Frühstück treffen wir uns mit vier weiteren Mitreisenden an der Rezeption. Wir wollen mit einem privaten Guide, John, eine Tour durch die Highlands machen. http://www.seethehighlands.com/ John fährt einen Ford Galaxy, so dass wir alle problemlos Platz finden. Wir haben uns für die Tour „Wild West Coast“ entschieden. Das Wetter ist heute für schottische Verhältnisse hervorragend: teils sonnig, teils wolkig, den Großteil des Tages trocken und bis zu 18 Grad warm. Wir fahren viel und halten zunächst nur für Fotostopps an Seen und Aussichtspunkten in den Bergen. Die Landschaft ist grandios, allerdings sind die kleinen Stechmücken im Inland eine echte Plage. Schon nach einem kurzen Fotostopp sind etliche im Auto, draußen hält man es kaum aus. Als wir die Westküste erreichen, wird es deutlich besser. Hier ist es windiger und wir bleiben von Stechmücken weitgehend verschont. In Shieldaig machen wir eine Kaffeepause. Nun fahren wir nur noch über single-track-roads (nur eine Spur für beide Richtungen, alle paar hundert Meter gibt es eine kleine Ausweichbucht für Gegenverkehr), so dass wir froh sind, einen versierten schottischen Fahrer zu haben – für diese Art Straßen herrscht nämlich im Sommer sehr viel Verkehr, so dass der Fahrer gut aufpassen muss. Auch merkt man schnell, welche Autofahrer aus Ländern mit Rechtsverkehr kommen: das sind diejenigen, die die Ausweichbucht auf der rechten Fahrbahnseite nutzen statt auf der linken.
Zum Mittagessen geht es in ein in einem wunderschönen Garten gelegenes kleines Restaurant in Applecross. http://www.applecrossgarden.co.uk/
Danach fahren wir über einen Bergpass. Binnen Sekunden zieht es sich zu, später regnet es dann auch. Gegen 16 Uhr sind wir wieder zurück am Schiff. Alles hat gut geklappt, es war ein ausgesprochen gelungener Ausflug, die landschaftlichen Eindrücke waren einmalig.
Mit uns liegt noch die Mein Schiff 1 im Hafen.
Wir stärken uns kurz an der Pizzastation des Calypso Restaurants (hier bekommt man nicht nur Pizza, sondern auch Sandwiches und Salat), dann gehen wir auf das Pooldeck zur Vorführung einer schottischen Folkloregruppe mit Gesang, Tanz und natürlich einem Dudelsackspieler. Beim Ablegen werden wir von einer ganzen Dudelsackkapelle verabschiedet. Wir genießen das Ablegen und die Fahrt durch den Cromarty Firth. Nur Delfine oder Schweinswale sehen wir heute leider nicht (sind sonst hier häufig zu sehen).
Als wir gegen 19 Uhr zum Abendessen gehen wollen, erleben wir es zum ersten Mal, dass wir keinen Platz finden. Das Calypso Restaurant ist einschließlich der Plätze im Bereich der Lambada Bar komplett voll. Inzwischen ist es 19.10 Uhr, im Marktrestaurant endet die erste Essenszeit um 19.30 Uhr. Wir finden dort einen Platz (Thema: USA), essen eine Kleinigkeit und kehren dann nach einer halben Stunde zur zweiten Tischzeit zurück.
Abends gibt es eine tolle Show des Comedians Carsten Höfer („Der Frauenversteher“).
In unserer Kabine ist heute tagsüber unsere Klimaanlage repariert worden (sie hatte nur Kaltluft gepustet). Jetzt ist es so warm, dass ich nachts auf „kalt“ stellen muss – aber genau so soll es ja auch sein.
Mittwoch, 09.08.2017 Seetag
Ausschlafen! Nach dem Frühstück gehe ich zu „Zumba“. Während ich beim Sport schwitze, hat mein Sohn Wale gesehen. Das will ich auch, nur leider springen die Tiere nicht auf Kommando. Immerhin sehen wir mehrfach den Blas von Walen. Die „Fontänen“ sind sehr gut zu erkennen. Es ist sonnig und im Heckbereich auch recht windgeschützt. In Jacke kann man gut draußen sitzen, allerdings ist es auf Deck 6 (Rundumpromenade) recht eng, weil sich hier Jogger, Spaziergänger und Leute, die im Liegestuhl sitzen wollen, in die Quere kommen. Wir weichen auf den Außenbereich des Calypso Restaurants aus, der auch außerhalb der Restaurantöffnungszeiten als Aufenthaltsplatz mit Tischen und Stühlen zur Verfügung steht. Um 12 Uhr gehe ich zum Vortrag des Lektors über Island. Mittagessen, lesen, Reisetagebuch schreiben, Kaffeezeit (inzwischen ist die Sonne weg, es regnet leicht, so dass niemand mehr draußen sitzt), Sauna und Postkartenkauf, dann ist schon wieder Zeit für das Abendessen. Im Calypso heißt der heutige Themenabend „Lateinamerika“. Die Umsetzung ist allerdings so lala. Nudeln und Bolognesesoße sind nicht wirklich lateinamerikanisch und mein „Argentinisches Steak“ ist verdammt zäh (die Fleischqualität bei den Steaks im Buffetrestaurant lässt die gesamte Reise zu wünschen übrig, später gehe ich stärker zu Fisch über, da gibt es eine hervorragende Auswahl in guter Qualität). Da der Seegang zum Abend hin stärker wird und wir morgen wieder einen Ausflug vor uns haben, beschließen wir, auf die Show zu verzichten und stattdessen mal etwas früher schlafen zu gehen. Von Seegang werde ich zum Glück nicht seekrank, aber müde.
Donnerstag, 10.08.2017 Seydisfjördur / Island
Als ich morgens nach über neun Stunden Schlaf gegen 6.30 Uhr wach werde (wir haben nachts durch Zeitverschiebung schon wieder eine Stunde gewonnen), liegen wir schon vor Seydisfjördur – zunächst auf Reede, da der Liegeplatz für die heute einlaufende Fähre von Smyrril Line reserviert ist, später übernimmt die AIDAcara dann den Liegeplatz.
Um 9 Uhr ist Treffen für unseren Wanderausflug zum Hengifoss. Wir tendern an Land, dann verteilen sich die Gäste auf drei Busse. Nach einer guten Stunde Fahrt über die Berge, entlang des Sees Lagerflot und vorbei am größten Waldgebiet Islands, erreichen wir den Parkplatz, der Ausgangspunkt für die Wanderung ist. Bevor ich losgehe, heißt es erst einmal Schlange stehen, denn es gibt genau eine Toilette für die Damen und eine für die Herren. Auf dem Wanderweg gibt es keine Bäume, hinter die man mal verschwinden könnte, also muss ich wohl oder übel über 20 Minuten anstehen. Immerhin zieht sich durch diese Warterei die Busladung Menschen gut auseinander.
Die ersten ca. 200m der Wanderung sind recht steil. Ich schnaufe und befürchte schon, die Wanderung nicht zu schaffen. Mein Sohn amüsiert sich herrlich über meine miserable Kondition. Aber es wird besser und wir werden mit toller Landschaft belohnt: erst kommt nach ca. einer halben Stunde ein kleinerer Wasserfall in Sicht, der zwischen Basaltsäulen fließt.
Nach einer weiteren halben Stunde sind wir am Hengifoss, dem zweithöchsten Wasserfall Islands. Die Wanderung hat sich definitiv gelohnt. Wir haben auch einigermaßen Glück mit dem Wetter, denn es ist zwar wolkig, aber trocken. Auch an den Vortagen soll es trocken gewesen sein, so dass der Weg nicht matschig ist. Insgesamt haben wir 2,5 Stunden Zeit für die Wanderung. Hoch braucht man ca. 1 Stunde, zurück ca. 45 Minuten, da ist auch eine längere Wartezeit am Toilettenhäuschen drin.
Auf der Rückfahrt zum Schiff halten wir noch eine halbe Stunde in Egilstadir an einem Souvenirshop – aus meiner Sicht ein ziemlich überflüssiger Stopp. Als wir erneut die Hochebene Richtung Seydisfjördur überqueren, verschlechtert sich das Wetter erheblich. Jetzt nieselt es und die Wolken sind noch dichter als am Morgen. Aufgrund des schlechten Wetters gehen wir um 15 Uhr direkt an Bord und verzichten auf einen Bummel durch das übersichtliche, allerdings sehr schön gelegene Örtchen. Wir stärken uns mit Pizza und Kuchen im Calypso, beobachten das Ablegen und gehen bald darauf zum Abendessen, weil bei Wolken und Regen von der schönen Fjordlandschaft leider nur begrenzt etwas zu erkennen ist. Heute steht das Abendessen im Marktrestaurant unter dem Thema „Portugal“.
Im Theater gibt es heute die Show „Songbook Bryan Adams“. Mit diesem Konzept, das ich bisher von AIDA-Shows noch nicht kannte (Lieder und Informationen über Bryan Adams), kann ich mich nicht so richtig anfreunden. Das wirkt auf mich eher wie eine Talkshow als eine Gesangs- und Tanzshow, zum Teil wird auch mehr über die AIDA Stars als über Bryan Adams geredet. Mehr Musik und weniger Gesabbel würde ich besser finden.
Wir verzichten auf den „Sprung über den Polarkreis“, der um 22.40 Uhr auf dem Pooldeck stattfinden soll und begeben uns lieber Richtung Bett, denn für morgen früh habe ich schon für 6.30 Uhr den Weckruf bestellt.
Freitag, 11.08.2017 Akureyri / Island
Der Weckruf holt uns heute aus dem Tiefschlaf. Das Wetter ist deutlich anders, als ich es mir nach der Prognose im Tagesprogramm vorgestellt hatte. Angesagt war heiter bis wolkig, 15 Grad, tatsächlich haben wir dicke Wolken, grauen Himmel und Nieselregen bei ca. 6 Grad. Also schnell noch die Regenhosen an, bevor es auf den Ausflug geht. Gebucht haben wir „Godafoss und Myvatn“ über FAB-Travel. http://www.fabtravel.is/de
Der Bus von FAB-Travel steht auf dem Parkplatz direkt vor dem Schiff. Wir sind eine Gruppe von 20 Personen. Unser Fahrer und gleichzeitig auch Reiseleiter ist ein Isländer mit einer deutschen Mutter, so dass er perfekt deutsch spricht. Es geht zum Godavoss (Wasserfall), dann zum Myvatn (Mückensee), wo wir die Pseudokrater und den Lava Irrgarten (Dimmuborgir) anschauen. Weiter geht es zu dem Solfatarenfeld Namaskard. Es stinkt fürchterlich, ist aber sehr eindrucksvoll.
Für eine längere Mittagspause fahren wir zum Myvatn Naturbad. Wer will, kann schwimmen gehen. Der Eintritt ist für Kinder bis 12 Jahre frei, von 13 – 15 Jahren gilt ein deutlich ermäßigter Preis, Erwachsene zahlen umgerechnet ca. 35 EUR. Mein Sohn möchte baden gehen, ich nicht. Am Eingang gibt es ziemliche Probleme, weil hier Kinder nicht alleine schwimmen gehen dürfen. Zum Glück erklärt sich ein Mann aus unserer Reisegruppe bereit, die Aufsicht über meinen Sohn zu übernehmen. Wer nicht schwimmen will, kann die Umgebung erkunden oder etwas in dem dem Schwimmbad angeschlossenen Selbstbedienungsrestaurant essen. Die Preise in Island sind für uns allerdings gewöhnungsbedürftig. Für eine Tasse Suppe zahle ich umgerechnet ca. 15 EUR.
Weiter geht es zu einer Lavahöhle, die früher zum Baden genutzt wurde (heute ist das Wasser zu heiß geworden). Dann fahren wir um den Myvatn herum zurück nach Akureyri. Das Wetter hat aufgeklart, jetzt scheint die Sonne, dafür weht aber ein eisiger Wind. Wir halten für einen Fotostop mit Blick auf die Kreuzfahrtschiffe im Hafen (neben der AIDAcara liegen noch die Regent Seven Seas Explorer und die kleine Star Pride). Außerdem fahren wir durch den alten Teil von Akureyri, bevor wir gegen 16.30 Uhr wieder am Schiff sind. Der Ausflug mit FAB-Travel war sehr empfehlenswert, wir waren weniger Leute und haben mehr gesehen als auf dem vergleichbaren AIDA-Ausflug. Ein letzter Anruf zu Hause, jetzt haben wir drei Seetage vor uns.
Die Begrüßung auf der Cara mit wahlweise kaltem Eistee oder heißem Früchtetee und Keksen (wir haben den heißen Früchtetee gewählt) tut wirklich gut. Es erfolgt eine Durchsage vom Kapitän, dass wir später ablegen werden als geplant, da noch etwas repariert werden muss. Also gehen wir zuerst zum Abendessen.
Gegen 20 Uhr legen wir dann bei bestem Wetter ab. Die Fahrt durch den Fjord ist wunderschön, nur Wale sehen wir leider nicht – war ja auch klar, ich war ja dabei und ich bin so etwas wie ein Wal-Pechvogel.
Im Theater gab es heute eine Show des Comedians John Doyle – das war klasse! Danach geht es noch mal kurz nach draußen: 22.30 Uhr, es ist immer noch nicht richtig dunkel und wir fahren durch schöne Landschaft. Aber jetzt bin ich echt geschafft und will nur noch ins Bett.
Samstag, 12.08.2017 Seetag
Wir holen heute ordentlich Schlaf nach. Trotz nächtlicher Zeitumstellung (wir haben wieder eine Stunde gewonnen), schaffen wir es nur knapp zum Spätaufsteherfrühstück. Um 11.30 Uhr gibt es eine Eisschnitz-Vorführung auf dem Pooldeck, dann folgt die Polarkreistaufe, bei der wir aber nur zusehen. Um 12 Uhr gehe ich zum Vortrag des Lektors über Grönland. Dann Mittagessen, Sport (Rückenfit), Kaffeezeit (hurra, es gibt Sachertorte!) und Sauna. Ganz schön stressig, so ein Seetag!
Um 18.30 Uhr gehen wir zum Eisstockschießen. Da wir keine Eisbahn haben, schleudern wir mit Eisklötzen, die eine Seilschleife zum Halten und Werfen haben. Nach dem Abendessen (Thema England, natürlich mit Fish and Chips) schauen wir uns noch die kurze Show „Schlagergranaten“ an, die aufgrund des kühlen Wetters vom Pooldeck ins Theater verlegt wurde. Dann ist schon wieder Zeit zum Schlafengehen.
Sonntag, 06.08.2017 Hamburg
Da wir im Großraum Hamburg wohnen, haben wir eine entspannte Anreise. Nach kurzer Fahrt mit einer Regionalbahn erreichen wir den Hamburger Hauptbahnhof. Dort geben wir zunächst unser Gepäck beim Gepäckbus von AIDA ab. Dann laufen wir hinüber zum ZOB, von wo der Shuttlebus von AIDA zum Terminal Steinwerder fährt. Dort geht es wirklich schnell – erst geben wir Boarding Pass und Gesundheitsfragebogen ab, dann bekommen wir an einem Stehtisch die Bordkarten, danach folgen noch Sicherheitskontrolle und Begrüßungsfoto. In weniger als 20 Minuten sind wir an Bord.
Unsere Kabine 6239 ist schon fertig. Auf den ersten Blick ist die Sichtbehinderung der Außenkabine (eine weiße Wand auf der außen an der Kabine vorbeilaufenden Rundumpromenade) doch recht stark, aber seitwärts kann man an der Wand gut vorbeischauen. Wir haben getrennte Betten – darauf legt mein Jung-Teenagersohn inzwischen wert. Der Schrankplatz ist sehr großzügig. Während der Reise wird sich die Kabine als gute Wahl herausstellen. Sie ist sehr ruhig, man hört kaum Schiffsgeräusche und nichts von den Nachbarkabinen oder der außen vorbeilaufenden Rundumpromenade. Wir sind im Nu auf der Promenade, wenn es etwas Schönes zu sehen (und natürlich zu fotografieren) gibt. Von außen hereinschauen kann man nur, wenn wir Licht oder den Fernseher an haben. Deck 6 bedeutet, dass wir Fahrstühle faktisch nicht brauchen, sowohl zum Essen (Deck 8 oder 9) als auch bei Landgängen (Ausgang häufig auf Deck 3) kann man problemlos Treppen laufen. Das einzige, was möglicherweise stören könnte, ist eine Lampe auf der Außenpromenade, die dafür sorgt, dass es in der Kabine trotz heruntergelassenem Rollo nachts nie komplett dunkel ist. Ich empfinde das eher als angenehm, da ich so keine Taschenlampe brauche, wenn ich nachts mal ins Bad muss.
In der Kabine liegen auch schon die Tickets für unsere vorab gebuchten Ausflüge. Bei dem erwarteten Höhepunkt der Reise, der nächtlichen Bootsfahrt zu den Eisbergen in Ilulissat, stutze ich: gebucht hatte ich 19.30 Uhr, erhalten haben wir 17.30 Uhr. Mal abgesehen davon, dass ich bei einer Tour ab 17.30 Uhr die Bezeichnung „nächtlich“ ziemlich albern finde (Sonnenuntergang in Ilulissat ist für ca. 22 Uhr angesagt, die „nächtlichen“ Touren im Sonnenuntergang kosten auch 30 EUR mehr p.P. als die Tagestouren, da möchte wenigstens die Chance auf einen Sonnenuntergang haben), finde ich 17.30 Uhr als Ausflugszeit auch ziemlich riskant, da wir erst um 17 Uhr in Ilulissat ankommen sollen. Das muss ich gleich morgen reklamieren.
Zunächst gehen wir etwas essen. Das Calypso Restaurant bietet heute bis 16 Uhr sowohl Mittagessen als auch Kaffee und Kuchen an. Das ist sehr angenehm für die Anreisenden, so hat jeder ausreichend Zeit, sich mit dem zu stärken, wonach ihm ist.
Um 17 Uhr findet die Seenotrettungsübung statt. Zum Abendessen gehen wir gegen 19 Uhr. Um 20 Uhr legen wir ab und um 21 Uhr findet die Begrüßung durch den General Manager und den Entertainment Manager auf dem Pooldeck statt. Das klassische „Sie haben Urlaub“ gehört ebenso zu einer AIDA-Reise wie beim Ablegen die Auslaufmelodien, die mir – sehr zum Unverständnis meines Sohnes – regelmäßig die Tränen in die Augen treiben. Es ist wahrscheinlich typisch deutsch, aber ich mag es, wenn ein Schiff nicht einfach abfährt wie ein Bus, sondern das Ablegen ein wenig zelebriert wird.
Nach der Begrüßungsshow der AIDA Stars (ebenfalls auf dem Pooldeck, heute ist es noch sonnig und warm) hat mein gefräßiger Sohn schon wieder Appetit, so dass wir noch zur Pizzastation im Calypso Restaurant gehen, die täglich bis Mitternacht geöffnet hat.
Unser erster Eindruck vom Mutterschiff der AIDA-Flotte, mit dem wir zum ersten Mal fahren, ist positiv: kurze Wege, modernes buntes AIDA-Design, ein schöner Saunabereich mit großem Ruheraum und ein sehr großzügiger Sportbereich (nach meinem Eindruck größer als auf den Schiffen der Sphinx-Klasse, die doppelt so viele Passagiere mitnehmen wie die kleine Cara mit ihren ca. 1.200 Gästen). Das Heck ist natürlich nicht vergleichbar mit der Artania, mit der wir letzten Sommer in Spitzbergen waren, aber es gibt immerhin eine Rundumpromenade mit kleineren Sitzecken im Heckbereich auf Deck 6 (Promenade) sowie Deck 7. Ich glaube, hier werden wir uns wohlfühlen.
Montag, 07.08.2017 Seetag
Wie fast immer in der ersten Nacht schlafen wir nicht ganz so lange und gehen schon um 9 Uhr zum Frühstück (das ist für unsere Verhältnisse früh). Um 11 Uhr gehen wir zum Fantreffen, das von dem Mitglied eines Kreuzfahrtforums organisiert und vor der Reise bei AIDA angemeldet wurde. Auch mein Sohn kommt mit, obwohl zeitgleich das Teenagertreffen stattfindet. Mit seinen noch zwölf Jahren fühlt er sich aber den Teenagern noch nicht zugehörig und wird leider im Laufe der Reise jegliche Teilnahme an Aktivitäten für diese Altersgruppe verweigern. So richtig ideal finde ich die Einteilung aber auch nicht – zwischen einem 12 und einem 17jährigen liegen doch Welten.
Treffpunkt für das Fantreffen ist die Anytime Bar. Dort begrüßt uns u.a. der Kapitän Lars Krüger und wir dürfen mit ihm zusammen auf den Außenbereich (die Nock) der Brücke. Das ist ein tolles Erlebnis, von dem auch ein Erinnerungsfoto von AIDA-Mitarbeitern gemacht wird, das wir später kostenlos auf die Kabine geliefert bekommen. Außerdem lernen wir bei dem Treffen gleich die beiden Paare persönlich kennen, mit denen wir uns für morgen über ein Forum zu einem gemeinsamen individuellen Ausflug (Auto mit Fahrer) verabredet haben.
Um 12 Uhr hören wir uns dann den Vortrag des Lektors Dr. Wolfgang Mey über Schottland im Theater an. Im Gegensatz zu den größeren AIDA-Schiffen hat die Cara kein offenes Theatrium, sondern ein richtiges Theater (in dem es allerdings einige Reihen ohne Rückenlehne gibt, was bei längeren Shows anstrengend werden kann). Ungünstig ist, dass der KidsClub der Cara nur durch einen Vorhang vom Theater getrennt ist. Wir sitzen leider in der Nähe diese Vorhangs zum KidsClub und können bis 12.30 Uhr, als die Kinder zum gemeinsamen Mittagessen gehen, nur wenig von dem Vortrag verstehen. Für die weiteren Vorträge werde ich einen Platz wählen, der möglichst weit entfernt vom KidsClub liegt.
Nach dem Mittagessen gehe ich zum Sport. Ich liebe das abwechslungsreiche Kursangebot bei AIDA. Heute steht „Step & Tone“ auf dem Programm und ich merke erstens, dass Sport bei Seegang mit dem Step nicht so einfach ist und zweitens, dass ich total außer Form bin. Aber es macht Spaß, das ist die Hauptsache.
Danach folgt die Lieblingsmahlzeit meines Sohnes: Kaffeezeit.
Beim Ausflugsschalter reklamiere ich die Umbuchung der Ausflugszeit in Ilulissat. Dies ärgert mich besonders vor dem Hintergrund, weil ich für diese Reise zum ersten Mal den Premiumtarif bei AIDA gebucht hatte, weil ich nicht nur die Kabine aussuchen, sondern auch sicher sein wollte, dass ich alle Ausflüge bekomme, die ich möchte. (Für diejenigen, die die Konditionen bei AIDA nicht kennen: wer den Premiumtarif bucht, darf auch zuerst Ausflüge reservieren. Bucher zum Variotarif (Garantiekabine) dürfen dagegen erst 90 Tage vor Reisebeginn Ausflüge buchen. Bei den meisten Reisen macht das keinen Unterschied, aber bei einer Nordlandreise mit knappen Ausflugskapazitäten spielt das schon eine Rolle. Ich hatte mehrere Ausflüge gebucht, die online lange vor Reisebeginn schon ausgebucht waren.) Am Ausflugsschalter kann man mir nichts zu den Gründen der Umbuchung sagen. Auch gäbe es keine Möglichkeit, auf die gebuchte Zeit (19.30 Uhr) oder eine andere Zeit zu wechseln. So ein Mist, ich hatte extra die teurere Abendtour gebucht, weil mein Sohn an dem Tag Geburtstag hat. Ich versuche, das Beste aus der Situation zu machen und reserviere für den Abend des 16. August einen Tisch im Selection Restaurant für 20 Uhr. So können wir nach dem Ausflug ein schönes Abendessen mit Bedienung genießen.
Zum Abendessen heute gehen wir ins Marktrestaurant. Dort steht „Bella Italia“ auf dem Programm. Während das Mittagessen in den beiden Buffetrestaurants Marktrestaurant und Calypso weitgehend identisch ist, steht das Abendessen jeweils unter unterschiedlichen Themen. Das finde ich von der Idee her sehr gut, die Umsetzung lässt im Laufe der Reise allerdings manchmal zu wünschen übrig bzw. lässt mich etwas ratlos zurück – aber dazu später. Die heutige Umsetzung ist mit ihren durchaus hochwertigen Speisen (u.a. Rindercarpaccio mit Parmesan als Vorspeise) aus meiner Sicht gelungen.
Abends geht es ins Theater. Nach einer kleinen Lasershow werden der Kapitän und die leitenden Mitarbeiter des Schiffs vorgestellt. Im Anschluss folgt eine Show zur Vorstellung der AIDA Stars (3 Sängerinnen, 3 Sänger, ein Tanzpaar, eine Akrobatin). Leider ist das Theater zu klein für alle Gäste. Nach über einer Stunde, die wir auf einer Treppenstufe ohne Rückenlehne gesessen haben, merken wir unseren Rücken. Jetzt schnell ins Bett, denn morgen haben wir viel vor.
Dienstag, 08.08.2017 Invergordon / Schottland
Schon kurz vor sechs werde ich wach – allerdings haben wir heute durch Zeitumstellung eine Stunde gewonnen. Nach einem schnellen Frühstück treffen wir uns mit vier weiteren Mitreisenden an der Rezeption. Wir wollen mit einem privaten Guide, John, eine Tour durch die Highlands machen. http://www.seethehighlands.com/ John fährt einen Ford Galaxy, so dass wir alle problemlos Platz finden. Wir haben uns für die Tour „Wild West Coast“ entschieden. Das Wetter ist heute für schottische Verhältnisse hervorragend: teils sonnig, teils wolkig, den Großteil des Tages trocken und bis zu 18 Grad warm. Wir fahren viel und halten zunächst nur für Fotostopps an Seen und Aussichtspunkten in den Bergen. Die Landschaft ist grandios, allerdings sind die kleinen Stechmücken im Inland eine echte Plage. Schon nach einem kurzen Fotostopp sind etliche im Auto, draußen hält man es kaum aus. Als wir die Westküste erreichen, wird es deutlich besser. Hier ist es windiger und wir bleiben von Stechmücken weitgehend verschont. In Shieldaig machen wir eine Kaffeepause. Nun fahren wir nur noch über single-track-roads (nur eine Spur für beide Richtungen, alle paar hundert Meter gibt es eine kleine Ausweichbucht für Gegenverkehr), so dass wir froh sind, einen versierten schottischen Fahrer zu haben – für diese Art Straßen herrscht nämlich im Sommer sehr viel Verkehr, so dass der Fahrer gut aufpassen muss. Auch merkt man schnell, welche Autofahrer aus Ländern mit Rechtsverkehr kommen: das sind diejenigen, die die Ausweichbucht auf der rechten Fahrbahnseite nutzen statt auf der linken.
Zum Mittagessen geht es in ein in einem wunderschönen Garten gelegenes kleines Restaurant in Applecross. http://www.applecrossgarden.co.uk/
Danach fahren wir über einen Bergpass. Binnen Sekunden zieht es sich zu, später regnet es dann auch. Gegen 16 Uhr sind wir wieder zurück am Schiff. Alles hat gut geklappt, es war ein ausgesprochen gelungener Ausflug, die landschaftlichen Eindrücke waren einmalig.
Mit uns liegt noch die Mein Schiff 1 im Hafen.
Wir stärken uns kurz an der Pizzastation des Calypso Restaurants (hier bekommt man nicht nur Pizza, sondern auch Sandwiches und Salat), dann gehen wir auf das Pooldeck zur Vorführung einer schottischen Folkloregruppe mit Gesang, Tanz und natürlich einem Dudelsackspieler. Beim Ablegen werden wir von einer ganzen Dudelsackkapelle verabschiedet. Wir genießen das Ablegen und die Fahrt durch den Cromarty Firth. Nur Delfine oder Schweinswale sehen wir heute leider nicht (sind sonst hier häufig zu sehen).
Als wir gegen 19 Uhr zum Abendessen gehen wollen, erleben wir es zum ersten Mal, dass wir keinen Platz finden. Das Calypso Restaurant ist einschließlich der Plätze im Bereich der Lambada Bar komplett voll. Inzwischen ist es 19.10 Uhr, im Marktrestaurant endet die erste Essenszeit um 19.30 Uhr. Wir finden dort einen Platz (Thema: USA), essen eine Kleinigkeit und kehren dann nach einer halben Stunde zur zweiten Tischzeit zurück.
Abends gibt es eine tolle Show des Comedians Carsten Höfer („Der Frauenversteher“).
In unserer Kabine ist heute tagsüber unsere Klimaanlage repariert worden (sie hatte nur Kaltluft gepustet). Jetzt ist es so warm, dass ich nachts auf „kalt“ stellen muss – aber genau so soll es ja auch sein.
Mittwoch, 09.08.2017 Seetag
Ausschlafen! Nach dem Frühstück gehe ich zu „Zumba“. Während ich beim Sport schwitze, hat mein Sohn Wale gesehen. Das will ich auch, nur leider springen die Tiere nicht auf Kommando. Immerhin sehen wir mehrfach den Blas von Walen. Die „Fontänen“ sind sehr gut zu erkennen. Es ist sonnig und im Heckbereich auch recht windgeschützt. In Jacke kann man gut draußen sitzen, allerdings ist es auf Deck 6 (Rundumpromenade) recht eng, weil sich hier Jogger, Spaziergänger und Leute, die im Liegestuhl sitzen wollen, in die Quere kommen. Wir weichen auf den Außenbereich des Calypso Restaurants aus, der auch außerhalb der Restaurantöffnungszeiten als Aufenthaltsplatz mit Tischen und Stühlen zur Verfügung steht. Um 12 Uhr gehe ich zum Vortrag des Lektors über Island. Mittagessen, lesen, Reisetagebuch schreiben, Kaffeezeit (inzwischen ist die Sonne weg, es regnet leicht, so dass niemand mehr draußen sitzt), Sauna und Postkartenkauf, dann ist schon wieder Zeit für das Abendessen. Im Calypso heißt der heutige Themenabend „Lateinamerika“. Die Umsetzung ist allerdings so lala. Nudeln und Bolognesesoße sind nicht wirklich lateinamerikanisch und mein „Argentinisches Steak“ ist verdammt zäh (die Fleischqualität bei den Steaks im Buffetrestaurant lässt die gesamte Reise zu wünschen übrig, später gehe ich stärker zu Fisch über, da gibt es eine hervorragende Auswahl in guter Qualität). Da der Seegang zum Abend hin stärker wird und wir morgen wieder einen Ausflug vor uns haben, beschließen wir, auf die Show zu verzichten und stattdessen mal etwas früher schlafen zu gehen. Von Seegang werde ich zum Glück nicht seekrank, aber müde.
Donnerstag, 10.08.2017 Seydisfjördur / Island
Als ich morgens nach über neun Stunden Schlaf gegen 6.30 Uhr wach werde (wir haben nachts durch Zeitverschiebung schon wieder eine Stunde gewonnen), liegen wir schon vor Seydisfjördur – zunächst auf Reede, da der Liegeplatz für die heute einlaufende Fähre von Smyrril Line reserviert ist, später übernimmt die AIDAcara dann den Liegeplatz.
Um 9 Uhr ist Treffen für unseren Wanderausflug zum Hengifoss. Wir tendern an Land, dann verteilen sich die Gäste auf drei Busse. Nach einer guten Stunde Fahrt über die Berge, entlang des Sees Lagerflot und vorbei am größten Waldgebiet Islands, erreichen wir den Parkplatz, der Ausgangspunkt für die Wanderung ist. Bevor ich losgehe, heißt es erst einmal Schlange stehen, denn es gibt genau eine Toilette für die Damen und eine für die Herren. Auf dem Wanderweg gibt es keine Bäume, hinter die man mal verschwinden könnte, also muss ich wohl oder übel über 20 Minuten anstehen. Immerhin zieht sich durch diese Warterei die Busladung Menschen gut auseinander.
Die ersten ca. 200m der Wanderung sind recht steil. Ich schnaufe und befürchte schon, die Wanderung nicht zu schaffen. Mein Sohn amüsiert sich herrlich über meine miserable Kondition. Aber es wird besser und wir werden mit toller Landschaft belohnt: erst kommt nach ca. einer halben Stunde ein kleinerer Wasserfall in Sicht, der zwischen Basaltsäulen fließt.
Nach einer weiteren halben Stunde sind wir am Hengifoss, dem zweithöchsten Wasserfall Islands. Die Wanderung hat sich definitiv gelohnt. Wir haben auch einigermaßen Glück mit dem Wetter, denn es ist zwar wolkig, aber trocken. Auch an den Vortagen soll es trocken gewesen sein, so dass der Weg nicht matschig ist. Insgesamt haben wir 2,5 Stunden Zeit für die Wanderung. Hoch braucht man ca. 1 Stunde, zurück ca. 45 Minuten, da ist auch eine längere Wartezeit am Toilettenhäuschen drin.
Auf der Rückfahrt zum Schiff halten wir noch eine halbe Stunde in Egilstadir an einem Souvenirshop – aus meiner Sicht ein ziemlich überflüssiger Stopp. Als wir erneut die Hochebene Richtung Seydisfjördur überqueren, verschlechtert sich das Wetter erheblich. Jetzt nieselt es und die Wolken sind noch dichter als am Morgen. Aufgrund des schlechten Wetters gehen wir um 15 Uhr direkt an Bord und verzichten auf einen Bummel durch das übersichtliche, allerdings sehr schön gelegene Örtchen. Wir stärken uns mit Pizza und Kuchen im Calypso, beobachten das Ablegen und gehen bald darauf zum Abendessen, weil bei Wolken und Regen von der schönen Fjordlandschaft leider nur begrenzt etwas zu erkennen ist. Heute steht das Abendessen im Marktrestaurant unter dem Thema „Portugal“.
Im Theater gibt es heute die Show „Songbook Bryan Adams“. Mit diesem Konzept, das ich bisher von AIDA-Shows noch nicht kannte (Lieder und Informationen über Bryan Adams), kann ich mich nicht so richtig anfreunden. Das wirkt auf mich eher wie eine Talkshow als eine Gesangs- und Tanzshow, zum Teil wird auch mehr über die AIDA Stars als über Bryan Adams geredet. Mehr Musik und weniger Gesabbel würde ich besser finden.
Wir verzichten auf den „Sprung über den Polarkreis“, der um 22.40 Uhr auf dem Pooldeck stattfinden soll und begeben uns lieber Richtung Bett, denn für morgen früh habe ich schon für 6.30 Uhr den Weckruf bestellt.
Freitag, 11.08.2017 Akureyri / Island
Der Weckruf holt uns heute aus dem Tiefschlaf. Das Wetter ist deutlich anders, als ich es mir nach der Prognose im Tagesprogramm vorgestellt hatte. Angesagt war heiter bis wolkig, 15 Grad, tatsächlich haben wir dicke Wolken, grauen Himmel und Nieselregen bei ca. 6 Grad. Also schnell noch die Regenhosen an, bevor es auf den Ausflug geht. Gebucht haben wir „Godafoss und Myvatn“ über FAB-Travel. http://www.fabtravel.is/de
Der Bus von FAB-Travel steht auf dem Parkplatz direkt vor dem Schiff. Wir sind eine Gruppe von 20 Personen. Unser Fahrer und gleichzeitig auch Reiseleiter ist ein Isländer mit einer deutschen Mutter, so dass er perfekt deutsch spricht. Es geht zum Godavoss (Wasserfall), dann zum Myvatn (Mückensee), wo wir die Pseudokrater und den Lava Irrgarten (Dimmuborgir) anschauen. Weiter geht es zu dem Solfatarenfeld Namaskard. Es stinkt fürchterlich, ist aber sehr eindrucksvoll.
Für eine längere Mittagspause fahren wir zum Myvatn Naturbad. Wer will, kann schwimmen gehen. Der Eintritt ist für Kinder bis 12 Jahre frei, von 13 – 15 Jahren gilt ein deutlich ermäßigter Preis, Erwachsene zahlen umgerechnet ca. 35 EUR. Mein Sohn möchte baden gehen, ich nicht. Am Eingang gibt es ziemliche Probleme, weil hier Kinder nicht alleine schwimmen gehen dürfen. Zum Glück erklärt sich ein Mann aus unserer Reisegruppe bereit, die Aufsicht über meinen Sohn zu übernehmen. Wer nicht schwimmen will, kann die Umgebung erkunden oder etwas in dem dem Schwimmbad angeschlossenen Selbstbedienungsrestaurant essen. Die Preise in Island sind für uns allerdings gewöhnungsbedürftig. Für eine Tasse Suppe zahle ich umgerechnet ca. 15 EUR.
Weiter geht es zu einer Lavahöhle, die früher zum Baden genutzt wurde (heute ist das Wasser zu heiß geworden). Dann fahren wir um den Myvatn herum zurück nach Akureyri. Das Wetter hat aufgeklart, jetzt scheint die Sonne, dafür weht aber ein eisiger Wind. Wir halten für einen Fotostop mit Blick auf die Kreuzfahrtschiffe im Hafen (neben der AIDAcara liegen noch die Regent Seven Seas Explorer und die kleine Star Pride). Außerdem fahren wir durch den alten Teil von Akureyri, bevor wir gegen 16.30 Uhr wieder am Schiff sind. Der Ausflug mit FAB-Travel war sehr empfehlenswert, wir waren weniger Leute und haben mehr gesehen als auf dem vergleichbaren AIDA-Ausflug. Ein letzter Anruf zu Hause, jetzt haben wir drei Seetage vor uns.
Die Begrüßung auf der Cara mit wahlweise kaltem Eistee oder heißem Früchtetee und Keksen (wir haben den heißen Früchtetee gewählt) tut wirklich gut. Es erfolgt eine Durchsage vom Kapitän, dass wir später ablegen werden als geplant, da noch etwas repariert werden muss. Also gehen wir zuerst zum Abendessen.
Gegen 20 Uhr legen wir dann bei bestem Wetter ab. Die Fahrt durch den Fjord ist wunderschön, nur Wale sehen wir leider nicht – war ja auch klar, ich war ja dabei und ich bin so etwas wie ein Wal-Pechvogel.
Im Theater gab es heute eine Show des Comedians John Doyle – das war klasse! Danach geht es noch mal kurz nach draußen: 22.30 Uhr, es ist immer noch nicht richtig dunkel und wir fahren durch schöne Landschaft. Aber jetzt bin ich echt geschafft und will nur noch ins Bett.
Samstag, 12.08.2017 Seetag
Wir holen heute ordentlich Schlaf nach. Trotz nächtlicher Zeitumstellung (wir haben wieder eine Stunde gewonnen), schaffen wir es nur knapp zum Spätaufsteherfrühstück. Um 11.30 Uhr gibt es eine Eisschnitz-Vorführung auf dem Pooldeck, dann folgt die Polarkreistaufe, bei der wir aber nur zusehen. Um 12 Uhr gehe ich zum Vortrag des Lektors über Grönland. Dann Mittagessen, Sport (Rückenfit), Kaffeezeit (hurra, es gibt Sachertorte!) und Sauna. Ganz schön stressig, so ein Seetag!
Um 18.30 Uhr gehen wir zum Eisstockschießen. Da wir keine Eisbahn haben, schleudern wir mit Eisklötzen, die eine Seilschleife zum Halten und Werfen haben. Nach dem Abendessen (Thema England, natürlich mit Fish and Chips) schauen wir uns noch die kurze Show „Schlagergranaten“ an, die aufgrund des kühlen Wetters vom Pooldeck ins Theater verlegt wurde. Dann ist schon wieder Zeit zum Schlafengehen.